Kultursommer Bergisch GladbachFaust als Puppenspiel im Bergischen Löwen ausverkauft

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Die Bühne auf der Dachterrasse des Bürgerhauses.

Die Bühne auf der Dachterrasse des Bürgerhauses.

Bergisch Gladbach – Von 52 Veranstaltungen des Gladbacher „Kultursommers“ ist es die sechste, und diese ist ausverkauft, man hätte sie zweimal machen können, so viele stehen noch auf der Warteliste. Selbst das Wetter spielt mit, als Puppenspieler Gerd J. Pohl seinen Faust auf der Dachterrasse des Bergischen Löwen präsentiert.

„Es ist nicht Goethes Faust, sondern die Urgeschichte, die Sie jetzt sehen werden“, erläutert der Puppenspieler zu Beginn. Als diese entstand, haben viele Künstler den Stoff aufgegriffen und die Menschen haben begierig den Werdegang dieses neuen Menschen verfolgt. Der will nicht mehr im Kerzenschein studieren, sich dabei die Augen verderben und doch keine Antwort auf seine Fragen finden. Er möchte mehr: mehr Wissen, mehr Geld, mehr Sex. Er ist rastlos und rast von einem „Event“ zum anderen. Doch der Preis ist hoch, er muss sich mit dem Teufel in Person des Höllenhundes Pluto einlassen. Und da beginnt die Geschichte.

Der etwas andere Faust

Pohl lässt den Faust verschiedene Furien herbeizaubern, die allesamt höchst fantasievolle Puppen aus seinem reichen Fundus sind. Mit einem leichten Zischen verschwinden sie wieder, denn die ersten sind nicht so recht nach Fausts Geschmack. Erst Mephisto erfüllt die Ansprüche des Gelehrten. Der sieht zunächst so aus, wie man sich ein Alien vorstellt, und verwandelt sich dann in den Mephisto mit leicht teuflischem Gebaren und dennoch menschlichem Aussehen.

Ausstellung im Bergischen Löwen

Im Rahmen der Seniorenkulturwoche lädt Puppenspieler Gerd J. Pohl am Mittwoch, 15. September, 15 Uhr, nicht nur Senioren zu einer Führung durch die Figurentheaterausstellung im Bergischen Löwen ein. Der Eintritt ist frei, Anmeldung erforderlich unter (0 22 02) 14 25 54 und unter kulturbuero@stadt-gl.de  (ct)

Gerd J. Pohl spielt mit insgesamt elf Puppen, angesichts der kleinen beengten Bühne, die dem Aufführungsort geschuldet ist, zeigt er sich damit als Meister seines Fachs. Außerdem sitzt das Publikum rechts und links weit gespreizt, so dass Pohls Puppen immer wieder aus der Bühne schauen, damit auch die außen sitzenden in das Geschehen einbezogen werden. Alles das, was ein Puppenspieler sonst nicht machen sollte, hier aber machen muss, schadet der Qualität nicht.

In der Geschichte, die Pohl erzählt, hat auch der Kasper seinen Platz. Er ist das Gegenstück zum gelehrten Meister Faust. Bodenständig und gewitzt bringt er die herbeigezauberte Furie dazu, ihn auch nach Parma zum Faust zu bringen.

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Doch auf den Handel mit seiner Seele lässt er sich erst gar nicht ein. Lieber geht er zu Fuß zurück nach Wittenberg, nachdem er die Furie fertig gemacht hat. Dort kommt er in Fausts Wohnung und erlebt kurz vor Mitternacht den verzweifelten Meister, der jetzt, mit einer Fahrt vom Dach des Bergischen Löwen in die Hölle, für sein rasantes Leben voller Verfehlungen bezahlen muss.

Das Fazit: Die Geschichte ist auch heute noch aktuell und auch im Puppenspiel wird das Ganze höchst lebendig.

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