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ProzessDoppelmord von Schildgen – 54-Jähriger zu lebenslanger Haft verurteilt

Lesezeit 3 Minuten

Mitarbeiter der Spurensicherung am Tatort

Bergisch Gladbach – Nach 62 Verhandlungstagen, endlosen Verhören und zwei Tatortbegehungen ist der Bergisch Gladbacher Dachdecker Klaus G. zum zweiten Mal lebenslang ins Gefängnis geschickt worden. Im Revisionsverfahren gegen den Angeklagten bestätigte die 11. Große Strafkammer das erste Urteil der 5. Großen Strafkammer vom August 2015.

Richter und Schöffen sahen es als erwiesen an, dass der heute 56 Jahre alte Angeklagte am 18. Juni 2014 eine 58 Jahre alte Frau und ihre 84-jährige Mutter mit einem Beil brutal erschlagen hat. Die Beilhiebe gegen sein erstes Opfer, die 58-Jährige wertete das Gericht als Totschlag, die zweite Tat an der Mutter als Mord mit Verdeckungsabsicht. Folgerichtig stellte die Strafkammer die besondere Schwere der Schuld fest. Bei der Urteilsverkündung saß der Bergisch Gladbacher regungslos auf der Anklagebank neben seinem Verteidiger Johannes Daners und verzog keine Miene.

Fristversäumnis der Strafkammer

Wegen einer Fristversäumnis der 5. Großen Strafkammer hatte der Bundesgerichtshof das gleichlautende Urteil der ersten Verhandlung aufgehoben und dem Revisionsantrag der Verteidigung stattgegeben. Das Verfahren wurde 2016 an das Kölner Landgericht zurück gegeben.

„Wir haben keinen Zweifel, dass Sie der Täter sind“, sagte die Vorsitzende Richterin Sabine Kretzschmar in ihrer Urteilsbegründung am Freitag im Saal 112 des Kölner Landgerichts. „Sie haben bei der Polizei gelogen, und Sie haben uns im Gerichtssaal belogen.“ Das Motiv: Insgesamt hatte der Angeklagte bei den beiden Frauen mehr als 1600 Euro Schulden. Mehrere Rückzahlungstermine habe er verstreichen lassen, unter anderem auch den am Tattag. Man habe sich geeinigt, dass der Dachdecker seine Schulden bei seinen späteren Opfern abarbeiten sollte.

Wiederholt Streit um Geld

So wie am Tattag, als er auf dem Dachboden des von den Frauen bewohnten Bungalows in Schildgen ein Fliegengitter reparierte. Das jüngere Opfer soll ihn auf Dachboden aufgesucht haben. Es sei wiederholt zum Streit um das Geld gekommen. Der Gladbacher habe die Situation nicht mehr ertragen und habe mit einem Beil zugeschlagen.Neunmal schlug er auf den Kopf seines Opfers ein, Die 58-Jährige starb in kürzester Zeit.

Als der Dachdecker den Dachboden verlassen hatte, traf er im Schuppen auf die Mutter der 58-Jährigen. „Ihnen war klar, dass die 84-Jährige sofort zur Polizei geht, wenn sie ihre Tochter tot auffindet. Sie fassten den Entschluss, auch diese Frau umzubringen. Sie haben von hinten mit dem Beil zugeschlagen, als die Frau zur Treppe nach oben ging“, sagte die Vorsitzende Richterin. Laut Anklage schlug der Angeklagte elfmal auf sein zweites Opfer ein. Auch die 84 Jahre alte Frau starb in kürzester Zeit. Bei ihr wurde die Tatwaffe gefunden.

Zweifelsfreie Täterschaft

„Hinweise auf andere Täter gibt es keine“, sagte die Vorsitzende Richterin. Weder die DNA eines Unbekannten, die auf dem Dachstuhl gefunden worden war, noch ein unbekannter schwarz gekleideter Mann, den eine Zeugin in der Nähe des Tatortes gesehen hatte, kämen für die Tat in Frage. Richterin Kretzschmar: „Nach den Ergebnissen der Beweisaufnahme steht Ihre Täterschaft zweifelsfrei fest.“

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