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PartnerschaftKürten hofft auf neue Kontakte zur italienischen Gemeinde

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3 min
Vier Mitglieder der deutsch-italienischen Städtepartnerschaft Kürten-Rodengo Saiano stehen nebeneinander vor einem Tisch. Einer von ihnen hält etwas zu essen in der Hand.

Besucher aus Kürtens italienischen Partnerstadt Rodengo Saiano beim Vereinsfest.

Kürten und Rodengo Saiano (Italien) sollen ihre Partnerschaft wieder stärken, hofft der neue Bürgermeister Mario Bredow.

Kürten Der CDU-Ratsherr Frank Rausch war mit dabei und auch Pastor Harald Fischer. Zu Anfang der 2000er-Jahre machte sich eine Delegation aus Kürten auf in die italienische Partnerstadt Rodengo Saiano. Von einem großen Empfang im Städtchen berichtet die Augenzeugen. Auch der damalige Kürtener Bürgermeister Ulrich Michael Iwanow reiste mit. Es war einmal. Die Kontakte nach Italien sind seit mehr als einem Jahrzehnt eingeschlafen. Bürgermeister Willi Heider weilte in seiner elfjährigen Amtszeit kein einziges Mal in der Partnerstadt.

Ändern will das sein Nachfolger Mario Bredow, das hat er bereits am Tag nach seiner Wahl Mitte September angekündigt. Im Umkreis sind die Kürtener die einzigen, die ihre Städtepartnerschaft nicht lebendig pflegen. In Bergisch Gladbach sind Luton und Velsen oder Butscha immer präsent, es gibt Vereine, die die Bande pflegen. Fast ein Dutzend Städtepartnerschaften unterhält die Kreisstadt.

In Kürten nicht bekannt

In Rösrath ist Veurne am bekanntesten, in Overath Pérenchies und in Odenthal Paimio. Und in Kürten: nicht viel. Dabei liegt Rodengo mit seinen rund 10.000 Einwohnern romantisch in der Lombardei, nah der Stadt Brescia. Mailand liegt mit 75 Kilometer in bester Schlagweite. Mit dem Auto sind es wohl 1000 Kilometer über Frankfurt und Basel. Wer mit dem Zug reist, nimmt den Bahnhof Paderno Franciacorte.

Im Amtsbüro von Willi Heider im Rathaus hängen gleich drei Dokumente zur Partnerschaft. Eine Urkunde, unterzeichnet von Heiders Vorvorgänger Ernst-Otto Bettge und dem Bürgermeister von Rodengo Saiano, beschwört die Freundschaft der Nationen und die Brüderlichkeit der Menschheit. Am 18. März 1999 hatten die Räte beider Orte der Partnerschaft zugestimmt, ein Kürtener Bürger mit Verbindungen nach Rodengo hatte die Partnerschaft angestoßen. Ein feingedruckter Städtepartnerschaftsvertrag ist auch unter den Urkunden, ihn hat 1999 bereits Bürgermeister Iwanow unterzeichnet. Im Frühjahr 2009 schickte die italienische Seite eine weitere Erinnerungsurkunde.

Kontakt nahm ab

„Später kamen offenbar rechtsgerichtete Vertreter ins Bürgermeisteramt von Rodengo“, glaubt sich der jetzige Bürgermeister zu erinnern, die „Lega Nord“ meint Heider. Anschließend seien die Kontakte weniger geworden, bedauert er. Gerne wäre er in seinen Amtsjahren nach Italien gereist, auch eine Delegation aus Rodengo hätte er begrüßen wollen. „Da hat sich leider nichts ergeben“, fasst Heider zusammen. Dass sein Nachfolger die Fäden wieder aufgreifen wolle, finde er sehr gut.

Dabei waren die Kontakte früher fest geknüpft. Der Besuch in Italien sei bei ihm in bleibender Erinnerung geblieben, sagt auch Pastor Fischer. Die Gastfreundschaft der Menschen sei beeindruckend gewesen. Zur Delegation, erinnern sich Mitreisende, hätten damals auch die beiden Ratspolitiker Klaus Pimpels und Wolfgang Monreal von den Freien Wählern/BfB angehört, beide bereits verstorben. 2011 waren zuletzt Italiener im Bergischen, zur dritten Auflage des Vereinsfestivals angereist. An einem Informationsstand gab es viel Wissenswertes über Rodengo zu erfahren, die Gäste reisten seinerzeit mit vielen Erinnerungen zurück in ihre Heimat. Auch zum Vereinsfest 2008 hatten sich die Italiener aufgemacht ins Bergische.   Das Doppelwappen von Kürten und Rodengo schmückt seit diesen Jahren den Eingangsbereich des Kürtener Rathauses, die Embleme sind in den Boden eingelassen.

„Das muss von den Kürtener Vereinen ausgehen“, meint Willi Heider, so etwas sei auch für Austausch und Miteinander der Orte wichtig. Auch habe sich auf der Gegenseite seines Wissens nach die politische Situation verändert. Er hoffe sehr, dass in nächster Zeit eine Kontaktaufnahme gelinge. Das wünscht sich auch Nachfolger Mario Bredow.