Debatte in GladbachLehrergewerkschaft kritisiert Land für Inklusions-Kurs

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Die GEW kritisiert nicht die Inklusion als solche – aber die Lehrer würden allein gelassen.

Die GEW kritisiert nicht die Inklusion als solche – aber die Lehrer würden allein gelassen.

Bergisch Gladbach – Im Streit zwischen Stadt und Bezirksregierung Köln um das Thema Inklusion meldet sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im Rheinisch-Bergischen Kreis (GEW) zu Wort. „Inklusion braucht Raum und Menschen“, fordert der GEW-Vorstand und protestiert gegen Unterricht, der laut der Landesbehörde Bezirksregierung bei Raumnot sogar auf den Fluren in den Schulgebäuden stattfinden könne.

„Schlechte, schulische Infrakstruktur“

In solchen „Kompromissen und Improvisationen“, wie sie die Bezirksregierung in einer Handreichung an die Schulen empfiehlt, offenbare die Aufsichtsbehörde selbst „spektakulär anschaulich, wie schlecht es tatsächlich um die schulische Infrastruktur steht“. Der GEW-Vorstand frage sich, wie „Unterricht, der naturgemäß mit Stühlen, Tischen und Schulunterlagen stattfindet, auf Fluchtwegen problemlos funktionieren“ solle.

Zumal Richtlinien besagten, dass auf Fluchtwegen alles Brennbare verboten sei. Versicherungen könnten daraus hohe Forderungen begründen. Zudem empfinde die Lehrerschaft Flure zurecht als ungeeignet für Unterricht.

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Wie die Stadtverwaltung und die Integrierte Gesamtschule Paffrath kritisiert auch die GEW, dass es nicht nur an Räumen, sondern vor allem an Personal mangele. „Offene Stellen für dringend benötigte Sonderpädagogen laufen in Ausschreibungen oft sieben bis acht erfolglose Runden, bis sich qualifiziertes Personal findet“, moniert der GEW-Vorstand Rhein-Berg.

Massiver Mangel an Sonderpädagogen

Die Folge sei, dass sich der massive Mangel an Sonderpädagogen immer weiter verschleppe. Vermisst werde ein Handeln der Bezirksregierung besonders in den Grundschulen: „Sie werden nicht ernst genommen und allein gelassen“, heißt es weiter in der Mitteilung der Gewerkschaft. Seit Jahren würden die Lücken beim Personal „geradezu fahrlässig häufig mit Quereinsteigern gestopft“. Sie seien zwar oft fachlich und menschlich gute Lehrer.

Aber es fehle ihnen an pädagogischen Grundlagen, um mit Inklusionskindern angemessen umgehen zu können. Die GEW, Interessensvertretung von Mitgliedern an Schulen, vermisse bei der Bezirksregierung ein Bewusstsein für diese Probleme.

Wie berichtet hat die Kölner Schulaufsichtsbehörde die Integrierte Gesamtschule Paffrath zur Schwerpunktschule für Integration gemacht, obwohl Stadt und Schulleitung erhebliche Vorbehalte dagegen vorgebracht haben. Es fehlten räumliche und personelle Ressourcen, um eine individuelle sozialpädagogische Förderung der Schüler sicherzustellen.

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