Zu klein, zu altFeuerwache soll aus Paffrather Straße in Neubau Frankenforst umziehen

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Sieht schön aus, ist aber voller Probleme: Die Feuerwache-Nord ist auf einer alten Zanders- Deponie gebaut worden und der Boden sackt immer weiter ab.

Sieht schön aus, ist aber voller Probleme: Die Feuerwache-Nord ist auf einer alten Zanders- Deponie gebaut worden und der Boden sackt immer weiter ab.

Bergisch Gladbach – Zu klein, veraltet, keine Erweiterungsmöglichkeiten: Die Probleme der Feuer- und Rettungswache Nord an der Paffrather Straße sind gravierend. Und sie wirken sich aus auf den Neubau der Wache Süd am Rather Weg in Frankenforst. In erheblichem Umfang sollen Arbeitsmodule zum neuen Standort wechseln.

Das hat Folgen: Der Flächenverbrauch für die neue Wache steigt. 6700 Quadratmeter Wald müssen nach den neuesten Informationen mindestens genutzt werden. Stadt und Feuerwehr schlagen sogar 9500 Quadratmeter vor. Darüber wird am Dienstag im Ausschuss für Infrastruktur vorberaten, letztlich entscheidet der Stadtrat am 5. Oktober.

Feuerwache auf Zellstoff-Deponie gebaut

Bürgerproteste sind zu erwarten. Schon bei der Auswahl des Standortes („Frankenwald“) vor zwei Jahren hatten viele Gladbacher den Flächenverbrauch kritisiert. Folgt eine politische Mehrheit dem Vorschlag von Stadt und Feuerwehr, werden weit mehr als die Hälfte der 16 000 Quadratmeter großen Waldparzelle gerodet. Viel Wald bliebe nicht.

„Ja, der Standort an der Paffrather Straße ist problematisch“, bestätigt Jörg Köhler, der Leiter der Gladbacher Feuerwehr. Das sei er aber von Anfang gewesen, mit der Gründung auf 30 Meter tiefen Pfählen. Auf einer alten Zellstoff-Deponie der Firma Zanders sei die Feuer- und Rettungswache 1995/96 entstanden, weshalb sich der Untergrund im Bereich der Rettungswache jährlich um einige Millimeter bewege.

Waldrodung sei die einzige Möglichkeit

Über die Jahre sei der Hofbereich schon um einen ganzen Meter abgesackt. Seit längeren seien aus diesem Grund Bauarbeiten im Gange. „Irgendwann, vielleicht in zehn Jahren, könnten die Gründungspfähle schief stehen“, berichtet er. Dann wäre die Tragfähigkeit der Aufbauten nicht mehr gewährleistet.

Allerdings sei die Wache über die Jahre auch zu klein geworden, Vorgaben und Normen hätten sich geändert. Das sei auch im Arbeitskreis „Brandschutzbedarfsplan“ thematisiert worden, mit Vertretern der Politik. Die nun vorgeschlagenen Veränderungen kämen also auf keinen Fall überraschend. Eine leistungsfähige Feuerwehr brauche bestimmte Parameter, um arbeiten zu können. Er persönlich sehe Waldrodungen auch kritisch. Nur sei dies die einzige Möglichkeit, die die Feuerwehr habe.

Anwohner nicht begeistert über neue Entwicklungen

Was Köhler und auch Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders vehement zurückweisen, sind in der Stadt umlaufende Gerüchte zur Ableitung des aus dem Untergrund austretenden Methangases. Dafür gebe es seit der Inbetriebnahme der Wache eine gasdichte Folie und Luftkanäle, über die das Gas ins Freie geführt werde, erklärt Schneiders. „Zweimal im Jahr gibt es Probemessungen, das ist alles.“

Bei manchen Anwohnern des Frankenforstes kommt die jüngste Entwicklung nicht gut an. Zahlreiche Leserbriefe haben in den vergangenen Tagen die Redaktion erreicht. Der Tenor: Warum wird das erst jetzt bekannt? Und warum muss die Ökologie zurückstehen? Hingewiesen wird auf das „nachhaltige und ökologische Gesamtkonzept“, das die Ratskooperation Grüne, SPD und FDP durchgesetzt habe.

Suche nach einem Ausweichstandort überflüssig

Bei der Stadt werden die gravierenden Schwierigkeiten der Wache Paffrather Straße durchaus benannt. Verbindliche Normen könnten dort nicht eingehalten werden, Arbeitsschutzdinge ebenfalls nicht. Reserveflächen seien auch nicht vorhanden. Eine „sinnvolle Erweiterung“ sei nicht möglich. Mehr noch, die Flächendefizite seien „lange bekannt“, die beiden Löschzüge völlig unzureichend untergebracht.

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Dabei galt die Feuer- und Rettungswache 1 bei der Einweihung 1996 noch als ganzer Stolz der Stadt. Der Teil-Umzug von der Paffrather Straße zum Rather Weg/Frankenforst mache die Suche nach einem (dritten) Ausweichstandort überflüssig, gewinnt die Stadt der aktuellen Entwicklung noch Positives ab. Bei einem Ja der Politik könnte die Verwaltung der Feuerwehr mit umziehen, berechnet mit etwa 1500 Quadratmetern Nutzfläche.

Feuerwehrschule bleibt auf Zanders-Gelände

Auch laut Stadt „nicht sachgerecht untergebrachte Brandschutzfahrzeuge“ könnten von der Wache Paffrather Straße zum Frankenforst wechseln, was weitere 330 Quadratmeter Fläche beansprucht. Auch ein Reservefahrzeug vom Rettungsdienst soll den Standort wechseln (165 Quadratmeter). Dann werden noch Kleiderkammer angeführt, Wechsellader, Abrollbehälter, Einsatzmittellager und eine Zentraldesinfektion für die Rettungswache. Und es könnten auch Nachbarkommunen von den Diensten profitieren, die Kosten somit anteilig geringer werden.

Die Feuerwehrschule spielt bei den neuen Flächen übrigens keine Rolle. Sie soll aus Gründen der „Flächensparsamkeit“ auf dem Zanders-Gelände bleiben.

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