Gemeinde-Unterkunft KürtenEhrenämtler fordern mehr Unterstützung

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Kürten – Integrationsarbeit birgt auch Konflikte. Rund 40 alleinstehende Männer aus neun Nationen leben in der Gemeinde-Unterkunft im Ortsteil Schanze unter einem Dach. Durch Sanierungen im Haus müssen die Bewohner derzeit dichtgedrängt leben, dichter als sonst. Das Obergeschoss ist bis Ende Dezember nicht nutzbar. Die Menschen wohnen im Erdgeschoss und im Untergeschoss. Die Gemeinde hatte das Haus vor fünf Jahren angemietet, der Mietvertrag ist kürzlich um weitere fünf Jahre verlängert worden.

„Die Situation dort ist schwierig und für Ehrenamtler allein nicht leistbar.“ Ehrenamtskoordinatorin Birgit Oberkötter berichtete nach einem Ortstermin mit Sozialpolitikern von den schwierigen Zuständen im Haus. Zahlreiche Menschen dort hätten keine Perspektive. Aggressivität sei bei einzelnen Bewohner zu spüren.

Hohes Konfliktpotenzial

Diejenigen, die zur Schule gingen oder arbeiteten, wollten nachts schlafen. Andere machten nachts Party. Dann gebe es Schwierigkeiten in der Küche, wo Sitzgelegenheiten fehlten. Die Bewohner würden das Essen mit in die Zimmer nehmen. Essensgerüche störten andere. Polizeieinsätze habe es in der Vergangenheit auch gegeben. „Dafür schämen sich manche Bewohner.“

Weil der Sozialarbeiter der Gemeinde wegen Erkrankung längere Zeit ausgefallen sei, habe vieles von den Ehrenamtlern geleistet werden müssen, betonte im Fachausschuss Pastor Harald Fischer. Von der Gemeinde habe dann nur der Hausmeister helfen können. „In der Verwaltung muss eine zweite Stelle für die Sozialarbeit eingerichtet werden“, stellte der Geistliche fest. Aus dem ehemaligen Standort Steinbruch Waldmühle hatte die Gemeinde vor ein paar Wochen 20 Bewohner zusätzlich in Schanze untergebracht. Seitdem ist die Zimmerbelegung deutlich enger geworden.

Umstrukturierung nach Sanierung

Nach Abschluss der Haussanierung, so Geschäftsbereichsleiterin Monika Chimtschenko von der Gemeinde, wolle man diejenigen, die nachts feiern wollten, zusammenlegen, ebenso jene Bewohner, die nachts schlafen wollten. Chimtschenko zählte eine bis Ende 2022 befristet eingestellte Mitarbeiterin mit halber Stellen für Teilhabemanagement auf, die mit unterstütze. Eine weitere halbe Stelle für Fallmanagement folge ab Januar, bis Ende 2023 befristet.

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Die Helfer im Fluchtpunkt Kürten, mit Birgit Oberkötter, Stephan Baake und Willi Broich als Sprechern, plädierten im Sozialausschuss eindringlich für die Einrichtung einer zweiten festen Sozialarbeiterstelle in der Kürtener Verwaltung. Ab 2022 wünschen sich die Ehrenamtler diese Aufstockung. In den nächsten Monaten seien deshalb zahlreiche Gespräche mit der Politik geplant, erklärte Broich.

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