Stimmen zum ScheiternBergisch Gladbacher Politik greift Stadt wegen Verkehrsführung an

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Ein wahrer Schilderwald an der Kreuzung Laurentiusstrasse/Buchmühlenstraße.

Die umstrittene Sperrung der Laurentiusstrasse für den Durchgangsverkehr.

Die Bergisch Gladbacher Ratsfraktionen wurden gestern Vormittag von dem geplanten Ende des Verkehrsversuches informiert.

 Wie keine andere Fraktion hatten sich die Grünen für Umgestaltung der Laurentiusstraße zur Fahrradstraße eingesetzt. Erst wurde das Projekt innerhalb der Ampelkoalition (Grüne, SPD und FDP) und dann, nach dem Ende der Ampel, in der Koalition mit der SPD vorangetrieben.

„Wir sind ja nicht gegen einen Erkenntnisgewinn“, sagt die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, Theresia Meinhardt auf Anfrage. Wenn der Versuch nicht funktioniert habe, müssten Konsequenzen gezogen werden. Vor einer Entscheidung im Fachausschuss wünsche sie sich aber, die Fakten zu sehen: „Welche Probleme hat es genau gegeben?“ Dies müssten Stadt und Polizei sehr genau darlegen. „Dass der Versuch abgebrochen werden soll, schmerzt uns natürlich sehr.“ Die Grünen seien offen reingegangen in den Verkehrsversuch, betont die Politikerin.

Das vorzeitige Aus habe nichts mit dem Thema Fahrradstraße zu tun, und der Beschluss, die Laurentiusstraße entsprechend umzugestalten, bleibe weiter bestehen. „Da sehen wir Grüne großes Potenzial.“ Auch ein Verkehrschaos in der Stadtmitte habe sie in den vergangenen zwei Wochen nicht erlebt. Allerdings hätten nicht alle Autofahrer erkannt, dass der Durchgangsverkehr schon weit vor der Laurentiusstraße anders habe fahren müssen. Meinhardt betont, dass die Idee der Ableitung über den Buchmühlenparkplatz aus der Verwaltung gekommen sei. „Das hat auch uns überrascht“, sagt sie.

Ich habe es ja mit eigenen Augen gesehen, was rund um die Laurentiusstraße und dem Buchmühlenparkplatz los ist.
Klaus Waldschmidt, SPD-Fraktionsvorsitzender

Klaus Waldschmidt, der Fraktionsvorsitzende der SPD, spricht ebenfalls davon, dass es durch den Versuch „neue Erkenntnisse“ gegeben habe. Vom Scheitern des Verkehrsversuchs habe er sich persönlich überzeugt. „Ich habe es ja mit eigenen Augen gesehen, was rund um die Laurentiusstraße und dem Buchmühlenparkplatz los ist.“ Die Idee der Verkehrsführung über den Buchmühlenparkplatz sei im übrigen nicht die Idee des grün-roten Bündnisses gewesen, sondern stamme von der Verwaltung.

Das bestätigt auch Jörg Krell, der FDP-Fraktionsvorsitzende. „Der Vorschlag, den Verkehr über den Buchmühlenparkplatz umzuleiten, kam von der Verwaltung.“ Die Umgestaltung der Laurentiusstraße zur Fahrradstraße sei von der Ampel beschlossen worden – nicht aber diese Verkehrsführung. Krell: „Mir ist nicht erklärlich, wie diese Verkehrsführung überhaupt vorgeschlagen werden konnte.“

Wir freuen uns, dass nun die Vernunft gesiegt hat
Michael Metten, CDU-Fraktionsvorsitzender

So sieht das auch Michael Metten, Fraktionsvorsitzender der CDU. Die CDU hatte in der vergangenen Woche gefordert, den Verkehrsversuch sofort abzublasen. Metten: „Wir freuen uns, dass nun die Vernunft gesiegt hat.“ Wie die Verwaltung auf die Idee gekommen sei, den Verkehr über eine verwinkelte Straße auf einen Parkplatz zu lenken, sei ein schwerer handwerklicher Fehler gewesen.

„Wir haben von Anfang an nichts vom Verkehrsversuch gehalten“, sagt Rainer Röhr, Fraktionsvorsitzender der Freien Wählergemeinschaft FWG. Daran werde aus seiner Sicht auch eine noch ausstehende Beratung in der Fraktion nichts ändern. Aussagen anderer Politiker, dass der Verkehrsversuch auf die FWG zurückgehe, seien nicht richtig. Auf Vorschlag der Freien Wählergemeinschaft sei allerdings eine Bürgerversammlung nach dem Verkehrsversuch aufgenommen worden, sagt Röhr.

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