Streit um StandorteWie geht es beim Schulbau in Bergisch Gladbach weiter?

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Die Gemeinschaftsgrundschule Gronau wird spätestens 2024 zu klein sein.

Die Gemeinschaftsgrundschule Gronau wird spätestens 2024 zu klein sein.

Bergisch Gladbach – Die Stadt gerät immer mehr unter Druck. Bereits 2024 droht ein dramatischer Mangel an Grundschulplätzen. Das gilt vor allem in den Stadtteilen Gronau und Innenstadt wegen der vielen Neubaugebiete, die gerade entstehen. Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) setzt sich jetzt explizit für einen Schulneubau der GGS Gronau – stark sanierungsbedürftig und zu klein – auf dem Gelände des städtischen Bauhofs an der Ferdinandstraße ein. Die Stadtverwaltung verfolgt dagegen prioritär den Bau einer neuen Grundschule auf dem Zanders Gelände.

„Die dringende Notwendigkeit, zentral in Gronau mehr Schulplätze zu schaffen, gerät dadurch ins Hintertreffen“, kritisiert Rainer Röhr, Sprecher der Freien Wähler. Es sei zwar nichts dagegen einzuwenden, dass die Stadtverwaltung das Zanders-Gelände in den Blick genommen habe für den Neubau von Gladbachs 21. Grundschule. Dort gebe es auch Bedarf. Aber Priorität sollte aus Sicht der FWG die Erweiterung der GGS Gronau um einen dritten Klassenzug haben.

Ausbau der GGS Gronau gesondertes Projekt

„Im Bestand umzubauen, ist aufwendig und kompliziert“, meint Röhr und bringt stattdessen das Gelände des städtischen Bauhofs an der Ferdinandstraße für die Errichtung eines Neubaus ins Spiel: „Lage und Größe sind ideal.“ Der Bauhof könne nach Obereschbach verlagert werden.

Schulentwicklungsplan

Laut Schulentwicklungsplan 2019 bis 2025, indem die inhaltlichen Ziele und der zeitliche Rahmen der umgestaltung festgehalten sind, sind von den Mangel an Schulplätzen vor allen die vier Stadtteile Bensberg, Refrath, Innenstadt und Gronau betroffen. Zu einem der insgesamt 13 Projekte, die mit dem Vermerk Priorität 1 versehen sind, gehört die GGS Gronau. Die Schule an der Mülheimer Straße soll dreizügig werden. Das bestehende gebäude könnte vergrößert werden. Zu favorisieren sei aber , im sogenannten Gleisdreicke oder auf dem Bauhofgelände in einen Neubau zu investieren. (ub)

„Ein Schulbau auf dem Gelände des städtischen Betriebshofs stellt zurzeit keine Option dar“, berichtet Stadtsprecher Martin Rölen. Ob stattdessen geplant sei, das völlig marode Schulgebäude an der Mülheimer Straße zu sanieren und für einen dritten Klassenzug zu vergrößern, diese Frage beantwortet die Verwaltung nicht. Dringenden Handlungsbedarf in Gronau sieht man trotzdem: „Der Ausbau der GGS Gronau ist ein gesondertes Projekt, das nach dem Schulentwicklungsplan unabhängig von dem Neubau einer 21., zusätzlichen Grundschule umgesetzt werden muss“, betont Stadtsprecher Rölen auf Anfrage dieser Zeitung.

Plätze fehlen schon in zwei Jahren, Bau dauert etwa fünf

Die Verwaltung prüfe aber aktuell prioritär die Voraussetzungen für einen Schulneubau am südwestlichen Rand des Zanders-Areals, der von der Cederwaldstraße aus erreicht werden könne. Mit dem Konzept für die „Schule 21“ könne – zusammen mit der Erweiterung der Gronauer Grundschule – der aktuelle Bedarf an Schulplätzen für Gronau und die westlichen Stadtteile gedeckt werden. Eine zusätzliche Entwicklung von Wohnraum auf dem Zanders-Gelände sei hierbei aber, so Rölen, noch nicht berücksichtigt. Diese müsse erst noch gesondert konzipiert werden.

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Zum Zeitplan äußert sich die Stadtverwaltung ebenfalls nicht. Dabei fehlen laut Prognose bereits im Jahr 2023 allein in Gronau 20 Schulplätze. Ob saniert oder neugebaut, man muss von Zeitdimensionen von fünf Jahren ausgehen, bis Bauarbeiten in dieser Größenordnung fertiggestellt sind.

„Es müssen schnellstmöglich die Vorbereitungen für einen Neubau der GGS Gronau getroffen werden“, argumentiert die FWG. Vielen Eltern brenne das Thema unter den Nägeln, berichtet Martin Freitag, sachkundiger Bürger der FWG und Vertreter des Bürgervereins Gierath-Schlodderdich: „Die Familien haben die große Sorge, ihre Kinder nicht wohnortnah einschulen zu können.“ Es sei höchste Eisenbahn zu handeln.

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