Das Umkleidegebäude soll abgerissen und ein Containerbau mit drei Geschossen errichtet werden. Auch das Gymnasium soll eine Etage nutzen.
Gefahr auf der BaustelleGrundschule Odenthal soll ins Dhünntalstadion umziehen

Baustellen- und Schulbetrieb zur selben Zeit, das könnte nicht nur laut, sondern auch gefährlich werden. Die Grundschule wird daher ausgelagert.
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Die Grundschule Odenthal wird vorübergehend in das Dhünntalstadion ausquartiert. Das ist die Empfehlung, die der Planungsausschuss einstimmig an den Gemeinderat richtet. Die Politik sieht damit auch keinen anderen Weg mehr, um die Situation auf dem beengten Schulcampus an der Buchmühle zu entschärfen.
Wie berichtet, drängen sich hier auf engstem Raum die Gebäude von Gymnasium und Realschule, der Turnhallenbau und die Containeranlage der Interims-Grundschule. Wenn auf dem Gelände irgendwann die Bagger und Kräne anrücken, um die neue Grundschule und den Erweiterungsbau des Gymnasiums zu errichten und auch die bisher ausgelagerte Kita Kobolde zurückkehrt, wird es nach Ansicht der Verwaltung nicht nur eng, sondern auch gefährlich.
Grundschüler müsste Baustraße kreuzen
Um den Schulhof am Gymnasium zu erreichen, müssten die Grundschüler die einzige Zufahrt zum Gelände kreuzen, die dann zur Baustraße würde. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich den Lärm und die Unfallrisiken auszumalen, die entstehen, wenn Baufahrzeuge, beladen und unter Zeitdruck, aufs Gelände rollen, hier auf engem Raum rangieren und abladen müssen, gleichzeitig eine 2,5 Meter tiefe Baugrube auf dem Gelände klafft und Baumaschinen in Aktion sind.
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Deshalb soll das marode Umkleidegebäude am Dhünntalstadion abgerissen und an seiner Stelle eine dreigeschossige Anlage mit etwa 40 Containern errichtet werden. Im Erdgeschoss sollen während der Bauzeit für die G9-Erweiterung Räume für das Gymnasium angeboten werden, die zwei Geschosse darüber sollen von der Grundschule genutzt werden können.
Verwaltung sieht keine Nachteile für das Dhünntalstadion
Die ungewöhnliche Aufteilung erklärte die Verwaltung damit, dass das Gymnasium die Container länger benötigen werde als die Grundschule. Sobald Letztere bezugsfertig sei, könnten die beiden oberen Etagen geräumt und die gemieteten Container zurückgegeben werden. Neben den Unterrichtscontainern sollen zudem drei Container als Umkleiden für den Sport und zwei Container als Materiallager für die Vereine aufgestellt werden.
Für die Neuplanung des Dhünntalstadions sieht die Verwaltung keinen zeitlichen Verzug, auch der Jugendtreff für die Offene Jugendarbeit Odenthal (Ojo) könne anschließend in der geplanten Bronzeversion verwirklicht werden. Für die Gemeinde, so schätzt die Verwaltung, entstünden geschätzte Mehrkosten von rund 100.000 Euro durch die Auslagerung, die Anlegung und Einzäunung eines Schulhofs und den Versuch, die marode Skateranlage umzusetzen.
Fraktionen diskutierten Kosten und Durchführung
Zudem etwa 107.000 Euro, die ohnehin irgendwann fällig geworden wären, etwa Abbruchkosten für das Umkleidegebäude. Gleichzeitig versprechen sich die Planer Kosteneinsparungen durch eine Schulbaustelle, die einfacher und schneller abgewickelt werden könne.
Diskutiert wurde im Ausschuss über die zu erwartenden Kosten, Kauf oder Miete der fünf Sportcontainer, den Erhaltungszustand der Skateranlage und die verkehrliche Anbindung der Interimsschule. Man sehe erstmals „Licht am Ende des Tunnels“, kommentierte Nicola Ciliax-Kindling, Fraktionschefin der CDU, die Pläne. Die geschilderte Situation sei „nahezu lebensgefährlich für die Kinder“, bewertete Andreas Fritsch (SPD), ähnlich sahen es die Grünen. Auch die FDP stimmte der Verlagerung zu.
Den Vorwurf allerdings von Alwine Hartwig (FDP), die Verwaltung hätte bei der Planung vor vier Jahren schon die beengte Situation auf dem Campus kennen müssen, wies die Verwaltung von sich. Sie erinnerte an den damaligen Verwaltungsvorschlag, die Grundschule Odenthal während der Bauzeit nach Neschen auszulagern. Der Verbleib im Ortszentrum sei ausdrücklicher Wunsch der Politik gewesen, so Judith Benecke vom Planungsamt. Man müsse jetzt einen Ausweg finden aus einer Notlage, die die Verwaltung nicht herbeigeführt habe.

