„Inklusive Gesellschaft stärken“Perspektivhaus in Bergisch Gladbach ist eröffnet
Bergisch Gladbach – Es steht als Symbol für Freiheit und Neuanfang – das blaue Pferd am Perspektivhaus des Vereins „Die Kette“ in Bergisch Gladbach. Damit bezieht sich der Verein am neuen Standort auf die Geschichte des blauen Pappmaché-Pferdes Marco Cavallo.
„Vor 49 Jahren ist psychisch kranken Menschen in Italien mit Hilfe dieses Pferdes eine Befreiungsaktion gelungen. Denn sie waren bis dahin ausgeschlossen vom gesellschaftlichen Leben“, erläutert Silke Jungbluth vom Vorstand „Die Kette“ die Bedeutung, die gerade dieses Symbol für den Verein hat. „Wir wollen die inklusive Gesellschaft stärken, darüber aufklären und Menschen mit Beeinträchtigung individuell stärken.“
Bergisch Gladbach: Andrang war groß
Der Andrang an Besuchern und Gästen zur Einweihung des Perspektivhauses vom Verein „Die Kette“ am Donnerstag war groß. „Wir wollten ein eigenes Haus für uns. Danach haben wir sehr lange im Zentrum der Stadt gesucht“, berichtet Silke Jungbluth. Der Standort an der Hauptstraße sei mit seiner Anbindung und Lage genau richtig. Gemeinsam mit Sylvia Wöber-Servaes, Aufsichtsratsvorsitzende, und Beate Simons, Fachgebietsleiterin Arbeit und Rehabilitation, eröffnete sie auch im Namen ihrer Vorstandskollegin Claudia Seydholdt, die erkrankt war, offiziell den Betrieb im neuen Domizil.
Vor allem durch die Förderung der Stiftung Wohlfahrtspflege mit 700.000 Euro und der Aktion Mensch mit 300.000 Euro habe „Die Kette“ den Kauf und Umbau des Geschäftshauses an der Hauptstraße 97 finanzieren können. Insgesamt wurden 3,6 Millionen Euro investiert. Vor allem den Mitarbeitenden der einzelnen Fachbereiche im Perspektivhaus, die während der Bauarbeiten mehrfach umziehen mussten, dankte Silke Jungbluth. Ebenso den Beschäftigten des vereinseigenen Handwerksbetriebes sowie dem Tochterunternehmen „Koch Werk“.
„Bereicherung für Bergisch Gladbach“
„Das Haus ist eine Bereicherung für die Stadt Bergisch Gladbach und für den Kreis“, betonte Gladbachs Vizebürgermeisterin Anna Maria Scheerer. Das große Angebot für Menschen, die trotz Beeinträchtigung am Arbeitsmarkt teilhaben wollen, verringere vor allem eines: die Schwellenangst.
Das Thema psychische Belastung am Arbeitsplatz griff Kreisdirektor Dr. Erik Werdel auf. Es müsse verstärkt in die Führungsebenen der Unternehmen gebracht werden. Dazu wies er auf das kreisweite Netzwerk „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ hin. Mit Unterstützung von Partnern dieses Netzwerkes hat die Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft zusammen mit „Die Kette“ eine Kampagne gestartet.
„Die Kette“ baut weiteren Standort in Gladbach aus
Zu speziellen Themen, zum Beispiel Depression oder Burnout, werden Unternehmen Infoveranstaltungen von Fachleuten des Netzwerkes angeboten. Ziel seien die Aufklärung sowie Ideen für Veränderungen und wie diese im Betriebsalltag umgesetzt werden können, erläutert Beate Simons. Auch am Einweihungstag gab es unter anderem dazu eine Gesprächsrunde. Simons: „Wir unterstützen die Unternehmen bei der Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz.“
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Das zweite Pferd über dem Eingang des Hauses hat die Farbe Grau. Es ist eine der drei Farben im Logo des Perspektivhauses. Ob es dabei für immer bleibt, sei noch nicht entschieden. „Die Kette“ baut als nächstes ihren Standort an der Paffrather Straße aus.