Bei der Integrierten Gesamtschule Paffrath sprießen sogar Pilze aus dem Turnhallenboden. Aktuell sind im Stadtgebiet sechs Sporthallen gesperrt.
Marode SportstättenBergisch Gladbach will Nothalle für zwei Millionen Euro als Backup bauen

Sechs Sporthallen in Bergisch Gladbach auf unbestimmte Zeit gesperrt.
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Die Situation der maroden Sportstätten im Stadtgebiet ist schon lange bekannt. Das Ausmaß wird jedoch immer größer. Aktuell sind zwei von vier Turnhallen an der Integrierten Gesamtschule Paffrath sowie alle vier Hallen des Otto-Hahn-Schulzentrums gesperrt. Den Schulen und Vereinen fehlen auf unbestimmte Zeit Trainingsstätten. Um gewappnet zu sein für weitere Schließungen, will die Stadt für rund zwei Millionen Euro eine mobile Interimssporthalle errichten.
Turnhallen der Otto-Hahn-Schulen bleiben geschlossen
Die vier Sporthallen an den Otto-Hahn-Schulen in Bensberg dagegen müssen vorsorglich geschlossen bleiben. Hier müssen nicht nur, wie berichtet, die Deckenleuchten abgebaut, sondern aus Gründen des Brandschutzes die Deckenplatten vollständig erneuert werden. Aus dem von der Stadtverwaltung in Aussicht gestellten vorzeitigen Teilbetrieb wird nichts.
„Erst müssen alle Gutachten und Angebote vorliegen“, bedauerte Meuthen. Der Zeitplan sehe vor, die erste Halle bis zum Ende der Herbstferien fertigzustellen, die anderen drei sollen sukzessive folgen. Die Wiedereröffnung sei bis Anfang Januar 2026 avisiert.
Die beiden Turnhallen der IGP bleiben aufgrund eines Wasserschadens ebenfalls längerfristig gesperrt. Der Untergrund ist so feucht, dass dort Pilze sprießen. Bereits vor den Sommerferien hatten Schüler sich an die Redaktion gewandt, um auf die aus ihrer Sicht teils „untragbaren Schulbedingungen“ aufmerksam zu machen.
In der Halle der IGP wachsen Pilze aus dem Untergrund
Als krasses Beispiel für die besorgniserregenden Mängel im Schulgebäude schickten sie Fotos aus einer ihrer Sporthallen: Pilze, die durch den Boden wachsen. Für den Betrachter kaum vorzustellen, dass unter diesen Umständen dort Sportunterricht stattfand. Und kein Wunder, dass sich die Schülerinnen und Schüler „oft alleine gelassen fühlen“, wie sie schrieben.
„Wir warten noch auf die Gutachten“, berichtete Meuthen in der Ausschusssitzung von einem „Schimmelbefall“. Der Schaden schlägt auch finanziell zu Buche. Denn die Stadt muss die Reparatur selbst bezahlen. Laut Verwaltung hat die Versicherung den Vertrag gekündigt, wegen der vielen Schadensfälle in der IGP, die die Stadt gemeldet hat.
Die Folge, was den Schulsport betrifft: Derzeit können nicht alle Zeiten abgedeckt werden. Bei trockenem Wetter kann die IGP aktuell noch auf den Außenplatz ausweichen. Die Otto-Hahn-Schulen sowie die GGS Bensberg müssen auf die im Umfeld liegenden Grundschulen ausweichen. Dies bedeutet wiederum, dass die Hallenkontingente für die Sportvereine stadtweit neu aufgeteilt werden mussten.
Um künftig solche Einschnitte zu verhindern und schnell handlungsfähig zu sein, ist die Errichtung einer mobilen Interimshalle aus Sicht der Verwaltung eine, wenn auch mit knapp zwei Millionen Euro teure Lösung. „Das ist ein Anfang, ein Backup, das mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Tragen kommt“, sagte Meuthen. In Bezug auf die Wiederöffnung der beiden Hallen an der IGP könne sie derzeit keine Prognosen abgeben.
Als Standort für die Zweifeldhalle in Containerbauweise ist ein Sportplatz im rückwärtigen Bereich der IGP ausgewählt. Die Zeitdauer sei allerdings begrenzt, weil die Fläche voraussichtlich im Zuge des Neubaus der Gesamtschule benötigt werde. Die Versetzung der Interimshalle an einen anderen Standort sei aber möglich.
Der einstimmige Beschluss des Ausschusses steht unter dem Vorbehalt, dass bei der Prüfung herauskommt, dass eine der aktuell geschlossenen Turnhallen länger als ein Jahr ausfällt oder eine weitere Halle gesperrt werden müsse. Die Bauzeit für die Interimshalle gibt die Verwaltung mit einem Jahr an.