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NachrufMotorsportjournalist und Regisseur Alfred Noell ist gestorben

Lesezeit 3 Minuten
Männer löschen ein Auto, ein Kameramann filmt es.

Motorsport war sein Leben, für die Sicherheit im Straßenverkehr setzte er sich unermüdlich ein: Jetzt starb Alfred Noell.

Motorsport war sein Leben. Am 7. Juni ist Alfred Noell in Bergisch Gladbach nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.

Der Motorsport, aber auch die Sicherheit aller im Straßenverkehr waren sein Leben, der „7. Sinn“ sein Lebenswerk. Nun ist sein erfülltes Leben zu Ende gegangen. Im Alter von 90 Jahren ist Motorsportjournalist, Regisseur und Produzent Alfred Noell am 7. Juni gestorben. Nach kurzer schwerer Krankheit in seiner Wahl-Heimat Bergisch Gladbach, wo er seit 1980 lebte und bis zuletzt journalistisch tätig war.

Vor seinem 90. Geburtstag im März noch hatte er im Gespräch mit dieser Zeitung auch über die Verkehrsratgeber-Sendung „7. Sinn“ gesprochen, für die er nicht nur zahlreiche Folgen in und um Bergisch Gladbach gedreht hatte, sondern die ihn auch weit über das Sendeende hinaus begleitet hatte. „Neulich noch kam einer, als ich im Café Extrablatt in der Fußgängerzone war, und hat die Titelmelodie spontan gesungen, als er mich gesehen hat“, erzählte er im Interview im März.

Alfred Noell: Für seine Serie „Der 7. Sinn“ erhielt er mehrere Auszeichungen

1754 Folgen der Kult-Sendung hatte Noell geschaffen und auch sonst Verkehrs- und Fernsehgeschichte in Deutschland geschrieben. 1933 in Bad Hönningen geboren, absolvierte Alfred Noell ab 1953 eine journalistische Ausbildung bei einer Zeitung in Hilden, wechselte später nach Düsseldorf, bevor er 1959 erstmals Reportagen fürs Fernsehen gestaltete. Anfang der 60er Jahre gründete er ein eigenes Unternehmen und begann beim WDR in Köln. Seine erste Serie „Tips und Tricks für Autofahrer“ wurde dort im Regionalprogramm „Hier und Heute“ gesendet.

25 Jahre lang berichtete er zudem für die ARD-Sportschau über Motorsportthemen. Unter anderem berichtete er als einer der ersten über die Rallye Paris – Dakar. 1966 entwickelte Noell das Konzept der Serie „Der 7. Sinn“, für die er in den folgenden Jahrzehnten mehrere nationale und internationale Auszeichnungen erhielt. Zu Beginn der 80er Jahre gründete Noell den Verband der Fernseh-, Film- und Videowirtschaft Nordrhein-Westfalen mit, und entwarf gemeinsam mit der NRW-Landesregierung ein Filmwirtschaftsförderungsgesetz für NRW, um neben Film-Städten wie München, oder Berlin einen Standort am Rhein aufzubauen.

Die Sicherheit von Kindern lag dem Journalisten am Herzen

Am Herzen lag dem Journalisten und Filmemacher stets auch die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr. Er gründete den „Verein für das verkehrsgeschädigte Kind“ und schuf für ARD und ZDF Serien, die im Nachmittagsprogramm zu sehen waren, darunter die 72 Folgen umfassende Reihe „Herr Daniel paßt auf“ sowie „Was Kalle Quast nicht paßt“ (46 Folgen). Leidenschaftlich ist Noell auch stets selbst Auto gefahren. Besonders gerne Oldtimer wie seinen Fiat Dino Coupé auf Ferrari-Basis. Aus gesundheitlichen Gründen setzte er sich zwar zuletzt nicht mehr selbst hinters Steuer – „ich möchte ja auch niemand anderen gefährden“, sagte er verantwortungsbewusst.

Hochgeschätzt war indes bis zuletzt seine Expertise. Die in Sachen Oldtimer hatte er 2013 auch in einem beeindruckenden Buch unter dem Titel „Geliebtes Blech. Herzblutgeschichten rund um Oldtimer“ im Gladbacher Heider-Verlag dargelegt. Als Journalist verfasste Noell bis zuletzt versierte Beiträge für Magazine und andere Publikationen. Und freute sich, „dass sich bis heute viele Menschen an den „7. Sinn“ erinnern“. Nicht nur damit wird der engagierte Journalist unsterblich in Erinnerung bleiben.