Die Weltmeisterschaft, an der der Hengst, dessen Name auf Deutsch „Schneewehe“ heißt, findet in den Niederlanden statt.
Immer in BewegungKürtenerin tritt mit ihrem Fannar bei der Islandpferd-WM an

Laura Enderes nimmt mit Fannar an Islandpferde-WM teil.
Copyright: Christopher Arlinghaus
Die Islandpferde sind da! Gerade mal vor sechs Wochen haben Laura Enderes und Patrick Schimke die Reitanlage in Herweg übernommen und schon steht ein erster Höhepunkt für sie an. Es geht zur Weltmeisterschaft der Islandpferde im niederländischen Oirschot. Fannar von der Elschenau, der 13 Jahre alte Schimmel, tritt in der Passprüfung und im Speedpass an.
Aufgeregt? Fannar kennt das Wort nicht. Der Hengst, dessen isländischer Name auf Deutsch „Schneewehe“ heißt, steht auf den sattgrünen Weiden, die sich hinter Herweg öffnen. Laura Enderes streicht übers Fell, das lässt sich der Hengst gerne gefallen.
Islandpferde sind in Kürten angekommen
Dass Fannar besonders gut geeignet ist für die Prüfungen, habe sie schon früh erkannt, sagt die Reiterin. Laura Enderes ist von Kind an geritten, und aus dem Hobby wurde ein Nebenerwerb. Nach Stationen in Bergisch Gladbach und Lindlar ist ihr Hof „Islandpferde vom Domblick“ in Kürten-Herweg angekommen.
„Unser eingeführter Name bleibt“, erklärt die junge Frau. Knapp 40 Pensionspferde stehen auf dem Hof, alles Isländer, sie werden in offenen Ställen gehalten. Beritt und Ausbildung und ein bisschen Zucht: Das sind neben der Pferdepension die Angebote des Hofs. Die Liebe zu den Islandpferden ist dabei das Wichtigste.
Kürtenerin braucht viel Gepäck für die WM
„Die wollen immer in Bewegung sein“, erklärt Laura Enderes. Aus der isländischen Heimat der Pferde stamme dieses Naturell, mit den offenen Ställen und Paddocks wolle man dies unterstützen. Die Gelassenheit und Ruhe, die die Islandpferde auszeichneten, ergänze die Bewegung. „Islandpferde sind sehr feinfühlig“, sagt die Reiterin. Bei anderen Pferderassen sei dies nicht so ausgeprägt.
Einige Tage vor dem Turnier geht es Richtung Niederlande. Ein Wohnmobil ist dabei, dann ein Pkw mit Pferdeanhänger. Fannar soll das Stadion kennenlernen, ein bisschen Wettkampfluft schnuppern. Viele Zuschauer werden erwartet, daran muss sich Fannar gewöhnen. Laura Enderes reist nicht chancenlos zum Turnier, im Frühjahr, nach ihrem Wiedereinstieg nach Babypause, holte sie in der Disziplin Pass den Deutschen Meistertitel, natürlich mit Fannar. Eine Berufung in den 16-köpfigen Deutschlandkader folgte.
Kürtenerin tritt mit ihrem Pferd bei der Passprüfung an
In Oirschot tritt sie mit ihrem Vorzeigepferd bei der Passprüfung (Stil und Geschwindigkeit) und im Speedpass an; dabei muss Fannar 100 Meter in der Gangart Pass laufen, so schnell wie er kann. „Vollspeed“, sagt Laura Enderes dazu. Diesen Vollspeed benötigt ihr Fannar auch für die erste Prüfung. Allerdings muss er danach entspannt die Schrittfolgen wechseln und möglichst schnell ausruhen.
„Das kann er sehr gut“, berichtet seine Reiterin. Bei der Weltmeisterprüfung wird das Pferd vorher gewaschen und gebürstet, das Fell anschließend mit einer Decke geschützt. Wie aus dem Ei gepellt soll sich Fannar der Jury vorstellen.
Dass er in knapp zwei Wochen seinen großen Auftritt haben wird, ahnt Fannar in diesem Augenblick nicht. Er genießt es, draußen zu stehen und die Weite des Bergischen Landes zu sehen. Oberhalb verläuft die B506, sie ist hier auf den Weiden weit entfernt. Gesucht nach einem neuen Hof haben Laura Enderes und Patrick Schimke seit einiger Zeit. Beide sind glücklich, dass sie in der Gemeinde Kürten auf der Höhe fündig geworden sind. „Die Reitwege sind hier fantastisch“, sagt Laura Enderes.
„Im Bergischen gibt es selten ein so schönes Gebiet zum Ausreiten.“ Sie wird in den nächsten Tagen mit ihrem Fannar noch etwas auf den Reitwegen unterwegs sein oder ihn in der Reithalle mit der Longe trainieren. Viel Programm soll es nicht mehr geben, damit der Schimmel ausgeruht in den Wettkampf startet. Fannar blickt unterdessen gelassen in die Ferne und ist die Ruhe selbst. Laura Enderes weiß, dass sie sich auf ihn verlassen kann.