Platzmangel mit AnsageSchulausschuss in Bergisch Gladbach ringt um Ideen

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Auch ein Gedankenspiel: Die Kirche St. Maria Königin in Frankenforst wird abgerissen und macht Platz für eine der so dringend gebrauchten Grundschulen.

Auch ein Gedankenspiel: Die Kirche St. Maria Königin in Frankenforst wird abgerissen und macht Platz für eine der so dringend gebrauchten Grundschulen.

Bergisch Gladbach – Die Lage der 20 Gladbacher Grundschulen wird zunehmend dramatisch. Für die dringend benötigten Neubauten läuft der Stadt offenbar die Zeit davon. Im Schulausschuss am Montagabend verdeutlichten dies Dezernent Thore Eggert und seine zuständigen Fachbereichsleiter Dettlef Rockenberg und Ruth Schlepphack-Müller am Beispiel der Gemeinschaftsgrundschule Gronau: Eine neue dreizügige Grundschule auf dem Gelände des städtischen Bauhofs zu errichten, sei aus Zeitgründen nicht möglich.

Von der Planung bis zum Bezug dauere das Verfahren „mindestens drei bis fünf Jahre“, sagte Rockenberg. „Und diese Zeit haben wir nicht.“ Zuletzt hatte die Freie Wählergemeinschaft (FWG) das städtische Grundstück als potenzielle Schulbaufläche ins Gespräch gebracht. Schon 2025 stehe der Ausbau der Offenen Ganztagesangebote auf 92 Prozent an, die Zeit renne allen Beteiligten davon.

Fachgebietsleiter wünscht sich Neubau in Refrath

Neben Neubau oder Sanierung der 20 kommunalen Grundschulen sei der Neubau einer 21. Grundschule zwingend erforderlich – auch wo sie gebaut wird, ist noch offen (Zanders und „Gleisdreieck“ sind Ideen) „Mit dem Neubau der GGS Gronau hat das aber nichts zu tun. Diese neue Grundschule kommt noch obendrauf“, sagte Rockenberg. Denkverbote dürfe es bei den Schulplanungen keine mehr geben.

Was dem Fachgebietsleiter visionär vorschwebt, könnte auf eine Umgestaltung der Refrather Schullandschaft hinauslaufen. Im Schulausschuss äußerte der Verwaltungsmann die Idee, eine große zentrale Grundschule in Refrath neu zu bauen. „Wenn ich träumen könnte“, setzte Rockenberg hinzu. Groß meint: vierzügig.

Platz für moderne Ganztagsangebote

Bislang hat der Ausbau der beiden Grundschulen im Osten (In der Auen) und Westen (Frankenforst) des Stadtteils höchste Priorität. Drei Züge sollen die beiden Schulen jeweils bekommen, was laut Rockenberg für die verbleibenden drei Refrather Grundschulen insgesamt fünf Schul-Züge bedeuten würde. „Macht es Sinn, eine Grundschule einzügig neu zu bauen?“, fragte er die Schulpolitiker.

„Diese Diskussion wird kommen“, sagte er voraus. Laut Schulentwicklung sollen die beiden Katholischen Grundschulen An der Steinbreche und Kippekausen von 1,5- bzw. 1,75-Zügen auf je einen Zug verkleinert werden. Trotzdem würden die Neubauten hier 700 bis 800 Quadratmeter größer ausfallen als der momentane Bestand, erklärte der Fachbereichsleiter. Moderne Ganztagesangebote benötigten einfach ihren Platz.

Schulen suchen händeringend nach Platz

Wie dramatisch die Situation gerade für die Refrather Grundschüler ist, verdeutlichte ein Prüfauftrag, den der Schulplaner mit ins Rathaus nahm. So soll mit der katholischen Kirche gesprochen werden wegen der Nutzung des Kirchengrundstücks St. Maria Königin in Frankenforst. Was den Abbruch der Kirche bedeuten würde. Andererseits ist bei einem Neubau der Frankenforster Grundschule das denkmalgeschützte Schulgebäude zu bewahren.

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Rockenberg nahm als weiteren Prüfauftrag mit, bei den Denkmalbehörden über den Abbruch eines Pausengangs zwischen den Gebäudeteilen zu sprechen. Anderes Denken könnte auch wegen der Platznot der Grundschule an der Steinbreche erforderlich werden: Hier sucht die Stadt den Kontakt zur Nachbarin Freie Waldorfschule, um wegen des Platzbedarfs für die Grundschüler nachzufragen. Allerdings seien solche Gespräche bislang ohne Ergebnis geblieben, sagte Rockenberg den Ausschussmitgliedern.

Zeitplan soll im Frühjahr kommen

Was in den nächsten Jahren auf die Grundschulen zukommt, hatten die Planer auf mehreren Folien markiert: Interimslösungen mit Raumzellen, oft aus Platzgründen auf Sport,- Bolz- oder Parkplätzen zu errichten. Sinn mache eigentlich, nach einem Standort für eine zentrale Interimsschule im Stadtgebiet zu suchen, sagte Rockenberg. Diese „Zwischen-Schule“ könnte dann einige Jahre als Ersatz für die von Bauarbeiten betroffenen Schüler herhalten und danach aufgegeben werden. Ob er damit auch eine vorhandene (einzügige) Schule meinte, blieb am Montag zunächst offen.

Einen ungefähren Zeitplan für die Schulneubauten versprachen die städtischen Schulexperten für das kommende Frühjahr. Dann soll es auch Antworten auf die Prüfaufträge geben.

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