Bürgerwille und Geld spielt keine RolleKommentar zum Gladbacher Stadthaus

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Die Stadthäuser am Konrad-Adenauer-Platz sind marode.

Die Stadthäuser am Konrad-Adenauer-Platz sind marode.

Bergisch Gladbach – In der Studie zur zukunftsorientierten Verwaltung gibt es nichts auszusetzen. Die Methodik leuchtet ein und die Ergebnisse sind auch schlüssig. Problematisch sind schon eher die Daten, auf denen die Studie fußt. Nur 38,3 Prozent der Belegschaft machte mit. Und auch wenn der Streit zwischen Personalrat und Verwaltungsvorstand offiziell beigelegt wurde, bleibt doch das Gefühl, dass ein Großteil der Mannschaft bei der Digitalisierung nicht mitmachen will.

Das ist bei der Umsetzung aller Ziele eine echte Herausforderung. Aber wieder nichts wirklich Überraschendes, denn auch in jedem privatwirtschaftlichen Unternehmen stehen bei tiefgreifenden Veränderungen viele erst einmal auf der Bremse. Es ist ein schwieriger Prozess, Mitarbeiter zu überzeugen, die am Anfang lieber alles beim Alten lassen wollen.

Das eigentliche Problem ist die Stellenvermehrung

Was aber wirklich ein Problem ist, dass ist die Stellenvermehrung und die Nicht-Befragung der Bürger zur zukunftsorientierten Verwaltung. In Bergisch Gladbach wird so getan, als ob die Digitalisierung kommen muss und die alten Strukturen (Bürgerbüro etc.) weiter bestehen bleiben. Rechtliche Standards müssten weiter eingehalten werden.

Aber will eine Mehrheit der Bürgerschaft nicht eine schlanke Verwaltung? Weniger rechtliche Standards, weniger Pflichtaufgaben? Das spielt  alles keine Rolle. Den schwarzen Peter hat die Gesetzgebung.

Jede Pflichtaufgabe kann unterschiedlich erledigt werden

Und es ist ja richtig, dass die Bergisch Gladbacher Verwaltung nicht darüber zu entscheiden hat, welche Leistungen sie für die Bürger zu erbringen hat. Aber jede Pflichtaufgabe kann unterschiedlich erledigt werden. Dann muss der Bürger im Zweifel auf seinen neuen Personalausweis länger warten und ihn persönlich in einem kleinen Zeitfenster abholen.

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Die Verwaltung definiert ihre Aufgaben also selbst. Sie fragt die Belegschaft nach den Wünschen und so entsteht dann die „zukunftsorientierte Verwaltung“. Ach ja, eine Dimension fehlt komplett: Die Finanzierung. Für die Kosten der Umstellung gibt es keinerlei Deckelung. So etwas kann sich nur eine öffentliche Verwaltung erlauben, die nicht pleitegehen kann.

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