Waldbesucher haben es mit dem Wegfall schwerer, mit dem Auto anzureisen. Stadt sieht sich nicht in der Verantwortung, für neue Paktplätze zu sorgen.
Grüner MobilhofWanderparkplatz am Technologiepark in Bergisch Gladbach fällt dauerhaft weg

Die Autobahnbrücke Steinhaus ist derzeit gesperrt.
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Aussteigen aus dem Auto, ein paar Schritte über die schmale Autobahnbrücke und hinein in den Königsforst. In wenigen hundert Metern kommt schon das Portal Forsthaus Steinhaus mit seinen pädagogischen Angeboten in den Blick. Donnerstags bis samstags lockt der kleine Café-Betrieb zusätzliche Besucher an.
Für Naturfreunde jeder Art ist bislang der Wanderparkplatz am Technologiepark Moitzfeld erste Adresse gewesen. Seit vor wenigen Wochen das kommunale Busunternehmen Regionalverkehr Köln (RVK) im umliegenden Waldgebiet mit dem Bau seines „Grünen Mobilhofs GL“ (Regionale-Projekt, Betriebshof der Linienbusse mit Wasserstofftankstelle) begonnen hat, ist der Wanderparkplatz wegen der Bautätigkeiten gesperrt. Und er wird auch nicht zurückkommen. Jedenfalls nicht an dieser Stelle.
Stadt Bergisch Gladbach fühlt sich für Parkplätze nicht zuständig
„Wir sind nicht in der Pflicht, tätig zu werden“, sagte zum Thema Gladbachs Erster Beigeordneter Ragnar Migenda (Bündnis 90/Die Grünen). Die Stadt sei nicht in die Bauangelegenheiten involviert, und er wisse gar nicht, wie und mit wem er mögliche Verhandlungen führen solle. Die Stadt sei bei diesem Thema raus, vielmehr müssten der Regionalverkehr Köln, Technologiepark, Rheinisch-Bergischer Kreis sowie möglicherweise auch im Technologiepark ansässige Firmen nach Lösungen suchen, führte Migenda jetzt zu einer Nachfrage der CDU-Fraktion aus.
Migenda sagte aber zu, bei seinen Kontakten mit der Kreisverwaltung die veränderte Situation anzusprechen. Vorstellbar sei, dass an anderer Stelle ein Ersatz-Wanderparkplatz entstehen könnte. Aber das müsse erst besprochen werden, und ob sich tatsächlich eine Lösung finden werde, könne ad hoc nicht gesagt werden. Mehr als ein Vermittler könne er nicht sein.
Waldbesucher werden es schwerer haben, anzureisen
Die CDU ihrerseits hatte beklagt, dass die gerne genutzten Parkplätze für die Spaziergänger und Ausflügler wegzufallen drohten; ähnlich hatten sich zuvor auch der Förderkreis Forsthaus Steinhaus und der Bergische Naturschutzverein (RBN) geäußert. Es sei absehbar, dass es für die Waldbesucher schwerer werde, an diese Stelle in den Forst zu gelangen; auch weil ja der tägliche Parkdruck im Umfeld des Technologieparks durch die Mitarbeitenden enorm hoch sei. In letzter Instanz könnte sogar das von allen Seiten hochgelobte Forsthaus Steinhaus in seiner pädagogischen Arbeit gefährdet sein.
Dass der Wanderparkplatz nach Fertigstellung des Projekts nicht zurückkehren kann, hängt laut Migenda mit den planerischen Gegebenheiten zusammen. Denn die Zufahrt der Linienbusse zum Busdepot und zur Wasserstofftankstelle werde über die Straße Steinhaus erfolgen. Für den Begegnungsverkehr der Linienbusse werde eine Straßenbreite von sechs Metern benötigt. Hinzu komme ein neuer Gehweg, Radfahrende nutzten die Fahrbahn der Straße. Genügend Platz für einen Pkw-Parkplatz gebe es dann nicht.
Spaziergänger in Bergisch Gladbach profitieren
Verkehrlich werde sich nach seiner Meinung die Situation für die Spaziergänger verbessern: Sie bekämen erstmals einen sicheren Gehweg, der von der angrenzenden Friedrich-Ebert-Straße bis zur Autobahnbrücke am Steinhaus führen werde. Eine Verpflichtung der Stadt, öffentliche Parkplätze einzurichten, sehe er nicht und so etwas könne auch nicht hergeleitet werden.
In der Debatte, kürzlich im Fachausschuss, meinten manche Politiker, Autofahrer könnten über die Brücke Steinhaus fahren und weiter bis zu den (wenigen) Parkplätzen am Forsthaus. Dem widersprach Migenda, der Fahrweg über die Autobahn sei für den normalen Autoverkehr nicht freigegeben. Umwege sind seit der Sperrung schon jetzt die Folge: Besucher des Forsthauses, die mit Pkw unterwegs sind, müssen den Wanderparkplatz an der Friedrich-Offermann-Straße, am Ortsausgang von Bensberg in Richtung Forsbach, nutzen. Von dort sind es 1,2 Kilometer Fußweg zum Forsthaus Steinhaus.
Das RVK-Projekt gilt bei Akteuren und Entscheidern als eine Art „Leuchtturm“ für Rhein-Berg: Der Regionalverkehr Köln hat mehr als 50 mit Wasserstoff betriebene Busse in seinem Fuhrpark. Entstehen wird im bisherigen Waldstück zwischen Autobahn, Technologiepark und Landesstraße der zentrale Betriebsstandort für den Rheinisch-Bergischen Kreis. Nachhaltigkeit ist beim Bau der wichtigste Faktor: Neben einer die Ressourcen schonenden Bauweise sollen die Linienbusse künftig am Betriebshof „Grüner Mobilhof GL“ mit Wasserstoff und Strom betankt werden. Beides soll überwiegend mittels erneuerbarer Energien vor Ort erzeugt werden.