Kommentar zu Gladbachs StadthäusernInvestition in Abrisskandidaten kauft Ruhe

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Stadthaus Konrad-Adenauer-Platz Gang 191021

Blick ins Stadthaus am Konrad-Adenauer-Platz.

Bergisch Gladbach – Was wäre eigentlich gewesen, wenn der Kämmerer Frank Stein, dem jetzigen Bürgermeister Frank Stein nicht ein dickes Polster zur Verfügung gestellt hätte? Kämmerer Stein stellte im Haushalt 2018 zum ersten Mal das inzwischen schon legendäre „Schütt aus, hol zurück-Verfahren“ vor.

Durch Änderungen in den Buchungen verfügt die Stadt Bergisch Gladbach nun über Rücklagen in Höhe von rund 100 Millionen Euro. Man kann es gar nicht oft genug wiederholen: Durch diese Umbuchungen wurde die Stadt keinen Cent reicher, aber auf dem Papier wird der Kreditrahmen erweitert. Und mit diesem Geld können nun die großen Projekte der Stadt angegangen werden.

Beamte haben Recht auf menschenwürdigen Arbeitsplatz

Also die Sanierung der Schulen, die Digitalisierung der Verwaltung und der Ausbau der Radwege – um jetzt nur die ganz großen Brocken zu nennen. Aber auch bei den kleineren Problemen, bei den Bröckchen die im Wege liegen, hilft das finanzielle Polster. Die Mehrkosten für den Bau einer Kindertagesstätte (rund eine Million Euro) wurden mehr oder weniger widerstandslos übernommen.

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Und jetzt eben Geld für die alten Stadthäuser. Bis jetzt sind noch keine konkreten Summen genannt worden. Die Bürger dürfen gespannt sein. Geld in Gebäude zu stecken, die abgerissen werden sollen, ist eine ziemlich irrsinnige Sache. Aber es wird genauso kommen, denn die Beamten und Angestellten im Stadthaus haben ein Recht auf einen – nun ja – menschenwürdigen Arbeitsplatz.

Wie lange geht das gut?

Bürgermeister Stein hat es in der Vergangenheit immer wieder geschafft, den Personalrat bei der Stadthaus-Neuplanungen im Boot zu halten. Das geschieht auf der einen Seite mit der glaubhaften Perspektive möglichst schnell in bessere, schönere Räume umzuziehen. Das neue Stadthaus als Aufstockung auf der existierenden Rhein-Berg-Passage scheint ja zu funktionieren. Und diese Ruhe im eigenen Laden wird nun auch erkauft mit eben jenen Investitionen in die Abrisskandidaten.

Wir fassen zusammen: Die großen und kleinen Probleme dieser Stadt werden mit Geld gelöst. Man möchte nicht die gute Laune bei all den Wohltaten verderben, aber die Frage muss gestellt werden: Wie lange geht das gut?

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