AbfallwirtschaftsverbandPlaner brauchen noch mehr Zeit für Erddeponie in Kürten

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Das Foto zeigt eine Wiese bei Höchsten in Kürten

Sanfte Wiesen: der Weiler Höchsten. Hier könnte die Erddeponie entstehen.

In Kürten-Höchsten plant der Bergische Abfallwirtschaftsverband (BAV) die Errichtung einer Deponie für unbelasteten Erdaushub.

Für die Kürtener Tiefbauer und diejenigen, die im Garten- und Landschaftsbau tätig sind, kann es nicht schnell genug gehen. Bei den Anwohnern der vom Bergischen Abfallwirtschaftsverband (BAV) geplanten neuen Erddeponie im verschlafenen Kürtener Weiler Höchsten wird auf den Faktor Zeit gesetzt. Der von manchen erwartete Zustrom von Kipp-Lkw könne ruhig noch etwas warten, heißt es in der Anwohnerschaft.

Tatsächlich plant der BAV weiterhin die Erddeponie in Höchsten am Hachenberger Weg. Auch wenn es in den vergangenen Monaten um das Projekt recht still geworden scheint: Die Arbeiten gehen unvermittelt weiter beim Abfallverband. Unbelastetes Erdreich, ausgebaggert für neue Bauvorhaben, oder Erdreich, das im Gartenbau anfällt, soll hier einmal deponiert werden.

Ersatz für Herrscherthal Höchsten ist der Nachfolger der BAV-Erddeponie nahe Herrscherthal, die mittlerweile vollgelaufen ist. Ersatz muss dringend her, denn ansonsten müssen die Tiefbauer viele Kilometer weit fahren zu einer Erddeponie im Oberbergischen. Je mehr Kilometer, um so teurer wird das Bauen von Häusern in Kürten, betonen die Befürworter.

Straße soll ausgebaut werden

Die Gegner sorgen sich um ihre Umgebung: Vom Norden aus sollen die Anfahrten erfolgen. Der Hachenberger Weg, teils recht schmal, soll soweit mit Ausweichstellen versehen werden, dass die Lkw problemlos anfahren können. Anwohner ziehen dies in Zweifel. Sie fürchten einen gewissen Lkw-Tourismus zur Erddeponie. Anders als in Herrscherthal, wo nur bestimmte Tiefbauer als Gesellschafter der Betreiberfirma die Deponie nutzen konnten, sollen in Höchsten alle Interessenten abkippen können.

„Unsere Fragen waren also berechtigt“, sagt Werner Conrad, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler. Die Wählergemeinschaft hatte im Nachgang zur ersten Vorstellung im Kürtener Zukunftsausschuss einen umfassenden Fragenkatalog ans den BAV geschickt. Antworten stehen aktuell noch aus. Im August 2022 hatte BAV-Geschäftsführerin Monika Lichtinghagen-Wirths eine Kurzvorstellung der Deponiepläne gegeben, die Politiker fühlten sich überrascht.

Verärgerte Politiker

Teils verärgert wurde unter den Politikern auf die Pläne reagiert, für eine Abstimmung zur Sache sei es nicht viel zu früh. Anschließend reichten die Freien Wähler ihren Katalog an Fragen ein: zur Größe, zur Betriebsdauer, zur möglichen Zahl der Lkw, zur Belastung der Anwohner, zu den Betriebszeiten, zur Anfahrt über die Landstraße und so weiter.

Vor einem Jahr seien die Pläne offenbar noch nicht ausgereift gewesen, sagt der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler. Zwischenzeitlich ist beim Kreis als zuständige Behörde ein zweiter Vorentwurf zur Vorab-Prüfung eingegangen.

Anschließend, so Bürgermeister Willi Heider (parteilos) seien alle Dokumente alles auf Vollständigkeit geprüft worden, mit der Folge, dass weitere Fragen aufgetaucht seien. Nach den Sommerferien wolle der BAV einen dritten Vorentwurf einreichen.

Prüfung erforderlich

Dieser müsse anschließend geprüft werden. Und erst danach gehe es an die Beantwortung des Fragenkatalogs. Beabsichtigt sei, später auch eine Sondersitzung des Klima,- Umwelt- und Zukunftsausschusses zum Thema.

Zuletzt hatte der BAV berichtet, dass die Erddeponie ein Volumen von 240000 Kubikmeter haben solle, bei einer Laufzeit von zehn Jahren. 40 Lkw am Tag könnten die Deponie anfahren.

Die Deponie im Herrscherthal war ausgelegt gewesen für 84000 Kubikmeter Bodenmaterial, bei einer Größe von drei Hektar. Nach dem Volllaufen wird die Erddeponie wieder rekultiviert.

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