Löwe zum Studio: Bühnenhaus und Veranstaltungstechniker bieten Webcast-Produktion an

Bergisch Gladbach – Die Scheinwerfer sind gesetzt, die Akteure auf der Bühne, die Musik läuft – die Sitzreihen im Zuschauerraum aber bleiben leer. Trotzdem könnten jetzt Zigtausende zuschauen, denn das, was sich in den kommenden Stunden auf der Bühne des Bürgerhauses Bergischer Löwe abspielt, wird mit einer ganzen Batterie von Kameras aufgezeichnet oder gleich live via Internet übertragen.

Die Bühne des Löwen hat sich zu einem großen professionellen Online-Studio gemausert. Veranstaltungstechnik-Dienstleister Stephan Graeske hat mit seinem Team Kameras, zusätzliche Scheinwerfer und das technisches Gerät installiert, um eine komplette Veranstaltung live zu schneiden und via Internet zu übertragen. Eine Kulturveranstaltung kann auf diese Weise ebenso übertragen werden wie ein Firmenevent. Eine eigens entwickelte Online-Plattform ermöglicht es den digitalen Zuschauern etwa, bei einer Mitgliederversammlung mit dem Geschehen im Webcast-Studio auf der Löwen-Bühne zu interagieren.

Konzept aus Corona-Notlage

„Sie können Rückfragen stellen, sie können an Abstimmungen teilnehmen, sie haben das Gefühl, Teil dieser Veranstaltung zu sein“, erläutert Stephan Graeske. „Neben Grafikeinblendungen und Videoeinspielern können auch Redner und Talk-Gäste mit Bild und Ton von überall aus der Welt zugeschaltet werden, wenn sie beispielsweise wegen der Corona-Maßnahmen nicht anreisen dürfen.“ Aus der Corona-Notlage heraus haben die Crews von Graeske und Bergischem Löwen das Konzept auch entwickelt: Von heute auf morgen war der Löwe mit dem Corona-Lockdown verwaist, sämtliche Veranstaltungen vorerst abgesagt. Auch Stephan Graeske verlor über Nacht zahlreiche Aufträge für Präsenzveranstaltungen.

„Im Prinzip können wir den gesamten Bergischen Löwen als Studiobereich mit einbeziehen“, sagt Löwen-Geschäftsführer Norbert Pfennings und schaut auf die mit Abstand im Saal verteilten Einzeltische. Die stehen dort noch von den Prüfungen der Industrie- und Handelskammer, die auf der Suche nach geeignet großen Räumlichkeiten, um die Corona-Sicherheitsabstände einhalten zu können, ebenfalls auf das Gladbacher Bürgerhaus gestoßen war.

Mit den ersten Lockerungen hatte dessen Geschäftsführer umgehend Hygienekonzepte entwickeln lassen, um auch die erlaubten begrenzten Zuschauerzahlen wieder sicher im Saal unterzubringen. „Auf diese Weise sind nun auch Hybridveranstaltungen möglich: mit Zuschauern im Saal und anderen daheim am Bildschirm“, erläutert Pfennings. Je nach aktueller Corona-Schutzverordnung könne die Zahl der realen Besucher im Saal von 0 bis 650 angepasst werden, bis zu 20 000 weitere Zuschauer könnten ihre Veranstaltung darüber hinaus via Internet verfolgen.

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Für Pressekonferenzen und Betriebsversammlungen sei das neue hybride Veranstaltungszentrum Bergischer Löwe ebenso geeignet wie für Talkrunden oder kulturelle Veranstaltungen von Musik über Kabarett bis zum Theater, so die Betreiber von Bergisch Gladbachs neuem Online-Großstudio. Selbst Abschlussfeiern könne man mit Hilfe des neuen Studios online mehr Menschen zugänglich machen als real mit Abstand in den Saal dürften.

Dabei lässt sich der Löwe digital auch noch erweitern. Mit Hilfe der auch beim Fernsehen verwendeten Greenscreen-Technologie etwa kann ein ganz neuer Hintergrund eingeblendet werden. Zeugnisübergabe am Südseestrand. Wenn das keine Abschlussperspektive ist . . .