Interview zu Gladbachs Handel„Sonntagsöffnung ist Extra-Bonbon für viele Besucher“

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Das Frühlingsfest in der Stadtmitte Anfang April 2022. Die Gewerkschaft Verdi wollte den verkaufsoffenen Sonntag verhindern, scheiterte aber.

Mark Peters, Geschäftsführer von Potyka Brillen Hörgeräte, ist Vorsitzender der IG Stadtmitte Bergisch Gladbach. Claus Boelen-Theile sprach mit ihm über die Planungen des Stadt- und Kulturfestes. Wird es 2022 das Kultur- und Stadtfest in Bergisch Gladbach geben, nach zweimaligem Ausfall wegen der Pandemie? Mark Peters: Ja, auf jeden Fall, das kann ich sagen. Wir planen für das Festwochenende 9., 10. und 11. September.

Was ist mit der Klage von verdi und der ausstehenden Entscheidung des OVG zu den vier verkaufsoffenen Sonntagen in der Innenstadt? Kann das die Feier ausbremsen?

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Mark Peters, Vorsitzender der IG Stadtmitte Bergisch Gladbach.

Wir hoffen, dass in der Hauptverhandlung ähnlich entschieden wird wie zum Frühlingsfest und auch die weiteren Sonntagsöffnungen stattfinden können. Wir sind sehr optimistisch, dass das so sein wird. Und deshalb planen wir ganz normal weiter. Die Begründung der Richter gibt Hoffnung, dass auch in der Hauptsache zugunsten der Stadt und der Händler entschieden wird.

Könnte es auch ein Kultur- und Stadtfest ohne verkaufsoffenen Sonntag geben?

Die Sonntagsöffnung ist ein Extra-Bonbon für die vielen Besucher, ein i-Tüpfelchen. Das Programm ist so reichhaltig am Festwochenende, der verkaufsoffene Sonntag nur ein ganz kleiner Teil davon. Der Verkauf steht bei keinem der Händler bei einer Sonntagsöffnung im Mittelpunkt. Das Fest könnte es theoretisch auch ohne Sonntagsöffnung geben.

Was ist das Wichtige an einem verkaufsoffenen Sonntag?

Wir wollen mit den Kunden ins Gespräch kommen und zeigen, was wir haben und was wir können. Es muss nicht immer alles im Internet bei der Firma mit dem „A“ (Amazon, d.Red.) bestellt werden. Der verkaufsoffene Sonntag ist ein wichtiger Teil der Kundenbindung und Kundenpflege für uns stationäre Einzelhändler.

Im Überblick

Das Verfahren am Oberverwaltungsgericht

In einem Eilantrag und im gleichzeitig angestrebten Klageverfahren sollten nach dem Willen der Gewerkschaft verdi die vier beschlossenen verkaufsoffenen Sonntage in der Stadtmitte verhindert werden, neben dem Frühlingsfest auch das Stadt- und Kulturfest, der Martinsmarkt und die Öffnung an einem Adventssonntag während des Weihnachtsmarktes. Die Gewerkschaft hatte argumentiert, dass nicht die Feste, sondern die Ladenöffnung der Publikumsmagnet sei und den überwiegenden Anteil der Besucher in die Innenstadt locke. Dem konnte das Gericht nicht folgen und wies den Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung mit Beschluss vom 1. April ab.

Die städtische Rechtsabteilung hatte in ihrer Erwiderung detailliert erläutert, dass an den betreffenden Tagen die Veranstaltung und nicht die Verkaufsstellenöffnung das öffentliche Bild des betreffenden Sonntags prägt. Dem Beschluss des Oberverwaltungsgerichts folgt nun ein Hauptsacheverfahren, das über die Rechtmäßigkeit aller in 2022 in der Stadtmitte anstehenden Termine entscheiden wird. (cbt)

Hat Sie die Klage von verdi zum Frühlingsfest überrascht?

Die Kurzfristigkeit war schon überraschend. Wir von der IG Stadtmitte hatten erst am Freitag vor dem Festsonntag erfahren, dass wir öffnen dürfen. Das ist dann für die Mitarbeiterplanung schwierig.

Was sagen Kunden oder Mitarbeiter zu der Klage?

Viele Kunden finden sie lächerlich. Selbst bei den Mitarbeitern ist das Verständnis für die Sonntagsöffnungen sehr hoch, viele sagen, dass es nur um vier Sonntage im Jahr geht. In der Gastronomie müssten die Mitarbeiter jeden Sonntag arbeiten. Ich würde mir wünschen, dass wir uns mit verdi an einen Tisch setzen und über die Probleme sprechen. Leider ist das bislang nicht möglich.

Wie laufen die Vorplanungen für das Stadtfest?

Bei uns plant erneut die Agentur Becom von Rolf Becker. Bei der Stadt ist unter anderem Petra Weymans aus dem Kulturbüro dabei. Annette Neises aus dem Sportamt plant den Bergisch Gladbacher Stadtlauf, der wie gewohnt am Freitag vor dem Festwochenende stattfinden wird. Auf der Kultur- und Vereinsbörse werden sich etwa 50 verschiedene Vereine vorstellen, es wird unter anderen einen Antikmarkt und ein Streetfoodfestival geben, weit über 130 Stände insgesamt. Auch ein umfangreiches Bühnenprogramm ist in Planung.

Sie verbreiten großen Optimismus.

Die Vorbereitungen sind bereits weit fortgeschritten. So hoffen wir, dass vielleicht Mitte Mai eine Anmeldung für den Stadtlauf möglich sein wird. Wir planen die gesamte Veranstaltung mit Hochdruck. Gefeiert wird übrigens der 25. Stadtlauf, ohne die beiden Pandemieabsagen wäre es schon die 27. Ausgabe.

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Wir sind für das Stadt- und Kulturfest in einem engen und intensiven Austausch.

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