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Bergisch GladbachFreiwillige Helfer halfen bei Aufräumarbeiten nach „Friederike“

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Aufräumarbeiten an der Straße zwischen Voiswinkel und Odenthal, wo Sturmtief Friederike am Donnerstag mehrere Bäume umgekippt hatte.

Bergisch Gladbach – Die Beseitigung der Sturmschäden des Orkans Friederike sind ohne die vielen freiwilligen Helfer, die im Ehrenamt ihren Dienst in freiwilligen Feuerwehren schieben, undenkbar. Der Installateur- und Heizungsbaumeister Daniel Olli aus Bergisch Gladbach war einer der Männer, die am Donnerstag bis tief in die Nacht unterwegs waren und am Freitag wieder am Arbeitsplatz standen. Die besondere Herausforderung für den Handwerksmeister: Von sechs Mitarbeitern seiner Firma, ihn eingeschlossen, sind drei Angestellte im Löschzug Stadtmitte der freiwilligen Feuerwehr Bergisch Gladbach aktiv. „Der Spagat zwischen Ehrenamt und Selbstständigkeit ist schon schwierig“, gibt Olli zu.

Bevor der Installateur am Donnerstag zu den Einsätzen fuhr, hatte er erst einmal seine Kunden abtelefoniert. „Die meisten haben Verständnis für meine ehrenamtliche Arbeit, waren mit Terminverlegungen einverstanden“, sagt Olli. Es gebe aber auch Kundentermine die nicht zu verschieben seien. Der Handwerksmeister: „Dann müssen halt andere Kollegen von der Feuerwehr fahren.“ Arbeiten an Gasleitungen könne er nicht so einfach unterbrechen. Arbeiten, die durch die Einsätze im Löschzug Stadtmitte liegen bleiben, müsse seine Mannschaft an den Folgetagen nachholen.

Freizeit geopfert

„Da fällt dann schon mal der Samstag als normaler Arbeitstag an“, erklärt der Installateur. Ohne die positive Einstellung zum Ehrenamt, sowohl von ihm, als auch von seinen Mitarbeitern, sei der Spagat zwischen Arbeit und Ehrenamt nicht zu bewältigen. Olli gibt aber zu, dass die Truppe nach Einsätzen wie bei Burglind und Friederike „schon mal gerädert sei“. Geplante Aktivitäten fallen in der Familie Olli schon mal ins Wasser. „Immer dann, wenn sich plötzlich der Piepser meldet“, sagt der Feuerwehrmann. Seine Frau habe ein Stück Feuerwehr mitgeheiratet. Olli verhehlt nicht, dass Frau und Kinder hinter seiner Doppelbelastung schon mal zurücktreten müssen.

Friederike hat auch bei ihm im Garten Spuren hinterlassen. „In den nächsten Tagen muss ich noch den umgefallenen Baum entsorgen“, erklärt Olli.

Weiter gesperrt

Rösrath: Hofferhofer Straße

Overath: Immekepeller Teich, Landstraße vom Kreisverkehr Sonne in Richtung Much, K 38 zwischen Kreutzhäuschen und Burghof

Bergisch Gladbach: Oberheidkamper Str., Asselborner Weg

Kürten: Dürschtalstraße, L 161 und Mühlenstraße

Odenthal: Scheurener Straße

Die Bergisch Gladbacher Feuerwehr war am Donnerstag im Dauereinsatz. Der Orkan brachte die Einsatzkräfte an den Rand ihrer Belastbarkeit. Rund 170 Einsätze mussten die Retter zwischen 10 Uhr und 20 Uhr abarbeiten. „Wir gehen auf dem Zahnfleisch“, erklärt Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders. Rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr Bergisch Gladbach waren im Stadtgebiet unterwegs. Die hauptamtlichen Kräfte sicherten vornehmlich den Brandschutz und nahmen ebenfalls einige Einsätze wahr. Zur Unterstützung der Feuerwehren wurden Einsatzkräfte des THW Ortsverbandes Bergisch Gladbach der Einsatzleitung der Feuerwehr Bergisch Gladbach unterstellt.

Hauptaufgabe der Einsatzkräfte war die Beseitigung von Gefahrenstellen durch umgestürzte Bäume auf Fahrbahnen, Häusern, und Fahrzeugen. Aber auch lose Dachteile mussten gesichert werden und in mehreren Stadtteilen setzten heruntergerissene Stromleitungen durch Funkenflug Bäume in Brand. Einige Einsatzstellen werden wohl in den nächsten Tagen von StadtGrün, den Forstbetrieben und Privatunternehmen abgearbeitet werden müssen.

Nur über Umwegen zu erreichen

Ein besonderer Einsatz beschäftige am späten Abend Feuerwehr, THW und den Entstördienst der RheinEnergie AG. Die Ortschaft Hohn im Stadtteil Moitzfeld war für Anwohner, Rettungsdienst und Feuerwehr nur über einen großen Umweg zu erreichen, da ein großer Baum schräg über der Fahrbahn hing. Weitere umgestürzte Bäume legten die Stromversorgung in rund 20 Gebäuden lahm. Gegen 20 Uhr entschieden die Retter, trotz des erhöhten Risikos bei Dunkelheit, den schrägstehenden Baum zu entfernen. Über eine Netzersatzanlage des THW Bergisch Gladbach gelang es dem Entstördienst, die Stromversorgung für die Ortschaft wieder herzustellen.

„Wir haben zu Beginn des Jahres 2018 eine sehr hohe Einsatzbelastung“, sagt Jörg Köhler, stellvertretender Leiter der Bergisch Gladbacher Feuerwehr. Rund 350 Einsätze haben die Retter in den ersten Januarwochen gefahren. Alleine durch die Sturmschäden von Burglind und Friederike mussten die Retter 320 Einsätze fahren. Ohne das Verständnis vieler Arbeitgeber wäre dies nicht möglich. Frank Stein, der für die Feuerwehr zuständige Beigeordnete der Stadt Bergisch Gladbach: „Wir sind froh, dass die Arbeitgeber in der Stadt so mitziehen.“