Explodierende BaukostenStadt Bergisch Gladbach muss Großprojekt in Bensberg streichen

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Der Deutsche Platz mit Bäumen und einem Denkmal.

Bleibt vermutlich so trostlos, wie er ist: der Deutsche Platz.

Die Stadt Bergisch Gladbach muss sparen. Deshalb muss eines der vier Leitprojekte des Handlungskonzepts Bensberg gestrichen werden.

Die extrem steigenden Baukosten wirken sich auch auf das Integrierte Handlungskonzept Bensberg aus. Die Stadt muss Einsparungen benennen, um das von der Bezirksregierung zugesagte Förderbudget in Höhe von rund 15,7 Millionen Euro nicht zu sprengen. Auf der Streichliste steht auf Platz eins die Neugestaltung des Deutschen Platzes, eins der vier Leitprojekte des Gesamtkonzepts. Dies beschloss der Planungsausschuss auf Antrag der Grünen in seiner jüngsten Sitzung.

Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass nicht alle 24 Projekte des Gesamtkonzepts umgesetzt werden können aufgrund aktueller Preiserhöhungen im Bausektor. Die entstehenden Mehrkosten müssten an anderer Stelle kompensiert oder komplett von der Stadt übernommen werden, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

Deshalb schlug die Stadt vor, vier kleinere Bausteine zu opfern, wie etwa die Aufwertung der Freiflächen und Fußwege rund um die Schlossberg-Garage oder die Verbesserung der Fußwegverbindung zwischen dem Stadtteil Bockenberg und dem Zentrum Bensbergs.

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Aufwertung des Deutschen Platzes in Bensberg kostet 1,3 Millionen Euro. 

Stattdessen fand aber der Antrag der Grünen im Ausschuss Zustimmung, vorrangig ein Projekt mit großem Einsparpotenzial zur Disposition zu stellen. Die Kostenkalkulation für die Aufwertung des Deutschen Platzes und des unmittelbar angrenzenden Hindenburgplatzes mit Angeboten für verschiedene Personengruppen beläuft sich auf rund 1,3 Millionen Euro.

Die Verwaltung betont, zurückgestellte Maßnahmen des Konzepts könnten zu einem späteren Zeitpunkt noch ohne Städtebauförderung umgesetzt werden. Im Falle des Deutschen Platzes sind die Planungen schon sehr weit fortgeschritten. Bei einem Ortstermin 2020 brachten sich beispielsweise interessierte Bensberger mit ihren Ideen ein. Ihnen war es unter anderem wichtig, dort Angsträume zu beseitigen. Eine Boulestation oder ein Brunnen wurden außerdem   als Wünsche zur Gestaltung genannt.

Die Stadtverwaltung muss nun mit der Bezirksregierung klären, ob die Streichung dieses zentralen Projekts die Ziele des InHK gefährden könnte. Denn die Umsetzung des Leitmotivs „Stadtkrone mit neuem Glanz“ ist eine Hauptbedingung für die Förderung durch das Land Nordrhein Westfalen. Die Leitlinien zielen darauf ab, Handel, Gastronomie, Kultur, Wohnen, öffentliches Leben sowie die gestalterische Aufwertung der Bensberger Innenstadt sicherzustellen.

Die Stadtverwaltung kündigt zudem an, zu erwartende Mehrkosten, die nicht innerhalb des Integrierten Handlungskonzepts abgedeckt werden können, nachträglich zu beantragen. Aber: Landesweit gibt es viele vergleichbare Mehrkostenanmeldungen, sodass es ungewiss ist, ob und in welchem Umfang das Land nochmal finanziell nachlegen wird.

Von den insgesamt 24 Projekten des Handlungskonzepts sind sieben bereits abgeschlossen, darunter das Leitprojekt Stadtgarten. Acht Projekte befinden sich aktuell in der Vorbereitung oder sind in Umsetzung, darunter das Leitprojekt Schloßstraße. Dort beginnen die Bauarbeiten zur Pflasterung in diesem Frühjahr. Weitere acht Maßnahmen stehen kurz vor der Umsetzung. Dazu gehört eigentlich auch die ebenfalls als Leitprojekt eingestufte Aufwertung   Deutscher Platz/Hindenburg Platz.


Klimafreunde Rhein-Berg räumen auf

Die Klimafreunde Rhein-Berg haben gemeinsam mit dem Bergischen Geschichtsverein und der städtischen Abteilung Stadt-Grün erste Reparatur- und Aufräumarbeiten am Deutschen Platz in Bensberg gestartet. Sträucher und Bäume wurden geschnitten, Bänke repariert und gesäubert, Wege ausgebessert.

„Wir möchten dazu beitragen, dass dieses schöne Areal im Herzen von Bensberg bis zum Frühling wieder attraktiver wird“, sagt Stefan Häusler, Vereinsvorsitzender der Klimafreunde. Der Aufwand sei überschaubar. Eine aufwendige Neuanlage, wie bisher von Stadtverwaltung und Stadtrat in großen Teilen vorgesehen, sei seiner Meinung nicht notwendig. Die Klimafreunde würden eine zukünftige Pflege unterstützen. Der nächste Termin sei für Ende Januar geplant.

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