Neue, hochmoderne AnlageGladbacher Klärschlamm kommt bald nach Wuppertal

Die Kläranlage Beningsfeld in Refrath im Abendlicht. Die Klärschlamm-Reste sollen von dort ab 2028/29 nach Wuppertal gebracht werden.
Copyright: T. Riedel
Bergisch Gladbach – Die Stadt ist an einem anrüchigen Geschäft beteiligt, und das schon seit vielen Jahren.
Kein Grund zur Aufregung. Es geht nur um Klärschlamm. Also das, was nach der Behandlung im Klärwerk am Refrather Beningsfeld übrigbleibt. Die Stadt bringt diese Reste bislang zum Braunkohlekraftwerk der RWE Power AG nach Hürth. Dort wird das Ganze verbrannt.
Neue Anlage erfüllt höchste Technikansprüche
Das ändert sich, das muss sich sogar ändern, weil neue Richtlinien in Sicht sind. Ab 2029 muss Phosphor, wichtiger Nährstoff, beim Verbrennen aus der Asche, verstärkt zurückgewonnen werden. Ab 2028 agiert Bergisch Gladbach (genauer: sein Abwasserwerk) deshalb über die Klärschlammverwertung Buchenhofen GmbH, eine Gesellschaft mit zahlreichen öffentlich-rechtlichen Partnern und Sitz in Wuppertal. Mit dem Beitritt der Stadt zur GmbH ist die Partnerschaft nun auch formal beschlossene Sache.
Das Konzept, das die Gladbacher Verwaltung und auch die Politik überzeugte, beruht auf dem Bau einer neuen, hochmodernen Anlage am bisherigen Standort Buchenhofen, nahe Sonnborn, bislang geführt vom Wupperverband. Die neue Anlage werde die höchsten Standards in Sachen Technik und Umweltschutz erfüllen, betont Geschäftsführer Dirk Salomon. Das Projekt gehe nun in die Genehmigungsphase.
Zwei Tiefbunker für Klärschlamm
Wer auf der Landstraße 74 von Remscheid und Solingen nach Wuppertal fährt, kann die Klärbecken und Faultürme der Anlage durchs Grün erspähen, Burgholzwald und Wupper sind nicht weit entfernt. In Buchenhofen hat die Abwasserreinigung eine weit über hundertjährige Tradition, alles begann 1906 mit dem Klärwerk der Städte Elberfeld und Barmen. Von 1947 bis 1974 entstand die Anlage heutiger Prägung. Seit 1977 wird am Standort auch Klärschlamm verbrannt.
Der Wupperverband hält für den Klärschlamm einen Tiefbunker vor, es gibt vier weitere Bunker als Annahmestellen, zwei Silos für Schlammgranulat, 15 Dickstoffpumpen, 18 Rohrweichen und 20 Spiralförderer. Zur Verbrennung dienen zwei Wirbelschichtöfen. Ab 2028 planen die Gesellschafter für die neue Anlage mit 47.500 Tonnen Klärschlamm pro Jahr, aus GL kommt etwa 6000 Tonnen.
Vorhandene Anlage noch bis 2028 in Gebrauch
Bunt gemischt sind die Partner, die an der Seite der Bergisch Gladbacher mitagieren. An der Juli 2019 gegründeten Gesellschaft waren bislang der Wupperverband, Aggerverband, Bergisch-Rheinischer Wasserverband, die Stadtentwässerungsbetriebe der Stadt Düsseldorf sowie die Stadt Münster beteiligt.
Das könnte Sie auch interessieren:
Neben dem Abwasserwerk der Stadt Bergisch Gladbach sind nun neue Gesellschafter auch die jeweiligen Stadtentwässerungsbetriebe der Städte Ahlen und Oelde, der Abwasserbetrieb der Stadt Warendorf und die vereinigten Abwasserbetriebe der Gemeinden Everswinkel, Ostbevern und Beelen. Die Klärschlammverwertung Buchenhofen GmbH darf mit ihren Gesellschaftern als bergisch-westfälisches Projekt gelten.
Bevor die neue Anlage gebaut werden kann, muss in den nächsten Monaten die Planung anlaufen und auch eine Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt werden. Das benötigt Zeit, und deshalb sind die Akteure bereits jetzt am Start. Bis 2028 wird der Wupperverband seine vorhandene Anlage fürs Verbrennen eigenen und fremder Klärschlämme weiternutzen.