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JubiläumBergisch Gladbacher Verein feiert deutsch-israelische Freundschaft

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Anan Zen von der israelischen Botschaft in Berlin war einer der Gastredner in Bensberg.

Anan Zen von der israelischen Botschaft in Berlin war einer der Gastredner.

Die Ausstellung zu 60 Jahre deutsch-israelische Beziehungen war auch eine Leistungsschau des Partnerschaftsvereins.

1965 nahmen die Bundesrepublik Deutschland und der Staat Israel offizielle diplomatische Beziehungen auf. Nach dem Holocaust, bei dem rund sechs Millionen Juden durch das deutsche Nazi-Regime umgebracht wurden, empfanden schon Zeitgenossen diese Art der Normalisierung im Verhältnis der Staaten als ein Wunder.

Zum 60. Jahrestag zeigen der Ganey-Tikva-Verein Bergisch Gladbach, der Nir-Oz-Verein und die VHS Bergisch Gladbach in einer Ausstellung im Bensberger Ratssaal historische Fotos, Meilensteine und persönliche Erinnerungen. Die offizielle Ausstellungseröffnung war auch so etwas wie eine Leistungsschau des Ganey-Tikva-Vereins. Petra Hemming, Dreh- und Angelpunkt des Vereins, konnte zeigen, auf wie vielen Kanälen sie inzwischen Kontakte zu Israelis und israelischen Stellen hält. Sie sieht sich in den Fußstapfen ihres Vaters, der war ein Freund von Teddy Kollek, dem Bürgermeister von Jerusalem.

Ihren Kontakten war es auch zu verdanken, dass ein ganz besonderer Gastredner nach Bensberg kam: Avan Zen, der Leiter der Abteilung Öffentlichkeit der israelischen Botschaft in Berlin. Er erinnerte an die vielen Freundschaften, die es inzwischen zwischen Israelis und Deutschen gibt. Er selbst hat in Bielefeld studiert. Sein Kommen war auch eine Anerkennung für die Arbeit des Ganey-Tikva-Vereins.

Auch gekommen war der Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises, Stephan Santelmann. Santelmann berichtete von der „unermüdlichen“ Arbeit von Hemming für die deutsch-israelische Freundschaft. Der Landrat und Hemming sind aktiv in dem Nir-Oz-Verein – Nir-Oz ist der Kibbuz, der bei dem Terrorangriff der Hamas zerstört wurde. Die Menschen wurden getötet, misshandelt und verschleppt.

Den Überlebenden will der Verein helfen, zurück in ein normales Leben zu finden - wenn es so etwas für diese Menschen noch geben kann. Avan Zen hatte seine kurze Rede bei der Erwähnung des Kibbuz Nir-Oz unterbrechen müssen. „Immer wenn ich an die Opfer durch die Hamas denke, berührt mich dieses Schicksal.“

Die aktuelle Situation in Israel und Gaza war während der Feierlichkeiten kein Thema. Hemming sagte auf Anfrage: „Das gehörte da auch nicht hin.“ Ein sicher streitbarer Standpunkt. Wie überhaupt der Verein sein zehnjähriges Bestehen in der seltsamen Situation feiert, dass es noch einen anderen Ganey Tikva Verein in der Stadt gibt, der der offizielle Vertreter gegenüber Ganey Tikva ist.

Dieser Verein organisierte eine Filmführung zum Gedenken an die israelische Staatsgründung und der ehemaligen israelischen Staatspräsidentin Gold Meir. Gezeigt wurde „Golda - Israels Eiserne Lady“.

Petra Hemming organisiert jede Woche eine Mahnwache für die israelischen Geiseln, die sich immer noch in der Hand der Hamas befinden. Eine Überlebende aus Nir-Oz soll Ende des Monats nach Bergisch Gladbach kommen.