Drei weitere Kreuzungen bekommen einen grünen Pfeil für Radfahrer. Sie dürfen bei Rot rechts abbiegen.
VerkehrWo Radfahrer in Bergisch Gladbach freie Fahrt mit einem grünen Pfeil haben

Drei neue Kreuzungen mit dem grünen Abbiegepfeil gibt es jetzt in Bergisch Gladbach
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Rote Ampel, anhalten, kein Verkehr, rechts abbiegen. An weiteren drei ausgewählten Kreuzungen bringt die Stadt Bergisch Gladbach für solche Situationen ein Schild mit einem grünen Pfeil an. Der gilt allerdings nur für Radfahrerinnen und Radfahrer. Die ersten fünf Schilder mit dem speziellen Abbiegepfeil sind vor einem Jahr angebracht worden. Den Praxistest im täglichen Verkehr haben sie laut Stadtverwaltung bestanden.
„Die Grünpfeile tragen mit zur wachsenden Attraktivität des Radverkehrs in unserer Stadt bei“, sagt Ragnar Migenda, Erster Beigeordneter. Seiner Einschätzung nach könne der grüne Pfeil dazu dienen, den Radverkehr flüssiger zu gestalten. Die Rückmeldungen seien laut Stadtverwaltung „durchweg positiv“ gewesen.
Insgesamt 19 Standorte werden geprüft
Das weiße Schild mit grünem Pfeil auf schwarzem Grund und einem Fahrrad darunter ist rechts neben der Ampel angebracht. Neu montiert wird das Zusatzschild nun an den drei folgenden Standorten: Dolmanstraße (Kreuzung Halbenmorgen), Zandersgelände (Kreuzung An der Gohrsmühle) sowie Franz-Hitze-Straße (Kreuzung Hermann-Löns-Straße).
Insgesamt prüft die Stadt, so hieß es vor einem Jahr, 19 Standorte, ob sie sich für die Vorfahrt der Radfahrer eignen. Bei dem Check sind drei Kreuzungen aus Sicherheitsgründen durchgefallen: Die Kreuzung Dolmanstraße/Alt Refrath, weil sie als Unfallhäufungsstelle eingestuft ist. Die Kreuzung Kölner Straße/Neuenweg wegen hoher Verkehrsbelastung. Die Kreuzung Gladbacher Straße/Berzeliusstraße wegen des dort bereits vorhandenen benutzungspflichtigen Radwegs.
Anstoß für den grünen Pfeil kommt aus der Politik
Mit dem Grünpfeil dürfen Radfahrende an den entsprechenden Kreuzungen unabhängig von den Autos rechts abbiegen, wenn die Ampel rot ist. Voraussetzung ist allerdings, dass der Radfahrer an der Haltelinie stoppt und die Verkehrssituation sorgfältig prüft, dies betont die Straßenverkehrsbehörde der Stadt.
Die Bundesanstalt für Straßenwesen hatte 2019 in neun deutschen Städten einen Pilotversuch gestartet, um den Grünpfeil für Radfahrer zu testen. Seit 2021 ist das Verkehrszeichen durch den Zusatz „nur Radverkehr“ Bestandteil der Verkehrsordnung. Zuständig für die Planung und Umsetzung sind die örtlichen unteren Straßenbehörden. Sie müssen prüfen, ob die Verkehrslage einen solchen Grünpfeil zulässt.
In Bergisch Gladbach sind es die Grünen gewesen, die 2023 diesen Vorschlag an die Verwaltung herangetragen haben – mit dem Ziel das Radfahren in der Stadt attraktiver zu machen. Wer viel mit dem Rad unterwegs ist, ärgert sich oft über den Zeitverlust, wenn man an einer Kreuzung rechts abbiegen will.
Diejenigen, die sich darüber hinwegsetzen – und das ist Alltag, beobachtet man den Verkehr – riskieren einen Punkt in Flensburg und eine Geldstrafe. Der grüne Pfeil als legale Lösung kann aus Sicht von Verkehrsexperten auch gefährlichen Situationen für Fahrradfahrende beim Rechtsabbiegen vorbeugen. Denn der Radler ist dann schon weg, wenn der Lkw oder das Auto abbiegt.
Ursprünglich stammt der grüne Pfeil aus der DDR: Hier dürfen die Autofahrer auch bei Rot abbiegen. Inzwischen sind auf den Straßen viele dieser Schildchen abgeschraubt. In Bergisch Gladbach gibt es nur noch einen einzigen Grünpfeil für Autofahrer: in Bensberg an der Kauler Straße.