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FluglärmSchlaflos im Bergischen

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Rhein-Berg – Eher wolkig als heiter ging es zu beim Bensberger Bürgergespräch zur Fluglärmdebatte im Progymnasium Bensberg. Bei dem von der CDU-Ortsverbänden Rösrath und Bensberg initiierten Abend stellten sich drei Fluglärm-Experten den Fragen der rund zwanzig erschienenen Zuhörer, die ihren Unmut über den nächtlichen Fluglärm deutlich formulierten. Auch Peter Widdenhöfer, Mitarbeiter der Stadtverwaltung Bergisch Gladbach und Mitglied der Fluglärmkommission für den Flughafen Köln/Bonn sah keinen Anlass zur Fröhlichkeit: „Hätte ich vor einem Jahr hier gestanden, wäre ich noch optimistisch gewesen“, bilanzierte er. Im letzten Jahr aber habe das Oberverwaltungsgericht in Münster gleich mehrere Klagen, die Bergisch Gladbach gemeinsam mit anderen von Fluglärm betroffenen Kommunen in der Region eingereicht habe, abgeschmettert. Das Nachtflugverbot für Passagierflugzeug zwischen Mitternacht und fünf Uhr sei gekippt worden. „Und das Land hat die Sache nach dem Urteil leider auf sich beruhen lassen.“

Nun bleibe als letzte Möglichkeit, „dass Einzelpersonen vors Bundesverfassungsgericht ziehen und ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit geltend machen.“Die neue  Lärmschutzverordnung hingegen sei  ein Schritt in die richtige Richtung. „Leisere Flugzeug sind schön und gut“, sagte ein Mann im Publikum. „Aber wenn die MD-11 weiter fliegen darf,  falle ich pro Nacht trotzdem aus dem Bett.“

Martin Partsch, Lärmschutzbeauftragter des Flughafens Köln/Bonn, verwies darauf, dass die Lärmzuschläge insbesondere für laute Flugzeuge  etwa des Typs MD-11  drastisch angestiegen seien – „für die MD-11 von 280 auf 925 Euro pro Nacht.“

Der Flughafen-Vertreter räumte  aber ein, es werde noch Jahre dauern, bis die großen Frachtfluggesellschaften ihre Flotte auf leisere Flugzeuge umgerüstet hätten.  Ein Nachtflugverbot für Frachtflugzeuge  würde bedeuten, dass Lieferfristen   nicht mehr eingehalten werden könnten – die Fluggesellschaften würden ihre Geschäfte fortan von ausländischen  Flughäfen abwickeln.   Applaus bekam Ulrich Müller-Frank, Betreiber einer Lärmmessstation im Auftrag der Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn e.V., für seinen Kommentar: „Diese Dienstleistungen werden erbracht auf Kosten unserer Nachtruhe.“