PlatzmangelNeues Klassenhaus für Gymnasium in Bergisch Gladbach auf Fußballplatz

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Rhein-Berg, Sommerrätsel 2019, Bergisch Gladbach, Heidkamp, Kreishaus, Am Rübezahlwald

Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (Mitte) brauch mehr Platz. Links unten: das Kreishaus am Rübezahlwald, rechts oben: der Kunstrasenplatz von SV Jan Wellem mit dem Fußballkleinfeld (rechts des großen Kunst6rasenplatzes), auf dem ein Schulbau entstehen soll.

Die Sofortbaumaßnahme auf dem benachbarten Sportplatz kostet 6,5 Millionen Euro und soll im Herbst 2024 fertig sein. 

Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Bergisch Gladbach kämpft schon seit vielen Jahren mit einem Problem: Es gibt einfach zu wenig Platz. Die Errichtung eines „Klassenhauses“ in Modulbauweise auf dem benachbarten Sportplatz des Vereins SSV Jan Wellem 05 soll nun den Mindestbedarf an Schulraum sichern. Die Sofortmaßnahme kostet  6,5 Millionen Euro und soll im Herbst  2024 fertig sein.

„In jeder Stunde, ist jeder Raum belegt“, sagt Schulleiter Frank  Bäcker, „Latein wird im Fachraum Biologie unterrichtet, Mathe im Physikraum. Oberstufenschüler haben Unterrichtsstunden in Klassenzimmern des 5. Schuljahrs.“ Für die zusätzliche Jahrgangsstufe bei der Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren wäre am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) gar kein Platz mehr gewesen. „Ich konnte nachts schon nicht mehr gut schlafen, weil ich nicht wusste, wohin mit den Schülern“, berichtet Bäcker, „deshalb sind wir sehr froh über die kurzfristige Perspektive, die Schüler zukunftsfähig unterbringen zu können. Auch wenn wir uns mehr erhofft hätten.“

Die Gebäude aufzustocken, ist keine Option

Alle zwölf weiterführenden Schulen in der Stadt sind – wie das DBG - bis an ihre Grenzen ausgelastet. Sie müssen saniert oder erweitert werden. An den fünf Gymnasien wird der Raummangel bereits 2025 akut. Dies ergab eine Abfrage der Verwaltung bei den Schulleitern im März dieses Jahres.

Zwölf Klassen- und Kursräume, ein Fachraum sowie sieben Differenzierungsräume, eine Aula und größere Mensa fehlen alleine am DBG in Heidkamp. Zu viel, um dies unter dem Zeitdruck hinzubekommen. Die Gebäudestruktur  - zusammengesetzt aus verschiedenen Baujahren von 1966 bis 2019  - qualifiziert die Verwaltung als sanierungsbedürftig, nicht barrierefrei und zum Teil abbruchreif. Die Gebäude aufzustocken, sei deshalb keine Option. Das Schulgrundstück selbst sei maximal bebaut. Die Lösung liegt stattdessen nebenan auf dem Vereinsgrundstück von Jan Wellem (siehe Infokasten).

In das neue Klassenhaus sollen die 5. und 6. Klassen einziehen

In einem zweigeschossigen reinem „Klassenhaus“ im Baukastensystem sollen dort acht Klassenzimmer und sechs Differenzierungsräume, untergebracht werden. Damit könnten laut Stadtverwaltung 65 Prozent des Platzbedarfs am DBG gedeckt werden. Mit der Umsetzung soll die städtische Schulbau GmbH beauftragt werden.

In das neue Gebäude werden die  5. und 6. Klassen einziehen, kündigt Bäcker an: „So haben die Jüngsten ihr eigenes kleines Schulhaus.“ Als Anbindung zu den Hauptgebäuden muss ein Weg, der durch ein Wäldchen führt ausgebaut werden und eine Brücke über den Scheidtbach errichtet werden. Hierfür kalkuliert die Verwaltung die Kosten auf 312 000 Euro.

Gymnasium kann auf eine Aula hoffen

In einem zweiten Schritt des Ausbauprogramms schlägt die Stadtverwaltung vor, einen drei- bis viergeschossigen Neubau auf dem Schulgelände zu errichten. Dort könnten dann auch die „längst überfällige Aula und Mensa mit Küche“ untergebracht werden, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Um Platz zu gewinnen, muss ein Gebäude aus dem Jahr 1977 mit vier Klassenzimmern und Musikräumen abgerissen werden. „Die Scheiben sind blind, die Jalousien lassen sich nicht mehr bedienen“, beschreibt Schulleiter Bäcker die unzumutbare Lernatmosphäre in diesem Trakt.

Damit Abbruch und Neubau funktionieren, wird übergangsweise das Klassenhaus benötigt. Es soll dann um ein weiteres Obergeschoss erweitert werden, um ausgelagerte Klassen unterzubringen. Eine zeitliche Prognose für das Projekt gibt die Stadtverwaltung nicht ab.

Das Thema steht auf der Tagesordnung des Schulausschusses, Dienstag, 13. September, 17 Uhr, Ratssaal Bensberg.


Neuer Kunstrasenplatz für Verein SSV Jan Wellem 05

Für das Fußballkleinfeld aus Kunstrasen, das zugunsten des Klassenhauses für das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium wegfällt, bekommt der Verein SSV Jan Wellem 05 einen Ersatz an anderer Stelle auf dem Vereinsgelände. Der 25 mal 45 Meter große Platz soll auf die westliche Seite des Hauptspielfeldes wandern. „Vereinsvorstand und Mitglieder haben das Projekt positiv aufgenommen“, sagt Vereinsvorsitzender Michael Schenker.  Es sei selbstverständlich, der Schule zu helfen.

Einzige Bedingung des Vereins sei gewesen, dass das Spielfeld gebaut wird, bevor die Bauarbeiten für das Schulgebäude beginnen. Damit die jungen Fußballspieler und die Baufahrzeuge sich nicht in die Quere kommen, erklärt Schenker. Der Zeitplan der Stadtverwaltung sieht vor, das Fußballfeld im März 2024 zu bauen. Die Kostenschätzung beläuft sich 763 512 Euro, inklusive Ballfangnetze, Zaunanlage und Zugang.

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