Ideen von VerkehrsexpertenBergisch Gladbach plant neues Radverkehrsnetz

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Auf dem Bahndamm Bergisch Gladbach sind Radfahrende unterwegs

Drei Radfahrende sind auf dem Radweg entlang des Bahndamms unterwegs.

Die Stadt Bergisch Gladbach will ein Radwegenetz einrichten.

Mit den Radexperten des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ADFC und Pro Velo ist gesprochen worden. Auch die Ideen aus dem Mobilitätskonzept der Stadt sind Bestandteil des Konzepts, die Radpendlerrouten, das Rad-macht-Schule-Projekt und Anträge aus der Politik.

In diesem Jahr will die Stadt den entscheidenden, den großen Schritt nach vorne machen: Das Radverkehrsnetz soll endlich umgesetzt werden. Nicht von heute auf morgen, dazu ist die Materie zu komplex.

Aber mittelfristig soll sich was bewegen für alle Freunde der Fortbewegung mit dem Rad. Aus dem Stückwerk mit Radstreifen und Umweltspuren soll ein geschmeidiges System werden. Radfahrer können also hoffen. Aus dem Nebel tauchen erste klare Strukturen auf.

Erste Station ist der Ausschuss für Mobilität und Verkehrsflächen. Dessen Mitglieder entscheiden in der Sitzung Mitte Februar, ob die Stadt drei Prüfaufträge für Radrouten annimmt und weiterverfolgt.

Beigeordneter ist radbegeistert

Im Vorfeld hatte die Verwaltung um ihren fahrradbegeisterten Beigeordneten Ragnar Migenda (Bündnis 90/Die Grünen) Vorplanungen unternommen, daraus resultieren nun die Vorschläge. Von Bensberg nach Refrath soll es einen Durchbruch für die Fahrradfahrenden geben, von Refrath zur Stadtmitte entlang des Bahndamms und von Gronau nach Hand.

In einem Zeithorizont von weniger als drei Jahren sollen die Routen verwirklicht werden und die ersten Bausteine im Radnetz der Großstadt Bergisch Gladbach sein. Fünf weitere Routen im Stadtgebiet sollen nach den Ideen der Planer in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren umgesetzt werden, zehn weitere benötigen laut Stadt fünf und mehr Jahre.

Schrittweises Vorgehen

„Die Vielzahl an Radrouten kann nur schrittweise umgesetzt werden“, betont der Beigeordnete. Die Stadt müsse ein klares Vorgehen verfolgen, so dass die Ganzheitlichkeit der Routen gewährleistet ist.

„Mit dem vorgeschlagenen Radverkehrsnetz können alle Beteiligten Stück für Stück die Radinfrastruktur in unserer Stadt verbessern“, wagt Ragnar Migenda einen optimistischen Ausblick nach vorne.

Die Routen, die kommen sollen, befänden sich auf den Nebenstrecken. Weil abseits der Hauptstrecken auch Tempo 30 gilt, sei die Sicherheit der Radfahrenden auch gewährleistet. Für Migenda ein weiterer Aspekt, der bei der politischen Beratung wichtig ist. Mit dem Radweg entlang des Bahndamms kommt auch wieder ein Langzeitthema der Gladbacher Politik zurück.

Filet-Immobilie in der Innenstadt

Die Strecke entlang der stillgelegten Bahnstrecke nach Bensberg, eine innerstädtische Filet-Immobilie im Eigentum der Deutschen Bahn AG, galt früher als Zankapfel zwischen Befürwortern eines Autobahnzubringers und eines Radschnellwegs auf dem Bahndamm.

Seit einiger Zeit liegt ein politischer Beschluss vor, mit dem die Stadt das Gespräch mit der Bahn suchen soll. Falls sich die Gesprächspartner einig werden sollten, könnte die Stadt oben auf der Trasse einen modernen, zeitgemäßen Radschnellweg zwischen den Stadtteilen anlegen.

In Höhe des Finanzamtes am Refrather Weg überquert die Trasse die Straße, hier ist immer mal wieder eine Radverbindung zur künftigen Radpendlerroute nach Köln im Gespräch. Diese Strecke nutzt die alte Straßenbahnstrecke in Richtung Gronau, am Finanzamt queren sich die Routen.

Der Bahndamm ist nach wie vor im Schienenwegenetz der DB erhalten, ob Bahnen irgendwann zurückkommen, ist ungewiss.

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