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Fahrrad-KlimatestRadler in Bergisch Gladbach vergeben schlechte Noten

Lesezeit 2 Minuten
Der Radweg ist zum Teil mit Gras zugewuchert.

In keinem guten Zustand: Der Radweg am Böschungsfuß des Bahndamms zwischen Stadtmitte und Bensberg.

86 Prozent der befragten Radfahrer hält den Straßenverkehr für nicht sicher. Bergisch Gladbach landet erneut weit hinten auf der Rangliste. 

Zugeparkte und zu schmale Radwege, viele Schlaglöcher. In puncto Fahrradfreundlichkeit ist in Bergisch Gladbach noch viel Luft nach oben: 86 Prozent der Radfahrerinnen und Radfahrer halten den Straßenverkehr in der Stadt für nicht sicher, wie aus dem neuen Fahrradklima-Test 2024 des ADFC hervorgeht. Gladbachs Radler bewerten das Fahrradklima nur mit der Durchschnittsnote von 4,5.

Damit landet Bergisch Gladbach wieder weit hinten auf der Rangliste der Städte mit mehr als 100.000 Einwohner. Bundesweit liegt Bergisch Gladbach auf Platz 38 der 42 Städte, im Landesvergleich auf Platz 12 von 15. Damit hat sich Bergisch Gladbach im Vergleich zum letzten Test 2022 in beiden Wertungen nur geringfügig um einen Platz verbessert.

„76 Prozent der Befragten sagt immer noch, Radfahren in der Stadt bedeute für sie Stress“, berichtet Bernhard Beckermann, Sprecher des ADFC Rhein-Berg. Mit der Schulnote mangelhaft bewerten die Gladbacher etwa das Fehlen von Radwegen, beziehungsweise deren geringe Breite, die schlechte Oberfläche sowie die schlechte Führung an Baustellen.

Auf der rechten Spur ist in weißer Farbe ein Fahrrad aufgemalt.

Piktogramme auf der Hauptstraße in Bergisch Gladbach erlauben auch Radfahrern die Fahrt auf der Busspur.

Auch die Kontrolle von Falschparkern, die Reinigung und der Winterdienst auf Radwegen sowie die Ampelschaltungen werden als mangelhaft abgestraft. Beim Miteinander im Verkehr wird insbesondere der oft zu geringe Überholabstand im Mischverkehr mit der Note 4,7 negativ bewertet.

„Das Radwegenetz in der Stadt muss flächendeckend ausgebaut werden“, fordert Beckermann, „damit das Radfahren sicherer wird, brauchen wir jetzt von den Bürgermeisterkandidaten und Parteien überzeugende Programme für die Verbesserung der Infrastruktur.“ Konkret mahnt der ADFC Rhein-Berg die Einrichtung von Fahrradstraßen auf den Nebenrouten, einen schnelleren Lückenschluss im Radwegenetz der Hauptrouten und Ausbau der beiden geplanten Pendlerrouten an.

Zufriedener zeigen sich die Radler mit der Erreichbarkeit des Stadtzentrums über das Zanders-Gelände, der Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung sowie dem Angebot von Mietfahrrädern. „Das sind Lichtblicke mit der Note befriedigend“, sagt Beckermann.

Beim Fahrrad-Klimatest konnten Radfahrerinnen und Radfahrer aus 1100 Städten von September bis Ende November 2024 Wertungen zu ihrer Stadt abgeben. In Bergisch Gladbach beteiligten sich 592 Menschen an der nicht repräsentativen Online-Umfrage mit rund 30 Fragen zum Radwege-Angebot und zum Miteinander mit anderen Verkehrsteilnehmern.

Innerhalb des Rheinisch-Bergischen Kreises schneidet die Stadt Burscheid mit der Durchschnittsnote von 3,8 am besten ab, knapp vor Odenthal und Wermelskirchen mit 3,9 und 4,0. Am unteren Ende befinden sich die Städte Bergisch Gladbach und Leichlingen mit jeweils 4,5 sowie die Gemeinde Kürten als Schlusslicht mit der Note 4,9.