Suche nach mysteriösem LeckZanders-Bad in Bergisch Gladbach verliert weiter Wasser

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hans zanders bad bergisch gladbach

Das Hans-Zanders-Bad kann den Wasserspiegel nicht halten.

  • Das Hans-Zanders-Bad verliert noch immer Wasser.
  • Die Reperatur der Wasserrohre konnte das Problem nicht lösen.
  • Die Suche nach dem Leck im Becken geht weiter.

Bergisch Gladbach – Das Hans-Zanders-Bad muss weiterhin geschlossen bleiben. Für viele Schüler und Vereinsmitglieder ist das eine schlechte Nachricht. Wann das Hallenbad wieder öffnen kann, ist völlig unklar. Aus der für den 23. September angekündigten Wiedereröffnung ist nichts geworden. Die Reparatur der unterirdischen Wasserrohre hat nicht den erhofften Erfolg gebracht.

Dies musste die städtische Bäder-GmbH feststellen, als sie das Schwimmbecken wieder in Betrieb nehmen wollte. Nach wie vor fließt Wasser aus dem Schwimmbecken. „Der Wasserverlust ist sehr hoch“, berichtet Stadtsprecher Martin Rölen. Wodurch der aktuelle Schwund verursacht werde, sei derzeit Gegenstand von Untersuchungen. Die Stadt hat Fachfirmen und einen externen Gutachter beauftragt, weiter zu suchen. Ergebnisse liegen noch nicht vor.

Leitungen bereits erneuert

Bereits seit Schuljahresbeginn ist das Bad geschlossen. Nach routinemäßigen Wartungsarbeiten in den Sommerferien war ein erheblicher Wasserverlust festgestellt worden, der einen Betrieb des Hallenbades nicht mehr ermöglichte. Nach der Expertise der Fachfirmen kam eine Leckage der unterirdischen Verrohrung in Frage. Die Wasserleitungen mussten offengelegt werden, dafür waren umfangreiche Erdarbeiten erforderlich. Die durch Korrosion stark beschädigten Leitungen und Abdichtungen sind laut Verwaltung komplett erneuert worden.

Aber jetzt steht fest: Es muss noch eine andere Ursache geben. Eine Prognose, für wie lange das Schwimmbad geschlossen bleiben müsse, kann Rölen nicht abgeben. „Der Wasserverlust übersteigt die Kapazitäten der Warmwasseraufbereitung, so dass das Beckenwasser nicht auf eine für Schüler und Sportler erträgliche Temperatur gebracht werden kann“, erläutert Rölen.

20 Schulen und sechs Vereine

Nun geht es vordringlich um einen Ersatzplan. Denn das Zanders-Bad ist praktisch ausgebucht und wird von 20 Schulen und sechs Vereinen genutzt. Er versichert: „Schul- und Sportverwaltung arbeiten daran, kurzfristig eine Ausweichbelegung zu koordinieren.“ Am heutigen Mittwochabend würden sich die Vereine unter Leitung der Sportverwaltung zusammensetzen, um über die Verteilung der Wasserzeiten zu beraten.

„Absehbar ist schon jetzt, dass alle Betroffenen zusammenrücken müssen und Trainingszeiten teilweise nicht ersetzt werden können“, kündigt Rölen an. In den letzten Wochen habe das Kombibad Paffrath bereits mehr Bahnen als sonst für Schulen und Vereine bereitgestellt. In Gladbach haben Schüler in Grundschulen und Primarstufe 1 einen Anspruch auf Schwimmunterricht, so lautet ein entsprechender Ratsbeschluss.

2017 schon einmal geschlossen

Im Jahr 2017 musste das traditionsreiche Zanders-Hallenbad schon einmal geschlossen werden – aus Sicherheitsgründen. Die Statik des Schwimmbeckens wies erhebliche Mängel auf. Die vier 25-Meter Bahnen lagen fünf Monate lang trocken. Zwar konnten auch damals nicht alle Schwimm-Schulstunden ersetzt werden. Aber mit anderen Bädern in der Stadt und auch außerhalb liegenden Einrichtungen wurden Vereinbarungen getroffen, Stunden zur Verfügung zu stellen.

Das Kombibad musste in dieser Zeit einen Tag pro Woche für die Öffentlichkeit schließen, um die Schüler und Vereinsschwimmer aufzunehmen. Nur drei Grundschulen verzichteten damals wegen zu langer Fahrzeiten oder aus organisatorischen Gründen auf Schwimmunterricht.

Letzte große Sanierung in den 80er Jahren

Damals stellte sich die Frage, ob sich die Investition in das 105 Jahre alte Gebäude des Zanders -Bades überhaupt lohnt. Denn auch energetisch und technisch sei das Bad nicht auf dem neuesten Stand, hieß es damals seitens der Bäder-GmbH. Die letzte große Sanierung hatte in den 80er Jahren stattgefunden, seitdem gab es nur punktuell Reparaturen. Eine Komplettsanierung würde vermutlich in die Millionen gehen.

Geschichte

Das Hans-Zanders-Bad wurde von Anna Zanders und ihrem Schwager Hans Zanders gestiftet und am 3. August 1914 in Betrieb genommen. Es verfügte damals nicht nur über ein bis zu drei Meter tiefes Becken, sondern auch über Wannenbäder, für Menschen, die in Wohnungen ohne Badezimmer lebten und deshalb zum Baden hierher kamen. Im Jahre 1987 wurden die Wannenbäder stillgelegt.

Bis in die 1970er-Jahre war das Zanders-Bad das einzige Hallenbad in Bergisch Gladbach. Öffentlich zugänglich ist das Bad schon seit 1991 nicht mehr. Das Hallenbad wird ausschließlich von Schulklassen und Vereinen genutzt.

Trotzdem sprach sich der Stadtrat im Mai 2018 für den Erhalt aller Bäder in der Stadt aus: Hans-Zanders-Bad, Kombibad Paffrath, Milchborntal und auch das Hallenbad Mohnweg. Letzteres ist dermaßen sanierungsbedürftig, dass am Standort Mohnweg ein neues Bad errichtet werden soll. Anschließend soll das Hans-Zanders-Bad saniert werden. Im Ratsbeschluss wurde der Zeitplan bestimmt: Bis 2022 soll der Neubau am Mohnweg vollendet sein, anschließend bis 2025 die Sanierung des Hans-Zanders-Bades angegangen werden. Laut Auskunft der Stadtverwaltung arbeiten Bädergesellschaft und städtische Immobiliengesellschaft bereits an der Konzeption für die Umsetzung.

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