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6000 EuroKürtener fährt mit dem Fahrrad zum Nordkapp und sammelt Spenden für todkranke Kinder

3 min
Friedel Eckenroth steht vor einem Ortsschild.

Das letzte Stück von Eckenroths Strecke war stolze 865 Kilometer lang.

Der Kürtener schafft sich für seine Spenden-Tour extra ein Fahrrad an, da er vor der Idee gar keins hatte.

„Ich habe so viel von der Welt gesehen und wollte etwas für Kinder tun, denen dieses nicht möglich sein wird“, erklärt Friedel Eckenroth, warum er Spenden für todkranke Kinder im Kinderhospiz Balthasar in Olpe sammelt.

Der 57-jährige gelernte Maler und Lackierer ist viel in der Welt herumgekommen, war 1988 zur Bundeswehr gegangen, hat unter anderem auf der Gorch Fock gedient. In den Jahren 1991 und 1992 ist er mit dem Rucksack 18 Monate um die ganze Welt gereist, hat in Jugendherbergen übernachtet. 2004 war er für sechs Monate in Australien. Und nun ist er tatsächlich mit einem Fahrrad von seinem Wohnort in Kürten-Bechen zum Nordkap geradelt und hat bei dieser Aktion Geld für schwerkranke Kinder gesammelt.

Wette mit Freund brachte Kürtener auf Spenden-Idee

Wie kam es zu der Idee, diese Aktion durchzuführen? Am 9. August des letzten Jahres war Friedel Eckenroth zum Geburtstag bei einem Freund eingeladen und ging mit diesem die Wette ein, dass vor dessen 60. Geburtstag diese Strecke bewältigt und Geld für einen guten Zweck gesammelt wird. Gesagt, getan.

„Ich hatte damals noch nicht einmal ein Fahrrad, musste erst mal eines kaufen“, berichtet Friedel Eckenroth. Er schaffte ein Trekking-Rad an. Aschermittwoch wurde mit dem Training begonnen. Denn das Radfahren war keineswegs sein Sport. „Ab diesem Tag habe ich keinen Alkohol getrunken und auch nicht mehr geraucht und versprochen, mein erstes Bier erst wieder zu trinken, wenn ich dann das Nordkap erreicht habe“, so der Abenteurer.

Er hat fleißig trainiert, insgesamt 1200 km auf dem Rad durchs Bergische hinter sich gebracht. An Christi Himmelfahrt ist er schließlich gestartet.

Kürtener fährt 4540 Kilometer für todkranke Kinder

Die ersten 30 Kilometer sind zwei Freunde mitgefahren. Fortan ging es alleine auf die Strecke. Über Wipperfürth und Münster ging es weiter bis Bremen, Glückstadt und Husum, wo er einen Tag Pause eingelegt hat. Geschlafen hat er in Hotels, hatte aber ein Notzelt im Gepäck für den Fall, dass er an seinem Ankunftsort kein freies Hotelzimmer bekommen kann.

In Dänemark nahm er von Frederikshavn die Fähre nach Göteborg und fuhr von dort weiter mit dem Rad nach Lulea in Schweden. Dort wartete sein Neffe Tim Radecki auf ihn, der mit dem Auto angereist war und ihn das letzte Stück bis zum Nordkap auf dem Rad begleiten wollte.

Das letzte Stück war immerhin stolze 865 Kilometer lang. Und dann war es tatsächlich geschafft. 4540 Kilometer war Friedel Eckenroth seit der Anschaffung des Fahrrades in die Pedale getreten. Und am Nordkap konnte auch das erste Bier seit Aschermittwoch durch seine Kehle rinnen.

Das große Ziel war erreicht. „Bisher sind 6000 Euro auf dem Konto unter dem Namen Spaghetti-Ärmchen (so der Spitzname von Eckenroth) im Kinderhospiz Balthasar angekommen“, freut sich Eckenroth, dass die Strapazen, die er auf sich genommen hat, bisher schon so viel Spenden eingebracht haben. 150 Menschen haben über eine Whatsapp-Gruppe seine Reise verfolgt. Wer wollte, hat pro gefahrenem Kilometer einen Cent gespendet.

Es bleiben viele schöne Erinnerungen an Begegnungen auf der Strecke, an Einblicke in die wunderschöne Natur: „In Schweden habe ich eine Elchkuh gesehen, die durch einen See geschwommen ist.“ Friedel Eckenroth hat alle Strapazen gerne auf sich genommen für solche Erlebnisse, aber insbesondere, um ein gutes Werk zu tun für kleine Menschen, die diese Welt viel zu früh verlassen müssen, ohne ihre vielen Schätze bewundert zu haben.