Fjordpferde aus OdenthalMit Sturheit und guten Genen

Mit einem Kopfschütteln bedachte Hengst Illmo das April-Wetter, ganz Profi stand er den Fototermin mit Besitzer Hans Giesen durch.
Copyright: arlinghaus Lizenz
Odenthal – „Eigentlich bin ich nicht Züchter des Jahres, sondern Sturkopf des Jahres.“ Hans Giesen, der von der Züchterzentrale des Rheinisch-Bergischen Kreises ausgezeichnet wurde, muss selbst schmunzeln, als er das sagt.
Denn sein Einstieg in die Pferdewelt war alles andere als vielversprechend. Die Stute Hanna, mit der er 1992 seine Zucht aufbauen wollte, „wurde auf Schauen regelrecht kaputtgesprochen, niemand glaubte, dass ich mit ihr Zuchterfolge erzielen könnte“, erinnert er sich. Bis heute hat die einzige Stute in seinem Stall, die nicht Staatsprämienstute ist, 14 Fohlen geboren. Alle haben Spitzenplätze bei Zuchtschauen und Leistungswettbewerben erreicht. Wie etwa Enkel Sirko, der inzwischen Bundesprämienhengst ist (siehe „Zahlreiche Preise“).
Die vielen Zuchterfolge, die Giesen bislang erreicht hat, waren der Grund, warum ihm die Züchterzentrale die Auszeichnung zugesprochen hat. Landrat Hermann-Josef Tebroke lobte außerdem die „hervorragende Jugendarbeit“ die auf dem Pferdehof in Eikamp stattfinde, als er Giesen die Plakette überreichte. Zum Fjordpferdehof von Hans Giesen gehört auch die Reitschule von Anke Kolvenbach, die schon mit etlichen Pferden aus Eikamp auf Turnieren erfolgreich war. Star im Stall ist Hengst Sogneblakken, der sowohl bei Spring- als auch bei Dressurturnieren regelmäßig weit vorn liegt und diese guten Gene auch zuverlässig an seine Nachkommen vererbt.
Aktuell bilden fünf Zuchtstuten und 30 Pferde den Bestand in Eikamp, dazu kommen noch Unterstellpferde, die anderen Besitzern gehören. Die Zucht sei eine Mischung aus Erfahrung, Fachwissen und dem richtigen Händchen, meint Giesen. Einfach eine gute Stute mit einem guten Hengst zu verpaaren, müsse nicht unbedingt das gewünschte Ergebnis bringen. „Ich habe als Züchter ganz unten angefangen, da konnte ich gut beobachten, was oben, bei den erfolgreichen Züchtern, läuft“, beschreibt er seinen Weg an die Spitze der Züchter.
Inzwischen gehört er zum vorderen Drittel der Fjordpferdezüchter in Deutschland und sieht die große Herausforderung darin, „nicht aus den Augen zu verlieren, was hinter mir geschieht“. Längst ist aus dem Hobby für Giesen ein Lebensinhalt geworden. Der gelernte Landwirt besitzt einen Sanitär- und Heizungsbaubetrieb, der inzwischen auch Zubehör für Weide- und Stalltierhaltung anbietet. Obwohl Giesen mit Anke Kolvenbach an vielen Wochenenden mit etlichen Tieren in der Republik unterwegs ist und Schauen oder Turniere besucht, hat er noch nie einen Siegerritt live gesehen. Und das hat einen einfachen Grund: „Ich bin immer so nervös, das überträgt sich auf die Tiere. Das einzige Mal, wo ich vor einem Ritt an der Bahn war, misslang dieser. Das war mir Beweis genug, dass ich besser erst hinterher dazu komme.“