50 Jahre in Bergisch GladbachWie sich das Technikgebäude der Telekom verändert hat

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Seit 50 Jahren steht das Technikgebäude in der Poststraße.

Seit 50 Jahren steht das Technikgebäude in der Poststraße.

Bergisch Gladbach – „Tschüss, Haup-Possamp!“, titelte eine Zeitung, als im Juni 2002 die aus dem Jahr 1938 stammende Gladbacher Hauptpost einem Neubau weichen musste. An der Ecke Hauptstraße/Poststraße in der Stadtmitte entstand ein viergeschossiges Geschäftshaus mit der Buchhandlung als Ankermieter.

Was damals blieb, war das Technikgebäude der Telekom. Es steht noch heute und feiert in diesen Tagen 50-jähriges Bestehen. Es ist elf Meter lang und 13 Meter breit und durchaus architektonisch markant. Von dem elf Meter langen und siebeneinhalb Meter breiten gläsernen Verbindungstrakt zum Postgebäude ist hingegen nach dem Abbruch nur ein Stumpf geblieben. Vier Millionen D-Mark investierte die Post damals in die Aufrüstung Technik, der Bau insgesamt kostete sechs Millionen Euro.

Revolution im Inneren

Von außen verändert hat sich das Gebäude in all den Jahren nicht. Weiße Kastenfassaden, Schießschartenfenster, das ist die Optik. Eigentümerin ist heute die Deutsche Telekom AG. Das Innenleben hat sich allerdings revolutioniert: Die Telekom hat dort ihre zentrale Vermittlungsstelle für den innerstädtischen Bereich eingerichtet. Im Inneren des Gebäudes wird also allerhand Digitales zusammengebracht, schnelles Internet und noch schnellere Verbindungen. Geführt wird das Haus unter der Anschrift Poststraße 9.

Historie

Gladbachs erstes Postamt entstand ab 1890 auf einem Grundstück an der von Mülheim am Rhein nach Bergisch Gladbach führenden „Kunststraße“, auf einem Grundstück des Kaufmanns Friedrich Westphal. Das berichtet Autor Hans Leonhard Brenner in „Heimat zwischen Sülz und Dhünn“ (Heft 12, 2005).

Heute steht dort die RheinBerg-Galerie. Der Kaiserlichen Reichspost sollte das Gebäude zum 1. Juli 1891 bezugsfertig übergeben werden, als Jahresmiete zahlte die Oberpostdirektion in Köln 4800 Mark. Erst ein Jahr später, 1892, wurde das Telefon in Bergisch Gladbach eingeführt, mit dem Unternehmer Theodor Zimmermann als ersten Anschlussnehmer (Telefonnummer 1). Es gab 25 Einzelleitungen und eine Fernleitung für den Anschluss nach Köln.

In den 1930er-Jahren wurde das Gebäude zu klein, gegenüber entstand die neue Hauptpost, 1938 in Betrieb genommen. Das erste Postgebäude kaufte die AOK. Friedrich Westphal hat für die Gladbacher Geschichte große Bedeutung: Er führte von 1870 bis 1886 die Papierfabrik Zanders. (cbt)

Als im Januar 1969 mit dem Bau des Technikhauses begonnen wurde, war manches anders. Die Deutsche Post baute, und zwar neben ihrer Hauptpost. Das machte aus Sicht der Post auch Sinn. Vorgestellt wurde das Gebäude der Öffentlichkeit als „Typenhaus“. In der bisherigen Vermittlungsstelle Bergisch Gladbach seien nur 6390 „Beschaltungseinheiten“ vorhanden, davon 5277 als Telefonanschluss genutzt, berichtete bei einem Baustellentermin der Referent für Öffentlichkeitsarbeit am Fernmeldeamt 3 in Köln.

Telekom hatte große Pläne

Der Neubau biete im ersten Stockwerk Platz für 9400 Einheiten. 1971 würden voraussichtlich 1200 Telefonanschlüsse neu hinzukommen, der Rest bleibe Reserve für die künftige Entwicklung. Der zweite Stock werde zur Vergrößerung freigehalten, denn bis 1990 plane die Vermittlungsstelle mit 20.000 Anschlüssen.

Im Keller richtete man Heizung, Batterie-, Gleichrichter,- Kabelaufteilungs- und Schutzräume ein, im Erdgeschoss den Zählerraum mit den Einzelzählern, mit Fernschreibvermittlung, Telegrafieübertragung und einen Raum für das Wartungs- und Pflegepersonal. Die Zählerstände wurde damals übrigens fotografisch abgelesen.

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Als das Typenhaus in Betrieb ging, war es lange nicht an der Tagesordnung, sofort einen Telefonanschluss zu bekommen. Wartelisten würden geführt, berichtete der Vertreter der Post, die damals noch ein Monopol hatte. 4000 D-Mark müssten schon dafür auf den Tisch gelegt werden, möglichst frühzeitig sollten Informationen zu den entstehenden Wohneinheiten an die Post gemeldet werden. Bis zu zwölf Monaten Lieferfrist für die 1000 bis 2000 Adern dicken Hauptkabeln gebe es, berichtete die Post.

Fernschreiber gab es damals übrigens auch noch. Auf 80 Anschlüsse werde diese Vermittlung ausgebaut, hieß es zum Baustart von der Post. Darauf waren die Gladbacher besonders stolz. Denn zuvor gab es nur eine Vermittlungsstelle in Bensberg, 1971 noch selbstständig.

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