Um die Platznot am Schulzentrum Herkenrath zu bekämpfen, wird auch hier ein Modulbau errichtet. Die Anlieferung über die engen Wohnstraßen ist kompliziert.
Bergisch GladbachTieflader rollen über den Schulhof des Gymnasiums Herkenrath

So soll der dreigeschossige Modulbau auf dem Gelände des Schulzentrums Herkenrath in Bergisch Gladbach aussehen.
Copyright: Schulbau GmbH
Platztechnisch ist das Schulzentrum Herkenrath mit Gymnasium und Realschule in Bergisch Gladbach längst am Ende angekommen. Und dann gibt es am Gymnasium noch die Umstellung auf G9. Die Zeit drängt. Auch an diesem Standort ist die Lösung: ein zusätzlicher Neubau, der aus Modulen zusammengesetzt wird. Die Investitionskosten betragen 8,6 Millionen Euro.
„Der Schulbau ist omnipräsent in der Stadt“, sagte Sebastian Rolko, Geschäftsführer der städtischen Schulbau-GmbH, zur Begrüßung bei der Infoveranstaltung in der Aula. Auf den Sanierungsstau und den Platzmangel an Gladbachs Schulen reagiert die Stadt als Sofortmaßnahme mit festen Modulen und Generalunternehmer statt Einzelfirma. Rund 15 Anwohner aus der direkten Nachbarschaft, Eltern sowie Vertreter der Politik sind gekommen, um zu erfahren, was auf sie zukommt.
Die Realschule wird in den Neubau einziehen
Kritiker fürchten, dass alle An- und Neubauten künftig gleich aussehen werden. „Wir sind jetzt in der Sache drin. Wir schaffen das und sogar noch besser“, betonte Projektleiter Stephan Hinzen, und widerspricht damit der Sorge, das Baukastensystem könnte dazu führen, dass Schulbauten beliebig würden.
Alles zum Thema Bergisches Land
Bereits im Vorfeld hatten sich Gymnasium und Realschule darauf geeinigt, dass die Realschule den dreigeschossigen, elf Meter hohen Neubau mit zwölf Klassenzimmern und sechs Differenzierungsräumen nutzt. Im Gegenzug werden bisherige Unterrichtsräume der Realschule im Hauptgebäude frei. Platziert wird das Gebäude auf einem bisher unbebauten Gelände südlich des Altbaus, da wo sich der Eingang der Realschule befindet.
Rangierfahrten auf dem Schulhof finden außerhalb der Pausen statt
Der Vorteil der Modulbauweise liegt in der Geschwindigkeit: In nur wenigen Tagen können die Module montiert werden. Knackpunkt ist an diesem Standort die Anlieferung auf Tiefladern. Mit ihrer tonnenschweren Last müssen sie von der St.-Antonius-Straße kommend über den großen, vom Gymnasium genutzten Schulhof fahren. Von zwei Mobilkränen werden die vorgefertigten Raumelemente dann auf die Baustelle gehievt.
„Die Rangierfahrten finden nicht zu den Pausenzeiten statt und werden jeweils mit Flatterband und zwei Einweisern abgesichert“, versicherte Hinzen. Vom 26. Januar bis 6. Februar sind Lieferung und Montage der Module, so der momentane Zeitplan, geplant. Auf der engen St.-Antonius-Straße müssen Parkverbote ausgesprochen werden.
In der Bauzeit müssen Parkverbote ausgesprochen werden
„Das geht nicht anders. Das muss man aushalten“, meinte Hinzen. Danach folge der Innenausbau. Im Juli könne das Gebäude in Betrieb genommen werden. Eine Sache liege dem Projektleiter noch am Herzen: „Der Schulhof der Realschule wird im Anschluss erneuert und mit Sitzmöglichkeiten sowie Bewegungsgeräten ausgestattet.“
„Wer erstattet die Schäden, die auf unseren Straßen entstehen?“, möchte ein Anwohner wissen. „Alles, was wir kaputt machen, stellen wir auch wieder her“, betonte Rolko. Betroffen ist außer der St.-Antonius-Straße auch die Dietrich-von-Dorendorp-Straße, über die der Bauverkehr für die aktuell bereits laufenden Tiefbauarbeiten abgewickelt wird. Ein Anlieger sieht hier ein gravierendes Sicherheitsproblem für die Schülerströme, auch ohne Baustelle.
Gymnasium erhält zehn Klassenräume in der dritten Etage
„Da ist es so eng, dass die Schüler regelmäßig auf die Vorgärten ausweichen müssen. Das ist nicht tragbar. Da muss unbedingt etwas passieren.“ Thore Eggert, Schulbaudezernent, sicherte zu, dies sowie das bestehende Parkplatzproblem durch Elterntaxis in der Verwaltung zu besprechen. Möglicherweise könnten häufiger Kontrollen durch das Ordnungsamt durchgeführt werden.
Dieter Müller, Schulleiter des Gymnasiums, und Julia Kleine, Schulleiterin der Realschule, freuen sich beide sehr auf den Neubau. „Die Trennung sorgt für eine Beruhigung im Schulgebäude. Das ist ganz wichtig“, sagte Müller im Anschluss an die Veranstaltung. Das Gymnasium mit rund 1000 Schülern erhalte zehn Räume in der dritten Etage dazu.
Schon viele Jahre lang mussten aus Platznot Fachräume zu Klassenzimmern umgewidmet und mit der Realschule hin und her getauscht werden. Skeptisch zeigte er sich jedoch, was den Zustand des Schulhofs anbelangt, wenn die Tieflader darüber gefahren sind: „Mal sehen, was davon übrig bleibt.“
„Wir sind sehr zufrieden über die Planungen, aber auch darüber, dass alles so wunderbar schnell geht“, meinte Julia Kleine, Schulleiterin der Realschule. Ihre Schule sei in den vergangenen Jahren stark gewachsen auf 424 Schüler. Sie schwärmt schon jetzt von den Differenzierungsräumen, als „Riesenvorteil“ im Vergleich zu jetzt. Die Realschule geht nicht ganz raus aus dem Hauptgebäude. Es bleiben dort Verwaltungstrakt, Lehrerzimmer sowie sechs Klassenzimmer.

