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„Höchste Zeit“Bergisch Gladbacher Klimaschutzkonzept zeigt hohen Aufholbedarf

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Mitarbeiter einer Firma montieren Photovoltaik-Anlagen auf einem Dach.

Mitarbeiter einer Firma montieren Photovoltaik-Anlagen auf einem Dach.

Das Bergisch Gladbacher Klimaschutzkonzept hat Details zum Energieverbrauch ausgearbeitet und macht Einsparvorschläge.

Am kommenden Montag startet im Bergisch Gladbacher Stadtentwicklungsausschuss die Diskussion um ein Papier, dass die Stadt auf Jahre und Jahrzehnte beschäftigen wird: Es geht um das Klimaschutzkonzept und die Handlungsfelder für die Stadt. Es ist ein Mammutwerk mit Dutzenden von Statistiken und Tabellen. Und am Ende muss dann die Politik entscheiden, was sie aus all diesen Zahlen für Lehren zieht, und vor allem, was für konkrete Handlungen darauf folgen müssen.

Erheblicher Aufholbedarf beim Klimaschutzkonzept

Am Anfang steht die Bestandsaufnahme. In seinem Vorwort erklärt Bürgermeister Frank Stein (SPD), dass es „höchste Zeit“ ist, auf den Klimawandel zur reagieren. Die Stadt habe da erheblichen Aufholbedarf. Aber was kann die Stadt überhaupt leisten? In der Untersuchung wird aufgelistet, dass die kommunalen Einrichtungen einen sehr geringen Anteil an den Treibhausgas-Emissionen haben. Gerade mal zwei Prozent an den Emissionen in der Stadt kommen von kommunalen Einrichtungen. 38 Prozent von den privaten Haushalten, 36 Prozent von der Wirtschaft, 24 Prozent vom Verkehr – der Anteil der kommunalen Fahrzeuge wird mit 0,2 Prozent aufgeführt.

Bei der Entwicklung der Emissionen seit 1990 zeigen sich kontinuierliche Einsparungen bei der Emission pro Einwohner ab 2006. Allerdings flachte diese Kurve in den letzten beiden Jahren deutlich ab. Durch kleinere Einsparmaßnahmen war es also gelungen, eine große Wirkung bei den Emissionen zu erreichen. Weitere große Schritte bei der Emissionssenkung – das macht die Studie sehr deutlich – werden nur durch einschneidende Maßnahmen möglich sein.

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Dabei betrachtet die Studie nicht nur die städtischen Möglichkeiten, sondern sieht die Stadt als Ganzes. Das größte Einsparpotenzial sieht die Studie in einer Reduzierung des Energieverbrauchs in privaten Haushalten bis zum Jahr 2050 um stolze 51 Prozent. Und „rein rechnerisch“, so die Studie, könne bis 2050 57 Prozent des Heizbedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt werden.

Energieverbrauch könnte um 24 Prozent gesenkt werden

Es sei unterm Strich möglich, den Energieverbrauch insgesamt in der Stadt bis 2030 um 24 Prozent (gegenüber 2008) zu senken. Eine Treibhausgasneutralität bis 2045 sei durch Effizienzsteigerungen und den Einsatz erneuerbarer Energien nicht möglich. Und bei all diesen Zahlen macht die Studie bei den „kommunalen Handlungsspielräumen“ klar, dass die Stadt auf die entscheidenden „Marktakteure“, die Bürger und Unternehmen, bestenfalls indirekten Einfluss hat. Soweit nicht über Gesetze und finanzielle Anreize geregelt, gilt es also zu überzeugen. Die Stadt sieht sich aber in einer „Vorbildfunktion“, und in der Studie wird aufgelistet, wie.

Die kommunalen Gebäude sollen bis 2045 saniert und klimaneutral sein. Es wird sogar ein höherer energetischer Standard gefordert, als es das Gesetz vorsieht. Die Verwaltung soll auch Vorreiter beim Mobilitätsmanagement sein. Jede noch so kleine Maßnahme der Stadt für den Klimaschutz – Ausgabe von Malbüchern zu Klimaschutz und Energieeinsparungen – wird aufgelistet.

Doch tauchen auch die ganz großen Brocken, deren Finanzierung nicht geregelt ist, auf. Darunter sind die Sanierung der städtischen Gebäude und Photovoltaik auf den Dächern sowie neueste Technologie in den Räumen.

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