Entschieden ist noch nichts. Die Schulleitungen der GGS Steinbreche und der GGS Kippekausen in Refrath melden Bedenken an.
AbbruchreifZwei Grundschulen in Bergisch Gladbach sollen zusammengelegt werden

Die Mohnwegschule in Refrath könnte mit der GGS Kippekausen zusammengelegt werden.
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Aus zwei mach eins: Die beiden Refrather Grundschulen An der Steinbreche und Kippekausen werden möglicherweise zusammengelegt. Entschieden ist noch nichts. Denn die Stadt Bergisch Gladbach prüft auch die Variante: Abriss/Neubau der Gebäude unter Beibehaltung des jeweiligen jetzigen Standorts.
Beide Schulen sind Sorgenkinder in Bezug auf ihren baulichen Zustand. Die GGS An der Steinbreche, auch Mohnwegschule genannt, machte zuletzt negative Schlagzeilen, als Lampen von der Decke fielen. In der GGS Kippekausen ist der Sanierungsstau ebenfalls groß. In den letzten Jahren gab es dort immer wieder akute Baustellen, wie ein undichtes Dach. Als im Winter 2022 die marode Heizung ausfiel, musste die Schule für einige Tage geschlossen werden. Auf der städtischen Priorisierungsliste stehen die beiden Schulen ganz weit oben, auf Platz 4 und 5.
Interimsbau in der Bauzeit ist notwendig
Gerade im Stadtteil Refrath sind die Plätze an den Grundschulen knapp. Die sogenannte Sofortschule als Erweiterung der KGS In der Auen auf drei Schulzüge sowie die Vergrößerung der KGS Frankenforst um einen dritten Zug verhinderten 2023 einen dramatischen Engpass und übervolle Klassen. Das reicht aber nicht. Der aktuelle Schulentwicklungsplan prognostiziert einen Bedarf von mindestens zehn Schulzügen, aktuell sind aber nur acht an fünf Grundschulen vorhanden.
Bei beiden Szenarien Abriss/Neubau am jeweils jetzigen Standort oder Zusammenzug an einem Standort ist ein separater Interimsbau für die Bauzeit notwendig. Platz für ein solches Gebäude ist auf dem Bolzplatz der Mohnwegschule, auf dem Grundstück der Kulturschule ist dagegen ein Interimsbau nicht realisierbar. Dies ergab die Prüfung der städtischen Abteilung Hochbau.

Die GGS Kippekausen ist ebenfalls ein Fall für den Abbruch.
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So könnte es mangels Alternativen zumindest übergangsweise auf die Nutzung beider Schulen eines gemeinsamen Interims hinauslaufen. Ein gemeinsamer Bau könne dann auf dem Grundstück der Grundschule Kippekausen errichtet werden.
Aus Sicht der Verwaltung könne die dauerhafte Zusammenlegung der beiden kleinen Schulen mit aktuell jeweils 150 Schülern vorteilhaft sein, da „Synergieeffekte Einsparmöglichkeiten im Hinblick auf die Einrichtung, aber auch im Hinblick auf die Unterhaltung des Objekts bieten“, heißt es in der Verwaltungsvorlage.
Schulweg würde sich für viele Kinder verlängern
Die beiden Schulleiterinnen sprechen sich dagegen klar für eine Standorterhaltung aus. Dies ergibt e eine Abfrage der Stadtverwaltung. Wichtiger Kritikpunkt ist, dass sich der Schulweg für einige Kinder verlängern wird. Die beiden Schulen liegen 1,4 Kilometer auseinander, dies bedeute für ein Grundschulkind einen Fußweg von 25 Minuten.
Für Kinder aus dem Umkreis, die bis jetzt die Schulen besuchen, verlängere sich der Schulweg um bis zu einem Kilometer – nicht zumutbar aus Sicht der Schulleiterinnen, zumal die Strecke in beide Richtungen entlang der viel befahrenen Dolmanstraße verlaufe.
Weitere Bedenken lauten unter anderem, dass jede Schule ihr eigenes gewachsenes Profil hätte und in enger Kooperation mit unterschiedlichen OGS-Trägern stünde. Zudem rechnen die Schulleitungen mit vehementen Protesten der Eltern gegen eine Zusammenlegung.
Bezüglich der Standortwahl empfiehlt die Verwaltung: „Es ist zwingend notwendig, die Schulen in die weiteren Prüfungen einzubeziehen.“ Gemeinsames Ziel solle es sein, eine abgestimmte und konsensfähige Variante zur Entscheidung in den Ausschuss für Schule und Gebäudewirtschaft einzubringen.
In der kommenden Sitzung am 18. Juni steht das Thema das erste Mal auf der Tagesordnung. Eltern können also beruhigt sein: Über Nacht wird sich nichts ändern. Zumal auch die Bezirksregierung einer Zusammenlegung zustimmen müsste.