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Das Konzept kommt voranBergisch Gladbach stellt 16 Projekte fürs Abwasser vor

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Das Klärwerk Beningsfeld in Refrath.

Bergisch Gladbach – Dieses Thema ist wie ein Eisberg, der in der Arktis vor sich hinschaukelt. Einige wenige Hügelchen ragen da aus dem Wasser des Nordatlantiks. Unter der Wasseroberfläche aber liegt ein gewaltiges Felsmassiv im Verborgenen.

So ist es auch mit dem Abwasserbeseitigungskonzept der Stadt Bergisch Gladbach. Das ist zwar kein Eisberg, aber ein gewaltiges Projekt mit 134 einzelnen Maßnahmen, die in den nächsten Jahren mit riesigem Millionenaufwand umgesetzt werden sollen beziehungsweise müssen. Manchmal kommen ein paar Projekte ans Tageslicht, manchmal auch nicht. Im vergangenen Jahr gelang es den kommunalen Planer beispielsweise nicht, eines der 134 Projekte umzusetzen.

Stattdessen wurde intern heftig über die Zusammenarbeit mit einem extern beauftragten Büro gerangelt. Die Externen hatte die Stadt engagiert, um die Projekte endlich zügig auf die Schiene zu setzen. Mit einem mäßigen Erfolg, wie die Umsetzung zeigt. Sogar von einer juristischen Auseinandersetzung war in den Fachausschüssen die Rede. Der Fachkräftemangel in diesem Bereich war zudem permanenter Begleiter.

Bezirksregierung gefragt

Die Stadt hatte wegen des scheinbaren Stillstands schon mehrmals bei der Bezirksregierung Köln vorsprechen müssen. Als Oberbehörde hat die Bezirksregierung darauf zu achten, dass alles mit den Abwässern der Stadt klappt. Größere Verwerfungen könnten gravierende Folgen haben, etwa Baustopps in einzelnen Stadtteilen.

Nun aber bewegt sich auf einmal überraschend vieles. Fast könnte man sagen: Der Eisberg kalbt. Jedenfalls hat sich ein großes Stück vom Felsmassiv selbstständig gemacht: 16 Einzelmaßnahmen werden in der kommenden Woche dem Fachausschuss vorgestellt. Sie sollen perspektivisch umgesetzt werden, manche schon ab diesem Jahr, andere ab 2023 oder 2024.

Trennsysteme und Mischsysteme

Die Inhalte sind durchaus sperrig, da geht es um Trenn- oder Mischsysteme in der Kanalisation, um Einleitungen in die Bäche und um die befristete Erlaubnis, dies tun zu dürfen. Neue Rückhaltebecken für Regenwasser werden vorgestellt und die Volumina der Becken erläutert. Das ist ziemlich viel Spezialwissen.

Manches aber wird augenscheinlich werden. Etwa das Projekt am Kahnweiher in Refrath. Eine europäische Richtlinie macht es erforderlich, dass hier Fließgewässer und stillstehendes Gewässer voneinander getrennt werden. Freizeitbelange und ökologische Aspekte müssten deshalb gleichermaßen beachtet werden, betonen die städtischen Planer.

Kein "Umkippen" des Sees

Auf jeden Fall werde sich das in den See strömenden Wasser verringern, führen die Experten aus. Und sie warnen: Ein „Umkippen“ des Weihers aufgrund des geringer werdenden Zustroms müssen vermieden werden. So etwas könnte den Fischchen im Kahnweiher gar nicht gut tun. Wie vielschichtig die Abwasserprojekte sind, zeigt ein Blick auf das größte der nach vorne geschobenen Projekte: die Kanalsanierungen im Bereich Friedrich-Offermann-Straße in Bensberg.

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Am offenen Herzen des Stadtteils wird da gearbeitet, auf einer Länge von mehreren hundert Metern soll der Durchmesser der Abwasserrohre für Regenwässer vergrößert werden; eigentlich sind es vier große Einzelmaßnahmen, die auf die Stadt zukommen. Auswirkungen auf den Verkehrsfluss scheinen an dieser Stelle nicht ausgeschlossen. Die Planung zur Umsetzung soll bereits 2022 anlaufen. Bis 2025 wird gebuddelt.