Staatssekretär-DelegationZanders und Regionale 2025 Projekt dienen Thüringen als Vorbild

Lesezeit 3 Minuten
Die Beteiligten schauen auf ein Modell des Zanders-Areals.

Regionale-2025-Geschäftsführer Dr. Reimar Molitor (l.) führte die Delegation aus Thüringen über das Zanders-Areal.

Die Regionale 2025 sollte von Anfang an als Vorbild für andere Regionen dienen.

Das Strukturförderprogramm der Regionale hat in seiner nunmehr zweiten Auflage nach 2010 nicht nur zahlreiche Akteure im Bergischen Rheinland für die Realisierung zukunftsweisender Projekte zusammengebracht und hervorragende Verbindungen zu Entscheidern in Düsseldorf geschaffen, sondern sich auch bundesweit einen Namen gemacht.

Nun könnte die Regionale 2025 Blaupause für ein neues Strukturförderprogramm in Thüringen werden.

Strukturförderprojekte wurden realisiert

In dem Freistaat ist gerade eine Internationale Bauausstellung (Iba) zu Ende gegangen, in der auch zahlreiche Strukturförderprojekte realisiert wurden. Allerdings mit einem Unterschied zu den Regionalen im Bergischen: Die Iba ist landesweit organisiert gewesen, hat damit in den Regionen nicht annähernd den Impuls geben können wie die Regionale hierzulande.

Deshalb denkt man nun in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt über eine stärkere Regionalisierung künftiger Strukturförderung nach. Damit befasst sich auch eine Delegation aus dem thüringischen Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) um die beiden Staatssekretäre Prof. Barbara Schönig und Torsten Weil, die diese Woche das größte Projekt der bergischen Regionale 2025 in Bergisch Gladbach besuchte.

Bürgermeister weist auf die Potenziale des Zanders-Areals hin

Auf dem 36 Hektar großen Areal der vormaligen Papierfabrik Zanders, auf dem in den kommenden Jahren ein neuer Stadtteil mit 3.000 Arbeitsplätzen, Wohnungen für 3.000 Menschen sowie zahlreichen Einrichtungen entstehen soll, wurden die Besucher aus Thüringen von Bürgermeister Frank Stein empfangen, der auf die Bedeutung der Papierfabrik für das kollektive Gedächtnis seiner Stadt und die Potenziale hinwies, die das Gelände nun eröffne.

Die Gäste stehen in Warnwesten auf dem Zanders-Areal.

Auch Bürgermeister Stein (r.) führt den Besuch mit über das Gelände.

Schon im Rahmen der ersten Regionale 2010 habe Bergisch Gladbach einen Teil seiner Innenstadt neu gestaltet, erläuterte Regionale-Geschäftsführer Dr. Reimar Molitor. Nun gehe es mit der Konversion des Zanders-Gelände um das größte Projekt der Regionale 2025, was eigentlich 30 Einzelprojekte umfasse, von der Nachnutzung ehemaliger Industriegebäude bis zur Gestaltung öffentlichen Raums etwa durch ein Bürger- und Kulturzentrum in der ehemaligen Zentralwerkstatt.

Erfahrungen aus vorherigen Projekten fließen in das Bergisch Gladbacher Projekt ein

„Wir haben gleich gesagt: Wir wollen hier ein Vorbildprojekt machen“, so Regionale-Geschäftsführer Molitor, der mit den Gästen und seinem Stellvertreter Thomas Kemme zuvor mit dem Steinmüller-Gelände in Gummersbach und Metabolon in Lindlar bereits Vorläuferprojekte aus der Regionale 2010 besucht hatte. Zahlreiche Erfahrungen aus dem Projekt in Gummersbach, aber auch aus der Konversion der „Bahnstadt“ in Opladen flössen in das Bergisch Gladbacher Projekt mit ein, erläuterte Molitor den interessierten Gästen aus Thüringen.

Die Beteiligten stehen vor Bauplänen.

Projektgruppen-Leiter Udo Krause erklärt die Perspektiven des Strukturförderprogramms Regionale.

Frühere Industrieareale kennen die Vertreter aus Thüringen nur zu gut: Auch wenn der Strukturwandel in ihrem Land „viel abrupter“ vonstatten gegangen sei und einen kompletten gesellschaftlichen Wandel beinhaltet habe, wie Staatssekretär Weil den Gastgebern bekannte. Und: „Als bei uns vor zwei Jahren eine große Molkerei in die Insolvenz ging, gab es zwar einen Investor, der sie übernommen hätte, aber da waren schon sämtliche Fachkräfte abgewandert.“

Eine schrittweise Umwandlung wie die des Zanders-Geländes wäre für solche Fälle eine Alternative, machten Regionale-Geschäftsführer Molitor, Bürgermeister Stein und der städtische Leiter der Projektgruppe Zanders-Areal, Udo Krause, deutlich: „Ein Teil der Immobilien ist schon vermietet“, so Molitor. Mehr als eine Million Euro Mieteinnahmen jährlich erwirtschafte die Stadt, die das Zanders-Gelände für 25 Millionen Euro gekauft habe, schon heute, ergänzte Bürgermeister Stein.

Dass nicht nur die zehn (Bau-)Denkmäler, sondern noch deutlich mehr bestehende Bausubstanz erhalten und für eine neue Nutzung übernommen werden soll, zeigte Udo Krause den Besuchern aus Thüringen beim Rundgang über das Zanders-Gelände.

Die staunten auch deshalb, weil die Stadt das Projekt bislang aus der eigenen Verwaltung heraus stemmt, wenngleich Bürgermeister Frank Stein ankündigte, dass für die Erschließung im Vorfeld der Investorenakquise nötig sei, eine städtische Projektgesellschaft zu gründen – auf dem Weg zu einem neuen Stadtteil mitten in der Kreisstadt. Auch für die Besucher aus Thüringen eine reizvolle Vorstellung.

KStA abonnieren