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Von Leverkusen nach Bergisch GladbachFrank Stein will Kämmerer an der Strunde werden

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Dr, Michael Metten (CDU, l.) und Klaus Waldschmidt (SPD, r.) mit Frank Stein.

Bergisch Gladbach – Wenn es noch eines Beweises für die Attraktivität der rheinisch-bergischen Kreisstadt bedarf, dann hat ihn jetzt der Kämmerer der großen kreisfreien Nachbarstadt Leverkusen geliefert: Frank Stein (53) will nach vier Jahren Verantwortung für die Finanzen der Chemiestadt nun den gleichen Job in Gladbach machen: für weniger Geld und dafür mit einer Kommunalaufsicht, die dem Haushaltsgestalter auf die Finger schaut, keineswegs aber mit weniger Arbeit und weniger Problemen. Zwar geht es Leverkusen schlecht, die Stadt gehört zu den NRW-Kommunen, die im Stärkungspakt, dem Club der Ärmsten, zusammengefasst sind, aber Gladbach ist mit einem Haushaltssicherungskonzept, das bis 2022 zum Etatausgleich führen soll, auch nicht auf Rosen gebettet.

Außerdem hätte Stein im dreiköpfigen Gladbacher Verwaltungsvorstand ein sehr viel umfangreicheres Dezernat zu verwalten: Außer den Finanzen gehören auch Jugend und Soziales, Recht und Ordnung sowie Feuerwehr zu seinem Beritt – Aufgaben, mit denen der Jurist ebenfalls vertraut ist, denn bevor er 2013 in Leverkusen Kämmerer wurde, wurde er dort zweimal zum Sozial- und Ordnungsdezernenten gewählt, zu dessen Zuständigkeiten in der kreisfreien Stadt auch noch Umwelt und Gesundheit gehört. 13 Jahre lang hatte Stein diesen Job bekleidet, bevor er in die Kämmerei wechselte.

Als nun Gladbachs Kämmerer Jürgen Mumdey aus Gesundheitsgründen um vorzeitige Entbindung von seinen Aufgaben gebeten hat, packte den verheirateten Familienvater (zwei Kinder) erneut die Lust auf Tapetenwechsel. Stein freut sich auf neue Herausforderungen. „Ich möchte gerne, was ich in Leverkusen in 17 Jahren gelernt habe, auch noch mal woanders anwenden.“ Er wolle aber im Rheinland bleiben, um seine regionalen Netzwerke weiter nutzen zu können, die er schon in sieben Jahren als Finanzreferent beim NRW-Städte- und Gemeindebund aufgebaut hat. Und er ist etwas näher an der Heimat in Engelskirchen, wo er bis 2000 im Gemeinderat saß, zuletzt als SPD-Fraktionschef.

Allerdings will die Familie zunächst noch aus schulischen Gründen in Leverkusen-Hitdorf wohnen bleiben. „Aber für eine spätere Lebensphase ist Gladbach als Wohnsitz sehr attraktiv.“ Was er allerdings nicht werden will, ist Bürgermeister dieser Stadt. Er hat bereits der SPD in Leverkusen eine Absage erteilt, als die ihn gegen seinen Chef aufstellen wollte. Aus familiären Rücksichten stehe er für diesen Posten nicht zur Verfügung.

Stein stach in der Ausschreibung die beiden anderen Bewerber mit Leichtigkeit aus. Die SPD hat nach Absprachen mit Kooperationspartner CDU das Vorschlagsrecht für diese Wahlbeamten-Stelle, und deswegen war CDU-Fraktionschef Dr. Michael Metten dabei, als gestern die SPD ihren neuen Mann im Verwaltungsvorstand vorstellte. Die Mehrheit für seine Wahl ist gesichert, Amtsantritt wäre am 1. Oktober, die Kreisstadt müsste einen Monat ohne Kämmerer auskommen.