DenkmalRochuskapelle in Bergisch Gladbach wird saniert

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Das Foto zeigt die Rochus-Kapelle bei Sand in Bergisch Gladbach.

Die St. Rochus-Kapelle bei Sand wird umfassend saniert.

Die St. Rochus-Kapelle in Bergisch Gladbach-Sand wird in diesen Tagen saniert.

Bergauf geht es, der Hohlweg ist an dieser Stelle besonders steil. Heute wie vor hunderten von Jahren ist das so, und wer die Anhöhe zwischen den Weilern Sand und Herkenrath erklimmt, wird mit einem weiten Blick in die Rheinebene belohnt.

Oben steht das uralte St.-Rochus-Kapellchen, beliebt bei Spaziergängern und als Rastplatz begehrt. 1684 ist es wohl errichtet worden, und seitdem blickt es ins Tal. Zwei prächtige Linden und eine dicke Eiche stehen um die Kapelle herum, zahlreiche Wanderwege führen Besucher zur Kapelle des heiligen Rochus.

Das Foto zeigt Handwerker bei der Sanierung der Rochus-Kapelle.

Handwerker sanieren die Rochus-Kapelle.

Früher war dieser Hohlweg als Kölner Straße für die Fuhrleute wichtig, und oben auf dem Kapellenfeld werden die Pferde ihre wohlverdiente Rast bekommen haben. Ehemals war auch eine Gastwirtschaft in Sichtweite, die Fuhrleute werden erleichtert gewesen sein. 

Handwerker aus Remscheid

In diesen Tagen ist alles anders. Das Kapellchen wird umfassend restauriert, die Handwerker des Zimmererbetriebs „A&O Holz- und Lehmbau“ aus Remscheid geben den Ton an. Die Gefache sind vollständig entfernt, der bergische Wind pfeift durch das Gebälk.

Klein und zerbrechlich wirkt die Kapelle, die einst Freiherr Johann Philipp von Lers (oder Leers) auf Haus Lerbach gestiftet hat. Die grünen Holzfensterchen und die rotangestrichene Kirchentüre sind während der Bauzeit geblieben, auch die großen dicken Eichenbalken, die der Kapelle zu Festigkeit verhelfen, verbleiben an Ort und Stelle.

Wasser sei in das Gefache gelaufen, sagt Vorarbeiter Leon Franzen, der mit seinem Kollegen Friedhelm Siebenmann an diesem Morgen an der Kapelle arbeitet.

Neuer Glanz soll kommen

Mit wasserundurchlässigem Lehmmörtel und Lehmziegeln werde in nächste Zeit wieder alles verschlossen und verfugt. Die Handwerker haben auch die Restaurierungsarbeiten auf Schloss Burg an der Wupper mit unter sich und vielen weitere Kirchen im Bergischen zu neuem Glanz verholfen.

Die Gefache an der Kapelle werden ausgetauscht.

Die Gefache an der Kapelle werden ersetzt.

„Die Orte sind ja alle ganz in der Nähe“, sagt der Vorarbeiter, schaut auf das vor ihm liegende Panorama der Rheinischen Tiefebene und sortiert seine Werkzeuge. Das Innere der Kirche ist während der Bauzeit ausgeräumt, Kirchengemeinde St. Joseph und St. Antonius und Denkmalschützer arbeiten Hand in Hand.

Ausbessern der Fassade

Dass an den Holzfugen kleine Zwischenstücke ausgetauscht werden müssen, erklärt der Vorarbeiter fachkundig. Kleine und kleinste Holzriemchen müssen eingesetzt, die gesamte Fassade muss auf diese Weise ausgebessert werden.

Später soll eine Bestrahlung mit Eis erfolgen und danach das prägende Fachwerk in Weiß und Schwarz eingesetzt werden. Zu vielen weiteren Jahrhunderten auf dem Feld auf der Anhöhe sollen die Arbeiten dem Rochus-Kapellchen verhelfen.

„Wir wollen die Kapelle für die nächsten Jahrzehnte erhalten“, sagt Emilio Bertarelli, Vorsitzender des Bauausschusses der Kirchengemeinde. Offenbar sei nach dem Krieg in Ermangelung anderer Baumaterialien nicht ganz fachmännisch ausgebessert worden.

Wir wollen die Kapelle für die nächsten Jahrzehnte erhalten
Emilio Bertarelli, Vorsitzender des Bauausschusses der Kirchengemeinde St. Joseph und St. Antonius

Bertarelli spricht von Feuchteschäden, die dringend ausgebessert werden müssten. Später werde die Farbe im Eisstrahlverfahren schonend abgeschmirgelt. Für die Sander sei die Kapelle sehr wichtig, erklärt der Vorsitzende. Die jetzigen Arbeiten erfolgten mit großer Umsicht. Bis Jahresende soll die Kapelle wieder in Schönheit erstrahlen.

Auskunft über die Arbeiten, sagen die beiden Fachleute vor Ort, müssen sie den Spaziergängern regelmäßig geben. Die Sitzbänke unter den großen Bäumen laden zum Verweilen ein, und die allermeisten Besucher schauen dann auch an der Kapelle vorbei.

Über die Geschichte des Kapellchens sind wir recht gut informiert. Weil in den Jahren nach 1670 die Pest im Bergischen wütete, soll sich der Freiherr auf Schloss Lerbach zum Bau der Rochus-Kapelle entschieden haben.

Heiliger lebte im 14. Jahrhundert

Rochus von Montpellier lebte im frühen 14. Jahrhundert, er gilt auch heute noch als Schutzpatron der Pestkranken. Wenn auch nicht überliefert, so gehen die Historiker davon aus, dass auch auf Lerbach die Pest die Menschen dahinraffte und der adelige Freiherr zahlreiche Familienmitglieder verlor. Bis zum Jahr 1679 soll die Pest hierzulande gewütet haben, bald anschließend entstand die St. Rochus-Kapelle.

Der Gladbacher Heimatforscher Dr. Ferdinand Schmitz war es, der in den 1930-er-Jahren in der Zeitungsbeilage „Ruhmreiche Berge“ die Einweihungsfeier wortreich beschrieb: „So sah denn der nächste St. Rochus-Tag, der 16. August 1684, die Kapelle auf der Höhe vollendet und ausgestaltet, und im Angesichte der ganzen Gemeinde, die sich mit dem freiherrlichen Stifter , zahlreich hier versammelt hatte, vollzog der Pfarrer Johanne Zillis die Zeremonien der Weihe.“ So kann es zugegangen sein, damals im August anno 1684.

Bald danach, 1690, folgte der Zusatz, alljährlich am Fest des Heiligen Rochus ein Hochamt zu halten. Und so wird es bis zum heutigen Tag gehalten. Für das Hochamt am Samstag räumen die Handwerker ihre Sachen etwas zur Seite.


Das diesjährige Hochamt zum Patronatsfest wird am Samstag, 19. August, ab 14 Uhr, an der Rochus-Kapelle gefeiert. Anschließend ab 15 Uhr Rochus-Fest 2.0 um die Kirche St. Severin in Sand mit vielen Aktionen und Kirchenführung sowie mit Verabschiedung des Pastoralreferenten Stephan Zinnecker. 18 Uhr: Beiern (Anschlagen) der Kirchenglocken durch Xaver Hetzenegger (97).

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