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Suchtkranken-Wohnheim „Horizont“ in Bergisch GladbachGewaltausbruch des Rettungswagen-Diebes kam überraschend

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Bergisch Gladbach – Nach dem Raub eines Rettungswagens durch einen Bewohner des Suchtkranken-Wohnheims „Horizont“ in Heidkamp hat die Caritas Rhein-Berg sich voll hinter ihre Betreuungskräfte gestellt. Auch Angaben von Polizei und Feuerwehr deuten darauf hin, dass die Tat des 52-Jährigen weder vorhersehbar noch vermeidbar war.

Der Vorfall sei für die Mitarbeiter des seit 15 Jahren bestehenden Wohnheims „völlig überraschend“ gekommen und auch aufgrund seiner Vorgeschichte nicht vorhersehbar“ gewesen, sagte Pressesprecher Wolfgang Drötboom. Demnach benötigte der Mann am Samstagmorgen „offensichtlich akut-medizinische Hilfe“. Ob der Mann ohnmächtig geworden sei oder sich verkrampft habe, wollte Drötboom mit Hinweis auf die Persönlichkeitsrechte des Mannes nicht sagen.

Die an dem Morgen diensttuende Caritas-Mitarbeiterin habe aber umgehend über den Notruf den Rettungsdienst verständigt – laut Einsatzprotokoll der Feuerwehr um 7.59 Uhr. Überraschend sei der Bewohner danach dann aber „unkontrolliert aggressiv“ durch das Wohnhaus gelaufen. Drötboom: „Da die Situation bedrohlich war, wurde direkt die Polizei verständigt.“

Hätte die Polizei durch früheres Einschreiten noch etwas verhindern können? Wohl nicht, denn laut Polizei erfolgte der Notruf dort erst um 8.07 Uhr. Rettungswagen und Notarzt waren aber schon um 8.02 Uhr ausgerückt.

Der Rettungswagen traf um 8.06 Uhr ein, der Notarztwagen um 8.07. Um 8.09 Uhr folgte die Rückmeldung des Notarztwagens: „Werden angegriffen, Polizei zur Einsatzstelle“. Um 8.11 Uhr kam die Meldung, dass der Rettungswagen entwendet worden sei.

Teilweise Bestätigung

Die Polizei bestätigte am späten Nachmittag auf Anfrage teilweise die Darstellung der Caritas, dass sie schon vor Eintreffen des Rettungsdienstes vom Wohnheim alarmiert worden sei. Beim Anruf um 8.07 Uhr habe die Caritas-Mitarbeiterin mitgeteilt, dass es Probleme gebe. Dann habe sie das Gespräch aber mit den Worten „Da kommt ja schon der Rettungsdienst“ beendet und aufgelegt. Weitere Telefonate folgten, knapp sieben Minuten nach dem Wohnheim-Anruf sei die Polizei vor Ort gewesen. Um 8.16 Uhr, so die Polizei bereits am Sonntag, wurde der stark lädierte Rettungswagen auf einem Firmengelände aufgefunden.

Bei der Fahrt des Mannes mit dem Rettungswagen war niemand verletzt worden. Der Patient wurde in die Suchtkrankenklinik in Marienheide gebracht. Seine Waffen – einen Hammer und eine Zange – hatte er laut Drötboom aus der hauseigenen Werkstatt geholt.