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Kommentar

Kommentar zur Marktschließung
Herkenrath braucht neue Perspektiven

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Lesezeit 2 Minuten
Das Foto zeigt den Edeka-Markt in Herkenrath.

Der Edeka-Markt Hetzenegger in Herkenrath.

Kaufmann Markus Hetzenegger hat mit der Schließung seines Marktes die Notbremse gezogen – doch es sind neue Perspektiven nötig.

Jetzt ist es also passiert. Die Herkenrather haben keinen Supermarkt mehr.

Wer ein Auto oder ein Lastenrad hat, fährt entspannt zum Einkaufen nach Dürscheid, nach Sand oder in die Stadtmitte. Wer so etwas nicht hat, schaut in die Röhre. Fahrten mit dem Bus zum nächsten Markt oder Nachbarschaftshilfen bleiben als Ausweg.

Fast 4000 Gladbacherinnen und Gladbacher wohnen im Kernort Herkenrath, in den umliegenden Ortschaften noch viele mehr. Sie alle betrifft die Schließung, die erwartbar gewesen ist. Im Nachhinein erscheint es fast als ein kleines Wunder, dass Kaufmann Markus Hetzenegger so lange durchgehalten hat.

An einen Tisch

Dass nun die Planer von Stadt und Kreis an einen Tisch müssen, liegt auf der Hand. Herkenrath wird sonst abgehängt, denn wer einmal woanders einkauft, kommt so schnell nicht zurück. Tagesaktuelle Treffen der Verwaltungsspitzen gibt es bereits, dies könnte ein Lösungsansatz sein. Auf jeden Fall muss dem Kaufmann aus Herkenrath aufgezeigt werden, wie lange sich das Planungsverfahren noch hinziehen könnte.

Schließlich steht er in Abstimmung mit den Lebensmittelkonzernen Edeka und Aldi. Die beiden großen Ketten brauchen ebenfalls eine verlässliche Zeitschiene. Auch im günstigsten Fall steht der neue Markt nicht über Nacht. Am heutigen Tag wird niemand sagen können, wann ein neuer Einkaufsmarkt in Herkenrath eröffnen wird. 

Ungewisser Ausgang

Noch stehen wichtige Gutachten zum Planvorhaben aus, mit einem ungewissen Ausgang. Erst nach Abschluss des Verfahrens, auch mit Eingaben aus der Bürgerschaft und von Naturschutzverbänden, ist überhaupt an einen Bauantrag zu denken. Bauen wird von Jahr zu Jahr teurer, das muss auch jeder im Kopf haben.

Das neue Einkaufszentrum gelingt tatsächlich nur, wenn alle Akteuren an der Dringlichkeit der Sache festhalten. Auch die Politik kann Druck machen, wenn sie geschlossen hinter dem Kaufmann steht. Als Thema für politisches Gezerre eignet sich die jüngste Entwicklung nicht. Gelingt irgendwann tatsächlich der Neubau, sind die Herkenrather und Herkenratherinnen die Gewinner. Sonst fließt das Geld aus dem Ort ab (in den Strundepark nach Bergisch Gladbach oder nach Bechen zum Beispiel) und eine Abwärtsspirale beginnt.

Das kann niemand in der Politik wollen.