Mit einem Offenen Brief zur Situation des Sports meldet sich der Stadtsportverband zu Wort
Offener BriefStadtsportverband stellt Forderungen an die Politik

Der Tennenplatz an der Hauptkampfbahn Paffrather Straße
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Claus Boelen-TheileBergisch Gladbach Wer an die Zukunft des Zanders-Geländes denkt, dem kommen Wohnungen und Arbeitsplatze in den Kopf, die Kulturwerkstatt und der Bildungscampus. Eine Sporthalle, ein Sportplatz für die rund 3000 Neubürger? Bislang eher nicht. Beim Stadtsportverband ist dies nur ein Aspekt von mehreren. In einem zweiseitigen offenen Brief „an die Stadtgesellschaft der Sportstadt“ geht es dem Vorstand um Sicherung und Erhalt der vorhandenen Sportstätten für Vereine und im offenen Sportbereich. Überschrift: „Sportstadt Bergisch Gladbach – Quo vadis?“ Sollten durch „unvermeidbare Umwidmungen“ Flächen dem Sport entzogen werden, müsse in gleicher Qualität und in gleicher Quantität Ersatz gefunden werden. Unter dem Vorsitzenden Dettlef Rockenberg tritt der Stadtsportverband de deutlich politischer und öffentlichkeitswirksamer auf und scheut auch nicht den Diskurs (oder Konflikt) mit der Verwaltung und den Ratsparteien. Ein Beispiel: Vor dem Sommer schien es zunächst unausweichlich, dass der alte Tennenplatz am Stadion an der Paffrather Straße als Aufstellplatz für Geflüchtetenwohnungen genutzt werden muss. Das Insistieren der Stadtsportverbands führte schließlich dazu, dass die Stadt die Pläne beiseite legte und jetzt die Sanierung der lange brachliegenden Sportstätte politisch beschlossen ist. Im aktuellen Papier, auch ein Vademecum für die sechs Bürgermeisterkandidaten und die neun zur Kommunalwahl antretenden Parteien und Wählergemeinschaften, wird an die Inhalte des Sportentwicklungsplans von 2011 und an den „Pakt für den Sport“ von 2015 erinnert. Demgegenüber stehe, so der Stadtsportverband, ein Verlust von rund 40.000 Quadratmetern an Sportfläche von insgesamt 146.000 in den vergangenen zehn Jahren. „Aktuell und konkret“, so heißt es in dem vom Vorsitzenden Rockenberg und seinen beiden Stellvertreter Gerd Neu und Felix Bertenrath unterschriebenen Papier, sei die Sicherung der vorhandenen Sportflächen erforderlich. Eine weitere massive Umwidmung für andere Nutzungen dürfe es nicht geben. Eine klare Ansage auch an die Planenden im Rathaus, falls Sporthallen und Sportplätze für Geflüchteten benötigt würden. Auch die beginnenden Schulsanierungen mit der Nutzung von Ausweichstandorten auf Sportflächen sieht der Sportverband (Vertreter von 66 Vereinen und 22.000 Mitgliedern) kritisch. Gefordert wird der Substanzerhalt der vereinsbezogenen Sportanlagen mit einem Sanierungsmodell für die Kunstrasenplätze, mit erhöhter Weiterleitung der Sportpauschale, einer nutzerfreundlichen Bereitstellung der Sportanlagen auch mit Übertragung der Schlüsselgewalt. Die Gladbacher Sportstättenplanung müsse weiterentwickelt werden. In der Vergangenheit hatte der Stadtsportverband bereits kritisch auf die Sportsituation hingewiesen. Schon in der Vergangenheit habe Bergisch Gladbach im Vergleich zu anderen Städten wenig Sportflächen je Bürger zur Verfügung gehabt, eine Anpassung der Planungen sei erforderlich. Mit dem Sportplatz in Katterbach, dem IGP-Areal, dem Sportplatz Jan Wellem in Heidkamp, Carpark-Areal Lückerath und dem Areal der Otto-Hahn-Schulen gebe es große Flächen, die in Teilen nicht mehr zur Verfügung stünden. Dabei benötige die Stadt, so eine frühere Mitteilung, rund 162.000 Quadratmeter Fläche für den Sport. Der Stadtsportverband lade gerne zum Gedankenaustausch ein.