Trickbetrug in Bergisch GladbachFalscher Polizist erbeutet Tausende Euro

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Symbolbild

Bergisch Gladbach – Eine 65 Jahre alte Frau aus Bergisch Gladbach ist am Dienstag Opfer eines „falschen Polizisten“ geworden. Ein unbekannter Mann brachte sie nach mehreren Anrufen dazu, mehrere Tausend Euro von ihrem Konto abzuheben und ihm das Geld dann auf einem Parlplatz in Altenkirchen zu überreichen.

Den ersten Anruf erhielt die 65-Jährige bereits am Dienstagvormittag gegen 11 Uhr. Am Telefon erklärte ihr ein angeblicher Polizist aus Bergisch Gladbach unter dem Namen Michael König, dass Einbrecher in der Nachbarschaft festgenommen worden seien. Einer der Täter sei jedoch flüchtig und aus diesem Grund seien die Wertsachen der 65-Jährigen in Gefahr. Im Telefonat erwähnte der Mann auch einen erfundenen Oberstaatsanwalt Markus Bauer.

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Um Druck auf die Frau auszuüben, rief der falsche Polizist noch weitere Male bei ihr an. Dadurch verunsicherte er die 65-Jährige so sehr, dass sie von ihrem Konto einen fünfstelligen Geldbetrag abhob und im Anschluss zu einem Lebensmittelmarkt nach Altenkirchen fuhr. Dort überreichte sie dem unbekannten Täter auf dem Parkplatz das Geld.

So soll der unbekannte Mann aussehen

Erst im Anschluss wandte sich die Frau an einen ihr bekannten Polizisten, der dann seine Kollegen alarmierte. Die Frau beschrieb den Täter wie folgt: Er war circa 70 Jahre alt und hatte graue, lange Haare. Außerdem trug er eine Brille und war mit einem Rauhaardackel unterwegs.

Wer Hinweise zu dem Täter hat, soll sich bitte unter der Nummer 02202/205-0 an die Polizei wenden. (red)

Trick-Anrufe – So verhalten Sie sich richtig

Enkeltrick, Falsche Polizisten – Verhalten bei Betrugsanrufen

Betrüger versuchen immer wieder, an Geld oder Wertgegenstände zu gelangen, in dem sie die Gutgläubigkeit von Menschen ausnutzen. Besonders oft wird das bei Seniorinnen oder Senioren versucht. Die Polizei informiert auf ihrem Beratungs-Portal über die häufigsten Maschen und erklärt, wie man sich bei einem Betrugsverdacht korrekt verhält. 

Enkeltrick

„Rate mal, wer hier spricht“ – So beginnen Betrüger den sogenannten Enkeltrick oft. Personen geben sich als Enkel oder Verwandte aus, die in einer besonders misslichen Lage stecken und dringend Geld brauchen: oft auch mit wiederholten Anrufen. Willigt das Opfer ein zu zahlen, wird ein Bote angekündigt, um Bargeld abzuholen. 

Die Polizei rät: Fordern Sie den Anrufer auf, den Namen selbst zu nennen. Erfragen Sie von sogenannten Verwandten, die sie nicht kennen Dinge, die nur ein Mitglied Ihrer Familie wissen kann. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und sprechen Sie mit anderen über einen Anruf, der Sie misstrauisch macht. Informieren Sie unverzüglich die Polizei unter 110, wenn sie einen Anruf bekommen, der Sie verdächtig macht.

Und am allerwichtigsten: Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen. 

Betrug durch falsche Polizisten

Als Polizisten geben sich Betrüger nicht nur am Telefon aus. In manchen Fällen stehen sie auch mit gefälschten Dienstausweisen vor der Haustür oder verschicken falsche Haftbefehle mit Zahlungsaufforderungen und Drohungen, in Haft zu kommen, falls dem nicht Folge geleistet wird. 

Die Polizei rät: Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in Ihre Wohnung. Fordern Sie immer den Dienstausweis von Menschen, die sich als Amtspersonen ausgeben und bei dem geringsten Zweifel rufen Sie die Behörde an, von der der Unbekannte kommen will. Um sicher zu bleiben, lassen Sie den Unbekannten vor ihrer geschlossenen Tür warten, während Sie sich die Telefonnummer beispielsweise von der Auskunft geben lassen. 

Außerdem wichtig: Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten, um Haft zu verhindern. Geben Sie am Telefon keine Details zu ihrem Vermögen preis und lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Im Zweifel: einfach auflegen. 

Falsche Gewinnversprechen

Seit 2010 steigt die Zahl der Strafanzeigen wegen Betrugs mit Gewinnversprechen kontinuierlich, wie die Polizei auf ihrem Betrugs-Portal schreibt. Die Details der Anrufe variieren, aber die Methode bleibt ähnlich.

Opfer werden angerufen oder per E-Mail kontaktiert mit der freudigen Nachricht, ein Gewinnspiel gewonnen zu haben. Die „Gewinner“ sollen sich dann bei Personen melden, die sich als Rechtsanwälte oder Notare ausgeben, um ihren Preis einzulösen – gegen eine Bearbeitungsgebühr oder über eine kostenpflichtige Hotline. Besonders kritisch: Betrüger nutzen spezielle Technik, um die angezeigte Nummer zu fälschen, sodass es so aussieht, als käme der Anruf tatsächlich von einer Anwaltskanzlei oder ähnlichem. 

Was sie tun sollten, wenn sie mit einem Gewinnversprechen kontaktiert werden: Zu aller erst überlegen Sie – Haben Sie in der letzten Zeit überhaupt an einer Lotterie teilgenommen? Geben Sie niemals Geld aus, um einen Gewinn einzufordern oder wählen Nummern, die gebührenpflichtig sind. Diese erkennen Sie an den Vorwahlen: 0900, 0180, 0137. Geben Sie keine persönlichen Informationen wie Kreditkartennummern weiter. Erkundigen Sie sich nach den Verantwortlichen des Gewinnspiels und überprüfen sie Name und Adresse, wenn Ihnen diese genannt werden. Kontrollieren Sie regelmäßig ihre Telefonrechnung. Und lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Um einen angeblichen Vertragsabschluss zu widerrufen, können Sie Vordrucke nutzen, die von der Verbraucherzentrale zur Verfügung gestellt werden. 

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