Die Pfoten des Tieres waren zusammengebunden und es soll einen Strick um den Hals gehabt haben. Zeugen sehen einen Zusammenhang zum ersten Fall.
Experte über TierquälereiAnwohner finden in Bergisch Gladbach-Refrath wieder getötete Katze

Katze
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Ist in Refrath ein Katzenhasser unterwegs? Seit Anfang Mai eine Familie ihre Katze tot vor dem Haus aufgehängt gefunden hatte, haben viele Katzenbesitzer ein schlechtes Gefühl, ihre Freigänger draußen laufen zu lassen (wir berichteten). Ihre Sorgen werden jetzt wohl noch größer, denn es wurde eine weitere tote Katze entdeckt.
Die Polizei Rhein-Berg bestätigte, dass Anwohner in Alt Refrath am 12. Mai Anzeige erstattet hatten, weil sie eine tote und teilweise schon verweste Katze in einem Garten gefunden hatten. Laut Polizei waren die Pfoten der Katze zusammengebunden. Daran könnte sie aber nicht gestorben sein. Es liegt der Verdacht eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz vor. Was genau mit der Katze passiert ist, konnte die Polizei bisher noch nicht sagen.
Refrath: Bauch der toten Katze soll aufgeschnitten gewesen sein
Anwohnende, die die Katze in dem Garten gesehen hatten berichteten, dass das Tier ebenfalls einen Strick um den Hals gehabt haben soll. Laut einer Aussage sei der Bauch der Katze außerdem aufgeschlitzt gewesen. Diese Angaben konnte die Polizei bisher noch nicht bestätigen. Und weil der Täter aus dem ersten Fall noch nicht gefasst ist, könne sie auch noch nicht sagen, ob die beiden Taten zusammenhängen.
Eine Katzenschützerin, die in Refrath wohnt und anonym bleiben möchte, vermutet einen Zusammenhang. „Die Sache stinkt bis zum Himmel. Dass zwei Katzen in so kurzen Abständen getötet wurden, ist sehr seltsam. Besonders wenn die zweite Katze auch einen Strick um den Hals hatte“, meinte sie. Seltsam sei auch, dass der Kadaver am Abend zuvor noch nicht dort gelegen habe und trotzdem schon so verwest war.
Katzenschützerin will Chip des toten Tieres erneut auslesen
Sie stehe mit den Anwohnenden und der Polizei in Kontakt und bisher sei noch nicht bekannt, woher die zweite Katze kommt. Eine Familie habe sich zwar hin und wieder um sie gekümmert, die Besitzer seien sie aber nicht. Den Chip der Katze konnte die Polizei laut der Tierschützerin nicht richtig auslesen. „Deswegen fahre ich in das Lager, in dem die toten Tiere aufbewahrt werden, und versuche den Chip noch einmal auszulesen“, sagte sie. Vielleicht könnte sie über die Herstellernummer mehr zu den Besitzern erfahren.
Im Stadtteil habe es schon besorgte Stimmen gegeben, die die Katzenbesitzer dazu anhalten, ihre Tiere lieber nicht mehr rauszulassen. „Das Problem ist aber, dass man Freigänger nicht gut einsperren kann“, schilderte sie. Sie selbst habe auch drei Katzen: „Ich fühle mich sehr unwohl damit, dass sie draußen unterwegs sind.“ Denn zwei der drei Tiere seien sehr zutraulich und würden sich schnell anlocken lassen – genau wie viele andere Katzen in der Umgebung. „Wir sind alle sehr besorgt“, berichtete sie.
Nur weil die toten Katzen gefunden wurden, sind die Menschen noch nicht in Gefahr. Man kann nicht zwangsläufig eine psychische Erkrankung ableiten.
Auch Anwohnende, die keine Tiere haben, seien durch diese Taten beunruhigt. Die Sorge davor, ob sich die Gewalt auf Tierquälerei beschränkt, oder sich irgendwann auch gegen Menschen richtet, sei verständlich, meinte Dr. med. Fritz-Georg Lehnhardt, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie im Evangelischen Krankenhaus (EVK) Bergisch Gladbach.
Er betonte aber: „Nur weil die toten Katzen gefunden wurden, sind die Menschen noch nicht in Gefahr. Man kann nicht zwangsläufig eine psychische Erkrankung ableiten.“ Solche Taten seien in vielen Fällen persönliche Rachefeldzüge und ihnen müsse nicht unbedingt eine Persönlichkeitsstörung zugrunde liegen. Hier sei die Polizei gefragt, herauszufinden, aus welchen Motiven Menschen Tieren so etwas antun.
Können persönliche Motive ausgeschlossen werden, könnte Tierquälerei allerdings auf fehlende Empathie und Gefühlskälte hinweisen. Sie könnte auch ein Zeichen dafür sein, dass der Täter sich nicht an soziale Regeln und Gesetze halten möchte. Das könnten dann Anzeichen für eine anti-soziale Persönlichkeitsstörung sein. Lehnhardt: „Man kann dazu aber nichts Sicheres sagen, da man zu wenig weiß und mit der Person noch nicht gesprochen hat.“