Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Grabstein im GartenErinnerung an Oma stets präsent

Lesezeit 2 Minuten

Bergisch Gladbach – Wenn ein Autor einen Bestatter als Hauptfigur seiner Kriminalromane erfindet, ist das Thema Tod und die Frage der Beerdigung zwangsläufig eines, das ihn zumindest durch sein schriftstellerisches Leben begleitet. Für Reiner M. Sowa, Erfinder des Bestatters Ulrich Schwarz, ist das Thema jetzt auch in seinem Privatleben angekommen. Seit kurzem steht der Grabstein seiner Großmutter im Vorgarten seines Hauses im Bergischen.

„Wir haben symbolisch auch etwas Erde von der Grabstätte in Much mitgenommen“, berichtet Sowa, der aus Much stammt. Für ihn war die Pflege des Grabes der 1984 gestorbenen Oma auch immer eine Reise in die eigene Vergangenheit. „Als die Grabstätte eingeebnet werden sollte, haben mein Bruder und ich beschlossen, die Oma zu uns zu holen, zumindest ihren Grabstein“, erklärt Sowa. Dessen Ermittler Schwarz ähnelt nicht von ungefähr dem innovativen Bergisch Gladbacher Unternehmer Fritz Roth, der vor drei Jahren starb. Er hatte sich dafür eingesetzt, dass Sterben auch vom Gesetzgeber als private Angelegenheit behandelt wird.

Trotzdem ist ein Grabstein im Vorgarten immer noch eine Ausnahme. „Seit der Stein dort steht, haben wir schon viele Gespräche über das Thema mit Nachbarn geführt. Und wenn die Familie zu Besuch kommt, ist meine Oma oft wieder ein Thema. Sie ist so 31 Jahre nach ihrem Tod tatsächlich wieder ein Stück näher bei uns.“

Demnächst sollen auch die Grabsteine seiner Eltern und Schwiegereltern ihren Platz im Vorgarten finden – „mehr geht ja leider noch nicht“, bedauert Sowa. Er könnte sich durchaus vorstellen, auch eine Urne im eigenen Garten beizusetzen. Wie Bestatter David Roth, der Sohn von Fritz Roth, erklärt, ist die Beisetzung einer Urne seit einer Änderung des Bestattungsgesetzes Paragraf 15, Absatz 6, im vergangenen Jahr rechtlich tatsächlich möglich – auch wenn das der Öffentlichkeit in Deutschland kaum bekannt sei: „Allerdings sind die bürokratischen Hürden dafür sehr hoch.“