SanierungsstauPolitik fordert Sanierungsfahrplan für marode Schulen in Bergisch Gladbach

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Luftbild vom Kreishaus und Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Bergisch Gladbach.

Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Bergisch Gladbach (Gebäudekomplex oben rechts), direkt neben dem Kreishaus. Bis Ende 2024 sollen zusätzliche Klassen entstehen.

Alarmierender Sanierungsstau: Viele Gebäude sind renovierungsbedürftig, Klassenzimmer fehlen und Bergisch Gladbach hinkt bei der Digitalisierung der Schulen hinterher.

Marode Gebäude, zu wenige Klassenzimmer, Schüler lernen in Containern, die Digitalisierung hinkt hinterher. Der Sanierungsstau an fast allen 20 Grundschulen und 14 weiterführenden Schulen im Stadtgebiet ist alarmierend. Trotzdem gibt es immer noch keine Leitlinien und Prioritätenlisten, die festlegen, welche Schule zu welchem Zeitpunkt mit der Modernisierung an der Reihe ist.

Dies stößt auf Kritik bei Politik und Schulleitungen, die Transparenz bei der Reihenfolge und eine Gleichbehandlung der Schulen bei der Ausstattung fordern. „Wir brauchen einen funktionierenden Fahrplan zur Behebung der lang bekannten Misere“, betonte Christian Maimer, Vertreter der Freien Wählergemeinschaft (FWG), in der Sitzung des Schulausschusses. Immer wieder stünden einzelne Sofortmaßnahmen auf der Tagesordnung. Aber es fehle ein Schulentwicklungsplan, der auch die weiterführenden Schulen einschließe, um den Schulbau planvoll zu gestalten.

Gladbacher CDU hat Angst vor Haushaltssicherungskonzept

„Wenn wir wieder ins Haushaltssicherungskonzept rutschen, werden wir bald um jeden Euro ringen“, warnte Robert-Martin Kraus (CDU). „Wir müssen uns überlegen, was wir uns in Bergisch Gladbach überhaupt noch als Standards leisten können.“

Anke Außendorf (Grüne) fühlte sich unwohl, der Erweiterung des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums zuzustimmen. Dabei bezweifelte sie nicht, dass dort eine enorme Raumnot herrscht. Aber vielleicht sei an einer anderen Schule die Not noch größer. „Besser wäre es, wir können uns an einer Prioritätenliste orientieren“, sagte sie.

Verwaltung verspricht Prioritätenliste spätestens Anfang 2024

Erst Ende dieses Jahres, spätestens Anfang 2024, könne die Verwaltung einen Vorschlag zur Priorisierung präsentieren, berichtete Alexandra Meuthen, neue Leiterin des Immobilienbetriebs. Sie sicherte zu, dass die Schulleitungen in diesen Prozess einbezogen werden sollen.

„Wir werden nicht alle glücklich machen können“, prognostizierte Thore Eggert, zuständiger Dezernent und Kämmerer. Die Vorgehensweise beschreibt er so: „Wir machen das, was wir müssen. Und entscheiden dann, ob noch ein bisschen mehr geht.“

Drei Bauprojekte an Bergisch Gladbacher Schulen werden vorgezogen

Drei Projekten, die vorgezogen werden, stimmte der Schulausschuss einhellig zu. Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium erhält kurzfristig bis zum Herbst 2024 ein Klassenhaus in Modulbauweise mit acht Klassenzimmern und sechs Differenzierungsräumen. Die Sofortmaßnahme kostet 6,5 Millionen Euro und soll im Herbst fertig sein.

Die GGS Hand erhält im Zuge des Ausbaus des offenen Ganztags ein neues Mensagebäude mit Frischkochküche. Die ursprünglich geschätzten Kosten von 3,1 Millionen Euro verdoppeln sich auf 6,54 Millionen Euro. Die Kostensteigerung des bereits vor einem Jahr vom Stadtrat beschlossenen Projekts erklärt die Verwaltung unter anderem mit der Verteuerung der Baukosten sowie des Bauwerks selbst. Das neue Gebäude soll voraussichtlich im September 2026 in Betrieb gehen können.

Auf der Wiese hinter dem Schulzentrum Im Kleefeld wird ein zweigeschossiger Erweiterungsbau mit fünf Klassenräumen, drei Gruppenräumen und weiteren Funktionsräumen errichtet. Eigentlich sollte das Schulzentrum Im Kleefeld bereits 2019 ausgebaut werden. Die Kostenberechnung beläuft sich aktuell auf 4,6 Millionen Euro. 2019 waren es noch 2,5 Millionen Euro. Die Fertigstellung ist bereits für den Sommer 2025 vorgesehen.

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