„Riesengewinn“Kölner Investor steigt beim Kürtener Splash-Bad ein und plant Wellness-Hotel

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Eine Treppe ragt in da Becken des Splash Bads Kürten.

Für die Gemeinde Kürten ein Dauerthema: Was soll aus dem Splash-Bad werden und wie kann das Schulschwimmen gesichert werden.

Die Gemeinde erhofft sich die langfristige Sicherung des Schulschwimmens. Außerdem ist ein Wellness-Hotel geplant.

Das Splash-Bad geht in neue Hände über. Als neuer Eigentümer stellte sich der Kölner Unternehmer Alexander Steffens am Mittwochabend im Gemeinderat vor. Er übernimmt den Betrieb von Ibrahim Kabakci, der seit 2018 gemeinsam mit Yavuz Ceyhan Gesellschafter der Träger-Firma K&K ist. Der Wechsel soll am 1. Januar 2024 wirksam werden. Erste Aufräum- und Sanierungsarbeiten für den Neustart seien bereits erfolgt, sagte Steffens. Er kündigte auch an, die 37 Beschäftigten übernehmen zu wollen.

Das Bad soll weiter der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Auch das Schul- und Vereinsschwimmen im Splash, das künftig den neuen Namen „Sport- und Gesundheitszentrum Kürten“ tragen soll, könne bis zum Ende des Schuljahres im Sommer 2024 zu den bisherigen Bedingungen fortgesetzt werden, kündigte der neue Eigentümer an. Danach, wenn belastbare Zahlen auf dem Tisch lägen, müsse man sich neu zusammensetzen.

Kürten könnte sich bald freischwimmen

Die Verwaltung hofft, dass sich Kürten durch die neue Entwicklung freischwimmen kann und dort weiterhin Schwimmunterricht stattfindet, nachdem Badgeschäftsführer Kabakci im September den Vertrag für das Schulschwimmen zum 31. Dezember gekündigt hatte. Weil er jeden Monat Defizit mache, bleibe ihm nur die Schließung des Hallenbads, hatte er damals angekündigt. Zur neuen Entwicklung war von ihm bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu erhalten.

Ein Handschlag und viele Hoffnungen: Investor Alexander Steffens mit Bürgermeister Willi Heider.

Ein Handschlag und viele Hoffnungen: Investor Alexander Steffens mit Bürgermeister Willi Heider.

Aktuell zahlt die Gemeinde monatlich rund 22.000 Euro als Betriebskostenzuschuss, zudem eine seit dem Frühjahr auf 5.000 Euro angehobene Pauschale für das Schulschwimmen sowie 5.500 Euro für die Nutzung des Fitnesscenters für den Sportunterricht der Oberstufenschüler.

In der Auseinandersetzung mit Kabakci war ein neuer Betrag von etwa 500.000 Euro jährlich im Gespräch gewesen, eine Erhöhung, die von der Politik aber abgelehnt worden war. Das hatte die Gemeinde in Nöte gebracht, denn freie Schwimmzeiten für Kürtener Schüler in Nachbarbädern gibt es laut Verwaltung nicht.

Das ist ein Riesengewinn für Kürten.
Willi Heider, Bürgermeister

„Das ist ein Riesengewinn für Kürten, wenn es so umgesetzt wird“, kommentierte Bürgermeister Willi Heider (parteilos) daher die neue Entwicklung.

„Das ist eine Alternative, die wir nicht für möglich gehalten hätten“, sagte er vor dem Hintergrund, dass die Verwaltung schon über mobile Schwimmbecken im Innern von Groß-Lkw nachgedacht hatte, um sportlich nicht ganz auf dem Trockenen zu sitzen. Denn bis Mitte 2025 fallen wegen des Schulumbaus auch die Gymnastik- und Sülztalhalle für den Sport aus.

Kölner investierte recht spontan in Kürtener Bad

„Das war eine recht spontane Geschichte“, berichtete Alexander Steffens über sein geschäftliches Engagement in Kürten. Eigentlich sei er auf der Suche nach einem Baugrundstück für ein Hotel mit Wellnessbetrieb gewesen, so der 34-Jährige, der sein Geld nach eigener Aussage bisher unter anderem mit dem Bau von Wohnimmobilien verdient hat.

Dann habe sich die Gelegenheit eröffnet, das gesamte 40.000 Quadratmeter große Areal in Kürten für den symbolischen Kaufpreis von einem Euro zu erwerben. Eine Transaktion, die die Immobilie bereits 2007 erlebt hatte. Damals verkaufte die Gemeinde für eben diesen Betrag das Splash an den Dürscheider Unternehmer Franz Kremers.

Neue Zeiten für das Splash Bad in Kürten

Nun sollen für das Splash wieder neue Zeiten anbrechen. Die Idee: Auf dem Freigelände hinter dem Bad soll nach Möglichkeit schon ab 2025 mit dem Bau eines Wellness-Hotels mit 100 Zimmern und Schwimmbad begonnen werden.

„Eine touristische Aufwertung für Kürten“, findet Willi Hembach, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters. Während der geschätzten drei- bis fünfjährigen Bauzeit sollen die Schwimm- und Fitnessangebote im sanierten Splash-Bad weitergeführt werden. Mit Fertigstellung des Neubaus etwa 2030, so Steffens, werde das Splash abgerissen, um einem Neubau mit altersgerechten Wohnungen Platz zu machen. Entstehen könnten zudem auch eine „Eventlocation“, ein Bistro, eventuell eine kleine Tennishalle.

Mit dem Abbruch des Splash soll das Schul- und Vereinsschwimmen im neuen Pool des Hotels möglich sein, das ebenfalls über 25-Meter-Bahnen verfügen solle, kündigte Steffens auf Nachfrage an. Das Jahr 2024 werde man nutzen, um das Konzept für das 25-Millionen-Euro-Projekt zu entwickeln.

Schon nach dem Jahreswechsel sollen die ersten kurzfristig umzusetzenden Sanierungsarbeiten im Splash beginnen: Ein automatisiertes Drehkreuz soll den Zugang zum Fitnessbereich erleichtern, neue Böden im Eingang, in den Umkleiden und den Duschen gegossen werden und auf dem Vorplatz ein barrierefreier Kursraum in einer Zelthalle entstehen.

„Wir wollen Kunden zurückgewinnen“, erklärte Steffens. Das Schwimmbad sei betriebsfähig, „das Wasser könnte vielleicht ein oder zwei Grad wärmer sein“, meinte er. Selbst getestet hat er das aber noch nicht.

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