Mietnomaden aus Bergisch GladbachSchwestern sind nicht auffindbar

Müll in den Räumen, Schutt in der Toilette – so hinterließen die Schwestern eine Wohnung in Bergisch Gladbach
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Bergisch Gladbach – Das Amtsgericht Bensberg hat das Strafverfahren gegen die beiden als Mietnomaden bekannten Schwestern vorläufig eingestellt. Der Grund: Die Frauen sind nicht auffindbar. Angeklagt sind beide Schwestern (48, 50) wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung, die ältere dazu noch wegen zweifacher Körperverletzung. Wie berichtet, hatten die Schwestern über ihre Verteidiger gegen die vom Amtsgericht im Januar verhängten Strafbefehle Einspruch eingelegt. Die Haftstrafen – vier Monate für die Jüngere, acht Monate für die Ältere – waren zur Bewährung ausgesetzt worden.
Die wegen der Einsprüche notwendige Hauptverhandlung kann aber nicht stattfinden: „wegen unbekannten Aufenthaltsortes“, erklärt Johanna Saul-Krickeberg, Leiterin des Amtsgerichts. Unter der zuletzt bekannten Adresse in Köln seien die beiden Schwestern nicht mehr anzutreffen. Erst wenn die Schwestern sich woanders anmeldeten und das Gericht die Adresse erfahre, könne der Prozess wieder aufgenommen werden. Letzteres bleibt jedoch eher dem Zufall überlassen: Denn das Gericht fahndet nicht gezielt nach den Frauen. „Wann ein Verhandlungstermin zustande kommt, steht in den Sternen“, schätzt Saul-Krickeberg die Situation ein.
Wohnung verwüstet
Die Schwestern sind vielen Vermietern im Rheinisch-Bergischen Kreis bestens bekannt. Fliegen sie aus der einen Wohnung raus, suchen sie sich woanders eine neues Domizil: Wohnung zerstört, andere Mieter schikaniert, Besitzer um die Kaution geprellt. Die Anzahl der Strafanzeigen wegen Beleidigung, Sachbeschädigung, Körperverletzung bis hin zu Freiheitsberaubung beläuft sich auf mindestens 14 im Rheinisch-Bergischen Kreis in den vergangenen fünf Jahren.
Die beiden jüngsten Fälle erregten kreisweit großes Aufsehen: Die Schwestern verwüsteten im Jahr 2013 eine Wohnung an der Odenthaler Straße. Anschließend versetzten sie die Mieter eines Hauses in Schildgen durch ihr aggressives Auftreten fünf Monate lang in Angst und Schrecken. Die Opfer haben kein Verständnis dafür, dass die beiden Frauen wenigstens vorerst wieder ungeschoren davonkommen. „Ich bin sprachlos“, sagt Ute Höderath. Es könne nicht angehen, dass die Schwestern unbehelligt weiter Leid verbreiteten. Anna Altreiter reagiert ebenfalls schockiert: „Das ist also der Dank für das, was wir aushalten mussten.“ Sie fühle sich vom Rechtssystem alleingelassen.