„Warum ich in der Kirche bleibe“Guido Cantz spricht bei Bechener Glaubenswoche

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Während der Glaubenswoche sprach Komiker Guido Cantz über die aktuelle Lage d Kirche und wieso er noch Mitglied ist.

Während der Glaubenswoche sprach Komiker Guido Cantz über die aktuelle Lage d Kirche und wieso er noch Mitglied ist.

Kürten – Ein Experiment war es für alle Seiten am Dienstagabend, als Moderator, Komiker und Buchautor Guido Cantz bei der Bechener Glaubenswoche zum Gesprächsabend zu Gast war. Das vorherrschende Thema des Abends war wie die Aussage seines gleichnamigen Buches: „Warum ich – trotz allem – in der Kirche bleibe.“ Darüber diskutieren die Besucher von ihrem Platz in der Kirchenbank aus mit Cantz auf dem Gesprächssessel und der war dankbar über rege Teilnahme und durchaus auch die kritischen Stimmen, die er zu hören bekam.

Die Bechener Glaubenswoche ist das Vermächtnis von Pastor Hans Hausdörfer. Vor über zwei Jahrzehnten wurde diese von ihm ins Leben gerufen und seitdem immer in der zweiten Fastenwoche begangen. Veranstaltet wird diese von und größtenteils in der Kirche St. Antonius gemeinsam mit dem Katholischen Bildungswerk. Das diesjährige Thema lautet: „Warum bin ich eigentlich noch katholisch?“. Und wie es der Zufall will, passt der Buchtitel von Cantz beinahe perfekt zum Thema. „Den kriegen wir doch nie nach Bechen“, zweifelten die Organisatoren, wurden aber eines Besseren belehrt. Sogar geläufig ist dem Moderator der Ort, wenn nicht von Auftritten, dann aus seiner aktiven Zeit als Fußballer, erklärt er seinem Publikum, das mit 170 Gästen zahlreich vertreten war.

Gute Gemeinde steht und fällt mit Leuten

Einen Haken gab es allerdings, denn die gewohnte Rolle als Moderator gab er ab und nach einem rund 45-minütigen Zwiegespräch über ihn, sein Leben und seine Einstellung als gläubiger Christ mit Melanie Wielens als Talkmasterin, war sein Improvisationstalent gefragt. Er gab vorab zu, durchaus gerne Christ zu sein und fühlt sich in seiner Porzer Gemeinde sehr gut aufgehoben. Eine gute Gemeinde stehe und falle quasi mit den Leuten dort.

Und dass so viele Menschen zum Gesprächsabend gekommen waren zeigte ihm, wie viele sich einerseits ebenfalls für den Glauben interessieren, andererseits aber auch sagen: „Wir müssen etwas ändern!“. Trotz ernster Thematik hatte er auch seinen Humor mitgebracht und so hallte zwischendurch auch herzliches Lachen durch die Kirche. „Wie kann Gott schlimme Dinge zulassen? Wäre es okay, wenn Priester künftig auch das Amt ausüben dürften trotz Familie oder Homosexualität? Ist es denn möglich, die katholische Kirche umzukrempeln oder liegt das Problem nur in Deutschland? Die letzte Reformation hat nicht funktioniert, was könnte jetzt passieren, dass es dazu kommt?“

Cantz stört sich nicht an kritischen Stimmen

Das waren nur ein paar Fragen, denn die Beteiligung war rege. Manche Fragen kamen den Besuchern spontan über die Lippen, andere hatten sich zuhause Gedanken gemacht und darauf vorbereitet. Auch Waltraud Weck aus Overath traute sich, eine Frage zu stellen. „Ich hätte mir gewünscht, dass er deutlicher Stellung bezogen hätte“, zieht sie als Fazit. Dennoch ist sie stolz, sich getraut zu haben. „Das ist eine gute Übung und wenn ich es nicht gemacht hätte, hätte ich mich jetzt nicht gut gefühlt“, so Weck zufrieden.

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Dass trotz sehr positivem Feedback bei der Autogrammstunde auch kritische Stimmen in der Gesprächsrunde auftauchten, störte Cantz überhaupt nicht. „Wir haben zwar keinen Vergleich gehabt, aber insgesamt war das ein toller Abend! Ich war sehr überrascht, wie viele Leute gekommen sind und sich zu Wort gemeldet haben. Es war ein interessanter Austausch von Leuten, die sich für Kirche und Glauben interessieren und durchaus auch kritisch gefragt haben“, resümiert der Moderator am Ende und ist sich sicher: Er spürt die Lust, das nochmal zu machen. Ein weiteres gutes Argument dafür hat er schon gefunden: „Noch nie gingen zwei Stunden in der Kirche so schnell rum“, so der Porzer mit einem schelmischen Augenzwinkern.

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